Blondierte Mähne, Piepsstimme, Dauerlächeln: Paris Hilton verdiente mit Haarverlängerungen, «Prosecco to go» und Kleider für Schosshunde Millionen. Jetzt wurde das ewige Girlie 40. Und schlägt ungewohnt ernste Töne an.
Vor Kurzem veröffentlichte sie die Dokumentation «This Is Paris». Und siehe da, die hohe Stimme ist verschwunden, als sie über den physischen und psychischen Missbrauch sprach, der ihr auf einer Privatschule widerfahren war. «Die dumme Blondine war bloss eine Rolle, die ich gespielt habe.»
Paris war ein Albtraum-Teenager: Sie büxte nachts aus, verschaffte sich mit gefälschten Ausweisen Zugang zu Nachtclubs, flog von Schulen. Eines Nachts liessen ihre Eltern sie abholen und in ein Camp für schwer Erziehbare nach Utah bringen. «Von dem Moment an, als ich aufwachte, bis ich zu Bett ging, wurde ich den ganzen Tag lang angeschrien, es war eine andauernde Folter», erinnerte sie sich vor Gericht – Hilton kämpft für die Schließung solcher Einrichtungen – und vor laufender Kamera mit den Tränen.
Armes reiches Mädchen! Paris Whitney Hilton ist die Urenkelin von Conrad Hilton, Gründer des gleichnamigen Hotelimperiums. Sie wuchs in einer Suite im New Yorker Waldorf Astoria auf. Ihre Mutter Kathy ist Society-Lady, Michael Jackson ihr Onkel, Liz Taylor eine Tante.
Next Step: Sie will den Geschäftsmann Carter Reum, 40, heiraten und Mutter werden. Es sei aufregend, «den nächsten Schritt zu machen und endlich ein richtiges Leben zu haben». Das Paar wünscht sich Zwillinge – auf Bestellung. Einen Jungen und ein Mädchen. Die künstliche Befruchtung ist im Gange. Über die Planung des Nachwuchses spricht Paris Hilton in den US-Medien wie über die Sonderanfertigung einer neuen Handtasche: «Wir haben eine In-vitro-Fertilisation gemacht, damit ich mir Zwillinge aussuchen kann.»
Die Eizellen hatte sie bereits einfrieren lassen. Hiltons Freundin Kim Kardashian soll sie auf die Idee gebracht haben. Kardashian hat zwei ihrer Kinder von einer Leihmutter austragen lassen. «Ich bin sehr froh, dass sie mir den Rat gegeben hat und mir auch ihren Arzt vorgestellt hat», so Hilton im Podcast «The Trend Reporter with Mara». Ihr Freund habe sie sehr unterstützt in dem Prozess.
Dass das glamouröse Leben einer Multimillionärin auch seine Schattenseiten hat, erlebte die Sängerin («Stars are Blind») am eigenen Leib. Als eine der ersten musste sie erfahren, dass das Internet unkontrollierbar ist.
Ein Ex-Freund stellte 2002 ein privat aufgenommenes Sexvideo von ihr ins Netz. «Es war wie eine Vergewaltigung», sagte Hilton später. «Es fühlte sich an, als hätte ich einen Teil meiner Seele verloren.»
Trotz Klage war die Verbreitung nicht mehr aufzuhalten. Die Welt lachte darüber, wie sie den Sex unterbricht, um an ihr Handy zu gehen. Doch Hilton ging einen Schritt weiter: Sie liess sich an den Einnahmen ihres eigene Sextapes beteiligen. Anfangs gefangen in den Stereotypen, die sie bediente, war das ein cleverer Befreiungsschlag. So blond kann Miss Hilton also doch nicht sein.