Diese Masse an Auftritten ist selbst für Royals ungewöhnlich. Einen Monat lang reisten Königin Letizia und König Felipe durch Spanien, besuchten alle 17 autonomen Provinzen ihres Landes. Der Grund: Corona und dessen Auswirkungen auf die Wirtschaft. Denn Spanien traf es besonders hart, mit inzwischen 280'000 bestätigten Covid-19-Fällen, über 28'000 Toten und einem rund dreimonatigen, sehr strengen Lockdown.
Nun aber sollte es wieder aufwärtsgehen: Unermüdlich informierten sich die spanischen Royals vor Ort über das Befinden der Menschen und versuchten gleichzeitig, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Vor allem den Tourismus, einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Spaniens. Und was gibt es für bessere Werbebotschafter als Königin Letizia und König Felipe, die die Schönheiten ihres Landes in die Welt heraustragen?
Unermüdlich war Letizia an der Seite ihres Mannes unterwegs, winkte, hörte zu, lächelte – sofern man es hinter der Maske überhaupt sah. Diese gehörte fast überall dazu. Eine Sicherheitsmassnahme und gleichzeitig ebenfalls eine wichtige Botschaft: Man kann auch mit Maske alles machen.
So besuchte Letizia Museen, Kathedralen, Flamenco-Vorführungen und spanische Touristenhochburgen wie die Kanarischen Inseln, El Arenal auf Mallorca oder Sevilla. Nur selten waren auch ihre Töchter, die Prinzessinnen Sofia, 13, und Leonor, 14, dabei, meist war Letizia von Spanien alleine mit ihrem Mann unterwegs.
Vergangene Woche dann beendeten Letizia und Felipe ihre Tour in Asturien, der Heimatprovinz der Königin. Die ehemalige TV-Journalistin liess sich zwar nichts anmerken; Letizia zeigte sich gewohnt elegant, interessiert und aufgeschlossen. Überschattet aber wurde der Auftritt von der Gewissheit: Die Zahl der Coronafälle in Spanien steigt wieder an.
Über 27'000 neue Fälle verzeichnete man die letzten zwei Wochen, Tendenz steigend. Grossbritannien hat bereits eine Quarantänepflicht eingeführt für Touristen, die aus Spanien zurückkehren. Andere Länder gehen differenzierter vor und beschränken sich diesbezüglich auf einzelne Regionen. Für Schweizer Rückkehrer bleibt momentan noch alles beim Alten: Wobei Spanien gemäss «SRF» inzwischen auch den Wert unserer Risikoländer-Liste überschritten hat.
Waren also alle Bemühungen von Letizia von Spanien und König Felipe umsonst? Die ganze Werbetour für nichts? Ganz so dürfte es dann wohl doch nicht sein. Zwar drohen Spanien mit den steigenden zahlen tatsächlich erneut nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Gefahren. Man steht vor einer heiklen Phase – und diese, so König Felipe, müsse man geeint angehen.
In seiner letzten Ansprache im Rahmen der Tour betonte der 52-Jährige gemäss «Royalcentral», dass es immer klar gewesen sei: Es werde nicht einfach, die wirtschaftlichen Folgen aufzufangen. «Es verlangt von uns allen weitere Anstrengungen, um vorwärtszukommen, mit Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein und Solidarität», ermahnte er sein Volk.
Damit machte der Monarch auch deutlich: Die vielen Auftritte im letzten Monat waren eben viel mehr als eine Werbetour. Es war auch ein Einschwören der Spanierinnen und Spanier auf die Herausforderungen, die noch anstehen. Und ein Versichern, dass ihnen die Königsfamilie mit unermüdlichem Einsatz zur Seite stehen will. So, wie es Königin Letizia und König Felipe mit ihren Töchtern nun demonstriert haben. Nur schon für dieses Zeichen dürften sich die Anstrengungen gelohnt haben. Umsonst war also nichts.
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