Eingefleischte «Bauer, ledig, sucht,...»-Anhänger kennen sie, diese Szenen, in denen man einfach nur ganz fest die Augen verdrehen möchte: Putzig, nervig und manchmal auch ziemlich grobschlächtig, so kommen die sechs Situationen daher, die jedem «BLS»-Fan bestens bekannt sind.
Die Macher der Sendung geben sich – so scheint es zumindest – nicht einmal Mühe, die Produktsponsoren diskret stattfinden zu lassen. Da laufen Bauer A und Hofdame B im Gaggo durch den Wald und dann sagt Bauer A Sachen wie: «Hach, jetzt hab ich aber Durst. Zum Glück steht hier grad *Getränkesponsor einfügen* rum.» und Hofdame B antwortet: «Oh, *Produkt von Getränkesponsor einfügen* ist jetzt genau das Richtige. Und so erfrischend!»
Nur allzu hölzern stolpern Bauer A und Hofdame B durch die ihnen aufgetragenen Zeilen. Am Ende kann man aber über die Werbeplatzierungen sagen was man will, sie sind so schlecht, dass sie schon fast wieder lustig sind.
Es ist unglaublich, wie schnell Bauern und Hofdamen Nägel mit Köpfen machen. In jeder Staffel hat es mindestens ein Pärli, dass sich sieht – und schwups, sind sie zusammen. Vielleicht verstehe ich beziehungsphobische Städterin das ja nicht, aber wie kann man denn schon zwei Tage nach dem Kennenlernen darüber diskutieren, wann man zusammenzieht?
Da steht Bauer A vor der Kamera und erzählt, dass er schon so lange Single ist. «Mit den Frauen hat es bis jetzt nicht so geklappt.» Als Hofdame B dann vor der Tür steht, voller Erwartung und Freude, merkt auch sie bald, was denn nicht so recht klappen wollte: Die Wohnstätte sieht wahlweise aus wie ein Kinderzimmer, Omas gute Stube oder schlicht wie ein Drecksloch. Entschuldigend brabbelt der Bauer: «Es ist halt keine Frau im Haus, die zu mir schaut.»
Ich wusste nicht, dass der Sendungstitel in diesen Fällen heisst «Bauer, ledig, sucht... Putzfrau».
Ich bin ja wirklich total pro Unabhängigkeit und halte nichts davon, wenn ein Partner sein Leben nach demjenigen eines anderen richten muss. Aber (und es gibt immer ein aber), wenn man bei einer Kuppelshow mitmacht, die «BAUER, ledig, sucht...» heisst und sich da für einen BAUERN interessiert, dann heisst das: der hat einen Bauernhof. Im besten Fall ist der schon seit Generationen in der Familie, hat viele Tiere, grossen Felder und mehrere Gebäude. Alles Dinge, die man jetzt nicht so einfach in Umzugskartons packen kann. Und alles Sachen, die jetzt auch nicht so überraschend sind.
Warum, frage ich mich, sitzt in jeder Staffel mindestens eine Hofdame da und sagt Sätze wie: «Ich kann mir einfach nicht vorstellen, zu Hause alles aufzugeben und hierherzuziehen.»
Sie können mich jetzt ermahnen: «Oh, jetzt greift sie aber tief in die Klischeekiste!» Und das stimmt. Aber nirgends lässt sich das klassische Rollenbild so schön beobachten wie bei «Bauer, ledig, sucht...». Während Hofdame A unentwegt auf Bauer B einbrabbelt, ihm von Gefühlen erzählt, von Beziehung, Kompromissen und Wünschen, ist er ... still. Den bedauernswerten Landwirten steht dabei die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Sie können gar nicht so schnell denken, wie die Angebetete redet und dann auch noch über etwas anderes als Mähdrescher oder Melkmaschinen.
Die Situation endet zumeist damit, dass Hofdame A das Schweigen als Mangel an Gefühlen interpretiert, weiter auf Bauer B einredet, der immer stiller wird und beide dann mit den Worten «es hat einfach nicht gepasst» auseinandergehen.
«Bauer, Bauer auf dem Hof, warum ist deine Hofdame jetzt doch doof?» Da präsentieren sich vorsintflutlich zwei oder mehrere Frauen an der Stubete einem Landwirten. Der sucht sich dann nach intensiver Besprechung (wie ich beim Bäcker ein Sandwich) die Richtige aus. Und dann, ja dann, ist er genau wie ich beim Beck: Ich will dann doch immer lieber das Sandwich, das ich nicht habe.
Der muntere Bauer lässt die Hofdame anreisen. Freut sich und denkt: «Mann, die andere war aber heisser.» Also wird kurzerhand getauscht und niemand denkt mehr an all die eingetauschten Sandwich-Hofdamen. Ich winde euch ein Kränzli!