Wird die Kronprinzessin je Königin?

Wie ernst steht es um Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit wirklich? Das jüngste Update zum Gesundheitszustand der 51-Jährigen lässt nichts Gutes erahnen: Vor wenigen Tagen gab das Königshaus bekannt: «Die chronische Krankheit Lungenfibrose Ihrer Königlichen Hoheit Kronprinzessin Mette-Marit hat sich verschlimmert. Sie leidet täglich unter Symptomen und Beschwerden, die ihre Fähigkeit zur Erfüllung ihrer Pflichten beeinträchtigen.»

Vor allem die jüngsten Schlagzeilen um ihren Ältesten haben Mette-Marit schwer zugesetzt – und fordern offensichtlich ihren Tribut. Marius, den sie 2001 als Vierjährigen in die Ehe mit Norwegens Thronfolger Haakon (51) mitbrachte, ist inzwischen das Sorgenkind der königlichen Patchworkfamilie: Alkohol, Kokain und Gewalt; dazu Auftritte auf Social-Media-Kanälen in Gangsterpose mit Geldbündeln, Knarre und Champagnerflasche sowie Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfe – der 28-Jährige bereitet seiner Mutter immer grössere Sorgen. Und die Angst um ihn macht sie buchstäblich krank.

Das Partygirl und der Traumprinz

Märchenhaft begann es einst zwischen der Kellnerin und Königssohn Haakon: Kennenlernen im Juli 1999 auf dem Quart-Musikfestival (zu den Headlinern zählten Bands wie Marilyn Manson, Placebo, Skunk Anansie und Massive Attack) in Mette-Marits Heimatstadt Kristiansand. Verlobung im Dezember 2000. Und die Hochzeit am 25. August im Osloer Dom: Mit den Worten «Ich war noch nie so schwach und so stark. Mette-Marit, ich liebe dich» machte der Thronfolger das Partygirl zu seiner Frau. Kurz vor der Vermählung erzählte Mette-Marit an einer Pressekonferenz unter Tränen von ihrer eigenen wilden Vergangenheit – und distanzierte sich von Drogen.

Ihr Mut und die Offenheit imponierten dem norwegischen Volk. Auch König Harald (88) hielt mit seiner Sympathie für die bürgerliche Schwiegertochter nicht hinterm Berg. In seiner Hochzeitsansprache schwärmt er: «Du bist keine gewöhnliche junge Frau, sondern ein aussergewöhnlicher Mensch. Aussergewöhnlich aufgeschlossen und ehrlich und aussergewöhnlich engagiert. Du hast eine grosse Willensstärke, bist sehr mutig, hast eine aussergewöhnliche Wahl getroffen – und du bist aussergewöhnlich verliebt in Haakon.»

Mette-Marit ist eine ungewöhnliche Kronprinzessin. Auf den ersten Blick mag die 1,70 Meter grosse Blondine nordisch, leicht unterkühlt erscheinen. Was sie für ihre Landsleute sympathisch macht, ist, dass sie sich nicht scheut, auch in der Öffentlichkeit Gefühle zu zeigen. Zudem setzt sie Trends, kombiniert Billigmode von H & M mit Designerklamotten von Dolce & Gabbana oder Chanel. Ihr Stil: klassisch, dezent; auf Experimente lässt sie sich nicht ein, bevorzugt ihre Lieblingsfarben Beige, Braun und Schwarz.

Goldmarie und Pechmarie

Ihre Pflichten als Repräsentantin des Königshauses nimmt Mette-Marit trotz ausgeprägter Flugangst sehr ernst – und dennoch machten sie ihr in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme. So gerät sie 2002 in die Schlagzeilen, weil sie einen offiziellen Deutschland-Trip kurzfristig absagt. Der Grund: Im Vorfeld des Besuchs des Kronprinzenpaars interviewt die damalige N-tv-Moderatorin Sandra Maischberger Mette-Marit – im Freien. Dabei sorgen die Scheinwerfer der Kameras und das Sonnenlicht für schwere Gesichtsverbrennungen und eine Augenhornhautverletzung bei der Frau des Thronfolgers.

Bis heute gelten Mette-Marit und Haakon als glückliches Paar, was nicht zuletzt viele liebevolle Gesten der beiden in der Öffentlichkeit belegen. Ihr Liebesglück hat jedoch einen hohen Preis, den der Sohn Mette-Marits und Haakons Stiefsohn als Aussenseiter ohne Prinzentitel zahlen muss. Marius ist sieben Jahre alt, als 2004 seine Stiefschwester, die erste gemeinsame Tochter des Kronprinzenpaares, zur Welt kommt. Prinzessin Ingrid Alexandra (21), die aktuell Militärdienst leistet, wird dereinst als erste weibliche Thronfolgerin den Norwegern dienen. Knapp zwei Jahre nach ihrer Geburt folgte mit Sverre Magnus (19) das zweite Kind von Mette-Marit und Haakon. Das Glück schien perfekt.

Bis zum Oktober 2018. Da offenbarte die Kronprinzessin, Ehefrau und dreifache Mutter in «Dagsrevyen», der führenden Nachrichtensendung im norwegischen TV, ihre Diagnose: Sie leide seit einigen Jahren an einer progressiv verlaufenden chronischen Lungenfibrose. Bei der Krankheit vernarbt die Lunge durch chronische Entzündungen des Bindegewebes und verliert ihre Dehnbarkeit. Die Folge: Atemnot!

Wiederholt hatte sie bis dahin offizielle Termine absagen müssen – aus Gesundheitsgründen. «Nun kenne ich die Ursache.» Gerüchte, Mette-Marits Jugendsünden seien der Grund für diese Probleme, machten die Runde. Doch dem widersprach der Arzt der Kronprinzessin, Kristian Bjøro, und verwies auf eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers das eigene Gewebe angreife.

Lungentransplantation als Rettung

«Wie gut sie atmet, ist von Zeit zu Zeit unterschiedlich. Was an einem Tag schwierig ist, kann am nächsten Tag schon wieder gut sein», erklärte Haakon 2023. Die Ärzte haben Mette-Marit eine gute Prognose gestellt. Die Krankheitssymptome schreiten nur langsam fort. Doch der Kronprinz weiss, seine Frau benötigt früher oder später eine Lungentransplantation.

Während Mette-Marit sich um ihren ältesten Sohn sorgt und weiterhin das Beste hofft, ängstigt sich Haakon um seine Frau. Er hofft, dass die Kronprinzessin dereinst Königin wird.