Sie sind ein prächtiges Paar, zwar nicht mehr die Jüngsten, aber was heisst das schon angesichts des Durchschnittsalters der europäischen Königshäuser: Die verwitwete englische Queen Elizabeth II. ist 95, ihre dänische Kollegin Margrethe wird 82, König Harald von Norwegen ist 84 und Carl XVI. Gustaf von Schweden 75.
Dagegen sorgen König Willem-Alexander der Niederlande und seine Königin Máxima jahrgangsmässig noch für frischen Wind im europäischen Adel: Er ist 54, sie 50, beide sind also im besten Alter. Am 2. Februar jährt sich ihre Heirat zum 20. Mal. Es bestehen keinerlei Zweifel, dass sich die beiden holländischen Majestäten auch auf ihre Silberne Hochzeit (25 Jahre Ehe) freuen, was bei der Tendenz zur Umtriebigkeit im Hochadel keine Selbstverständlichkeit sein dürfte.
Aktuelle Fotos zeigen ein hochattraktives Paar, das Selbstbewusstsein und Harmonie gleichermassen ausstrahlt. Máxima und Willem-Alexander sind so etwas wie die Superstars von Europas Monarchien. Er ist ein Bild von einem Holländer, 1,83 Meter, um die 95 Kilo schwer, studierter Historiker, ehemaliger Brigadegeneral der Reserve der Königlichen Luftwaffe und ausgebildeter Pilot, der auch für die holländische Airline KLM geflogen ist und bis heute 150 Stunden im Jahr bisweilen selbst im Cockpit des Regierungsjets sitzt, um die Fluglizenz nicht zu verlieren. Mittlerweile kaschiert ein rötlicher Vollbart vorteilhaft seine Neigung zum Doppelkinn.
Vorbei sind die Zeiten, als der umtriebige Thronfolger als Partykönig und «Prins Pilsje» verhöhnt wurde. König Willem-Alexander ist zu einem jovialen, wenn es sein muss, auch energischen Staatsoberhaupt gereift, das sich um das Wohl des Volkes kümmert. Der TV-Journalist Jeroen Snel: «Er ist ein Staatsmann, ein echter Monarch. Er ist gross, hat eine gute Ausstrahlung und eine kräftige Stimme... (...).»
Máxima ist «das Beste an der niederländischen Monarchie»
Königin Máxima ist - was Optik und Ausstrahlung betrifft - der absolute Blickfang dieses Paares, «das Beste an der niederländischen Monarchie», so heisst es in Holland. Sie gilt als das beliebteste Mitglied der Königsfamilie, verkörpert eine überaus herzliche Landesmutter und ist gleichzeitig Hollands Stil-Ikone Nummer eins.
Das war nicht immer so. Als Ende der 90er-Jahre bekannt wurde, dass sich der damalige Kronprinz Willem-Alexander mit der Argentinierin Máxima Zorreguieta, die in ihrer Ahnenliste immerhin den portugiesischen König Alfons III. (1210-1279) und eine Inka-Prinzessin aufführt, verloben wollte, löste er eine kleine Staatskrise aus. Eine Ehe des Thronfolgers musste auch politisch opportun sein, doch die meisten Holländer lehnten Máxima ab, weil ihr Vater Jorge Zorreguieta als Landwirtschaftsminister der berüchtigten Militär-Diktatur angehörte, die von 1976 bis 1983 in Argentinien gewütet hatte.
Willem liess sich jedoch nicht von seiner Brautwahl abbringen, im Gegenteil: Er signalisierte, dass er notfalls auf den Thron verzichten würde, um Máxima zu heiraten. Erst nach einer Intervention des damaligen Ministerpräsidenten Wim Kok stimmte das niederländische Parlament 2001 der Ehe zu.
Anlässlich der Verlobung meldete sich dann die Braut, eine studierte Wirtschaftswissenschaftlerin und ehemalige Mitarbeiterin der Deutschen Bank (spricht vier Sprachen fliessend), in nahezu akzentfreiem Holländisch zu Wort: «Das niederländische Volk ist viel warmherziger, als ihr es selbst glaubt.» Damit hatte sie auf einen Schlag die Sympathien des Volkes. Die Hochzeit am 2. Februar 2002 wurde als ausgelassenes nationales Fest gefeiert, allerdings ohne Máximas Vater, der nicht einreisen durfte.
Royaler Nachwuchs machte ihr Glück komplett
Das Königspaar hat inzwischen drei Töchter, die Prinzessinnen Amalia (18), Alexia (16) und Ariane (14), und demonstriert ein unkompliziertes Familienleben, mal davon abgesehen, dass man im Königspalast Huis ten Bosch in Den Haag wohnt. Kronprinzessin Amalia hat vergangenen Sommer ihr Abitur gemacht und ist auf Urlaubs-Sabbatical, ihre Schwester Alexia besucht ein Internat in Wales, nur die jüngste Tochter Ariane lebt zu Hause bei den Eltern.
Allerdings hat das harmonische Bild von der Königsfamilie einige Kratzer abbekommen, selbst Máxima kann darüber nicht mehr mit ihrem strahlenden Lächeln hinweghelfen. Die Sympathiewerte sind sogar von 76 Prozent der Holländer Anfang 2020 auf 47 Prozent (Dezember 2020) gesunken. Schuld daran ist auch Corona.
Kritik um die niederländischen Royals
Im Oktober 2020 waren die Royals im Regierungsflieger zu ihrer Ferienvilla nach Griechenland gejettet, während sich Holland im Lockdown befand. Das kam überhaupt nicht gut an. Prompt entschuldigten sich Willem-Alexander und Máxima in einer Videobotschaft an das Volk: «Es schmerzt uns, dass wir Ihr Vertrauen missbraucht haben.»
Doch schon im Sommer 2021 flog die Familie erneut auf Regierungskosten in ihr griechisches Domizil. Und im letzten Dezember feierte die Königsfamilie gross den 18. Geburtstag der Kronprinzessin, während Partys für Bürgerliche untersagt waren. «Die soziale Antenne der Oranjes ist nicht gut eingestellt», meinte daraufhin der Historiker Gerard Aalders.
Ihr Liebesglück rührt das Volk
Zum 20. Hochzeitstag können sich Willem-Alexander und Máxima ein grosses Fest nicht erlauben. Das ist für sie ohnehin nicht von Bedeutung, denn sie haben ja sich. Schon im vergangenen Jahr postete er bei Instagram ein vielsagendes Foto: Der König geht - auf Schlittschuhen! - vor seiner grossen Liebe in die Knie und bittet erneut um ihre Hand.
In einem Interview sagte er über seine Ehe: «Máxima bedeutet mir alles. Mein Glück zu Hause, meine Kinder, alles habe ich ihr zu verdanken.» Sie sagt: «Er ist mein Anker.» Und diese Worte nimmt das Volk ihnen ab.