Prinzessin Amalia der Niederlande (19) ist momentan mit ihren Eltern, König Willem-Alexander (55) und Königin Máxima (51) auf Auslandsreise in der Karibik. Bei einem Besuch in Aruba wurde der bisher so freudige Besuch allerdings ein wenig getrübt, denn bei einer Vorlesung an der Universität von Aruba kommt es zu einem Zwischenfall. Mitten im Vortrag steht eine Studentin aus dem Publikum auf und singt den Song «Oh Freedom», während sie die Flagge von Aruba in der Hand hält. Die junge Frau wollte damit auf die Vergangenheit des Landes aufmerksam machen, denn erst 1863 schafften die Niederlande in Aruba offiziell die Sklaverei ab. Um das Andenken von Aruba nicht vergessen gehen zu lassen, ergriff die Protestierende die Gelegenheit, die niederländischen Royals daran zu erinnern.
Die junge Frau wurde von den Sicherheitskräften aus dem Saal begleitet, bisher äusserte sich die Königsfamilie nicht zu dem Vorfall.
Australien macht einen ersten Schritt
Seit Jahrhunderten werden Monarchien gefeiert, Könige und Königinnen regieren vielerorts noch die Länder oder haben zumindest grosse repräsentative Aufgaben, auch wenn sie sich nicht mehr aktiv in die Politik einmischen. Grossbritannien war lange eine der mächtigsten Monarchien Europas, hatte Kolonien auf der ganzen Welt verteilt. Diese Länder sind zwar heute souveräne Staaten, unterstehen aber dem Commonwealth, das heisst, das offizielle Staatsoberhaupt ist nach wie vor der König von England, im heutigen Fall King Charles III. (74). Über die Jahre wurde in den zum Commonwealth dazugehörigen Ländern immer wieder der Widerstand gegen die Krone laut, ein Austritt aus dem Staatenbund ist für viele überfällig. Doch während der Zeit von Queen Elizabeth II. (†96) hielt man sich etwa in Australien, Kanada und Neuseeland noch etwas zurück mit konkreten Plänen oder Aktionen.
Seit vergangenem September sitzt nun King Charles III. auf dem Thron von England und jetzt sieht es so aus, als würden gewissen Länder ein wenig stärker anfangen, zu rebellieren. Nach dem Tod von Elizabeth wurde nach und nach ihr Konterfei auf Münzen und Banknoten ausgetauscht. Das heisst, wo vorher Queen Elizabeth II. zu sehen war, wird künftig Charles III. prangen. Doch Australien hat sich jetzt dazu entschieden, die Queen zwar vom Geld zu entfernen, aber nicht durch King Charles zu ersetzen. Stattdessen wird Australiens Währung künftig mit Designs geziert, welche die Geschichte der Ureinwohner würdigt. Ein Schritt, der nach nicht viel aussieht, aber Bände spricht.
Ist die Monarchie noch zeitgemäss?
Ein weiterer Punkt, der vielen Gegnern der Monarchie sauer aufstösst, ist die Tatsache, dass ein grosser Teil des Lebens der Königshäuser von Steuergeldern finanziert wird. Taucht also ein Royal ständig in neuen Designerfummeln auf, sieht das zwar schick aus, hat aber für die Steuerzahler schnell einen bitteren Nachgeschmack.
Auch gewisse Staatsreisen beziehungsweise die Art und Weise, wie die Ankunft der Royals zelebriert wird, ist vielerorts nicht mehr gern gesehen. Ein Beispiel war etwa der Besuch von Prinz William (40) und Prinzessin Kate (41, damals noch Herzogin Kate) im vergangenen Jahr in Jamaika. Das Paar wurde dort unter Protesten empfangen. Wieso? Die Menschen verlangten Reparationszahlungen und eine Entschuldigung für die Sklaverei, forderten sogar das Absetzen der Königin als Staatsoberhaupt von Jamaika. In einem Brief an Prinz William hiess es damals: «Wir sehen keinen Grund, den 70. Jahrestag ihrer Grossmutter auf den britischen Thron zu feiern, weil unter ihrer Führung und der ihrer Vorgänger die grösste Menschenrechtstragödie in der Geschichte der Menschheit fortgesetzt wurde.»
In einer Rede äusserte sich der Prinz dazu und verurteilte die Vergangenheit aufs Schärfste. Die Rolle Grossbritanniens im Sklavenhandel sei «abscheulich» und ein «Fleck unserer Geschichte». «Ich möchte meine tiefe Trauer zum Ausdruck bringen. Die Sklaverei war abscheulich. Und hätte nie passieren dürfen», erklärte William in seiner Rede. Jamaikas Premierminister sagte damals auf Twitter, dass er mit Prinz William über die Situation Jamaikas gesprochen habe und angedeutet, «dass wir uns darauf zubewegen, eine Republik zu werden und damit den Willen des jamaikanischen Volkes und unsere Ambitionen, ein unabhängiges, entwickeltes und wohlhabendes Land zu werden, erfüllen.»
Solche Proteste werden immer lauter, weshalb sich die Frage aufdrängt, ob die Monarchien, so wie es sie derzeit gibt, überhaupt noch relevant sein sollten. Wie wird wohl die Zukunft der Königshäuser aussehen und wie lange dauert es noch, bis diese abgeschafft werden und ein Relikt werden?