Queen Elizabeth II., 95, wendet sich in einem grünen Kleid per Videobotschaft an die 25'000 Teilnehmer aus 200 Ländern, die an der diesjährigen UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow teilnehmen. Für die Ansprache trägt sie ihre Perlenkette und eine Brosche in Schmetterlingsform. Besonders rührend: Im Hintergrund steht auf einem Tisch ein Porträt ihres verstorbenen Ehemannes Prinz Philip inmitten fliegenden Herbstlaubs.
Die Monarchin konnte dieses Jahr nicht persönlich nach Schottland reisen, weil ihr die Ärzte Ruhe verordneten. Doch sie liess es sich nicht nehmen, persönliche Worte an die Staatsmänner und -frauen aus aller Welt zu richten. Aus ihrem Büro im Schloss Windsor berichtete die Queen so familiär und liebevoll, dass ihr verstorbener Ehemann Prinz Philip «beschämt» gewesen wäre, sagt der königliche Biograf Robert Jobson gegenüber der britischen Zeitung «Daily Mail».
Zu Lebzeiten duldete Prinz Philip keine öffentliche Bekundung von Zuneigung, behauptet mit Nigel Cawthorne ein weiterer Royal-Biograf und betont erstaunt gegenüber dem «Femail»-Magazin: «Es ist bezeichnend, dass nicht nur Charles, sondern sogar die Königin diese Regel gebrochen zu haben scheint.»
Was die Queen genau sagte und wie sie ihrem verstorbenen Ehemann schmeichelte, haben wir zusammengefasst.
«Der Einfluss der Umwelt darauf, wie sich der Mensch entwickelt, war eine Herzensangelegenheit meines geliebten Ehemannes Prinz Philip, dem Duke of Edinburgh. Ich erinnere mich gut daran, wie er an einer akademischen Zusammenkunft im Jahr 1969 sagte, dass die Umweltverschmutzung in Kürze ein untolerierbares Mass annehmen werde. Würde man sich der Problematik nicht annehmen, so seien alle andern Probleme bald unwichtig, sagte er damals.»
«Es freut mich, dass die Arbeit meines verstorbenen Ehemannes in den Bemühungen meines ältesten Sohnes Charles und dessen ältesten Sohnes William weiterlebt. Ich könnte nicht stolzer auf die beiden sein.»
«In den folgenden Tagen haben wir die Möglichkeit, eine sicherere und stabilere Zukunft für die Menschheit und die Welt, von der wir abhängig sind, zu machen. Keiner von uns unterschätzt die Herausforderungen, die sich uns stellen. Doch die Geschichte hat gezeigt, dass, wenn Nationen mit einem gemeinsamen Ziel zusammenkommen, es immer Raum für Hoffnung gibt.»
«In über 70 Jahren als Königin hatte ich das Glück, viele grosse Anführerinnen zu treffen, kennenzulernen und zu merken, was sie ausmacht. Ihre tägliche Arbeit im Jetzt nennt man Politik. Was sie für die Zukunft tun, das ist wahre Staatsmännigkeit. Genau das erhoffe ich mir von dieser Konferenz: Dass es um mehr geht als aktuelle Politik, sondern um wahre Staatsmännigkeit.»
«Es ist die Hoffnung vieler, dass das Vermächtnis dieser UN-Klimakonferenz sein wird, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Ruf der zukünftigen Generationen hören und mit ihren Beschlüssen in die Geschichtsbücher eingehen, die noch gedruckt werden. Ich wünsche mir, dass sie Glasgow mit einem klaren Plan verlassen und wissen, wie sie sich dem Klimawandel entgegenstellen werden. Die Zeit für Worte ist zu einer Zeit für Taten geworden.»
«Die Resultate ihrer Aktionen werden wir nicht mehr geniessen können, denn niemand von uns lebt für immer. Aber wir tun das hier nicht für uns, sondern für unsere Kinder und Grosskinder.»
«In diesem Sinne wünsche ich ihnen viel Glück für diese wesentlichen Bemühungen.»