Vor knapp einem Jahr gab Kurt Aeschbacher, 71, beim Schweizer Fernsehen den Abschied: Seine Sendung «Aeschbacher» fiel dem Sparhammer zum Opfer. Am Freitagabend hatte der einstige Talker nun sein Comeback am Leutschenbach – als Gast der SRF-«Arena» zum Thema «Papi und Papi – geht das?».
In der Polit-Diskussion rund um die Gleichstellung und dem Schutz von Homosexuellen sagt Aeschbi, froh zu sein, zu einem Thema reden zu dürfen, das ihn ein Leben lang begleitet habe. «Homosexualität ist eine Lebensform. Darum bin ich der Meinung, dass jeder Bürger und jede Bürgerin in unserem Land das gleiche Recht haben sollten», fordert er.
Rechte, von denen auch er selbst Gebrauch machen möchte. «Ja, heiraten ist für mich und meinen Partner jetzt absolut ein Thema», sagt er zu Moderator Sandro Brotz, 50. «Und zwar einfach auch darum, weil es zwischen uns einen grossen Altersunterschied gibt und gewisse Dinge klar zu regeln sind.»
Für Aeschbacher ist darum die «Ehe für alle», die nun in der Schweiz gefordert wird, überfällig. Momentan gibt es hierzulande für gleichgeschlechtliche Paare die eingetragene Partnerschaft. Doch die macht den Gang zu einem Anwalt nötig. Er sei gerade gestern deswegen beim Anwalt gewesen, um zu besprechen, was wegen der eingetragenen Partnerschaft noch alles zu klären sei, erzählt der Berner.
Das zeige doch auch, wie diskriminierend die Situation für Schwule und Lesben jetzt sei. «Damit man all diese Sachen regeln kann, muss man sich einen Anwalt nehmen, den man selbst zahlen muss.»
Brotz reagiert nach diesem Votum spontan, deutet auf die Kamera und will Aeschbacher damit die Gelegenheit geben, seinem Schatz Leonardo Reinau direkt in der Sendung einen Heiratsantrag zu machen. Doch der TV-Rentner lehnt schmunzelnd ab. «Das machen wir nicht im Fernsehen. Mein Partner hat nicht so wahnsinnig Freude an der Öffentlichkeit.»
Seit sechs Jahren sind Aeschbacher und der gelernte Schreiner ein Paar. Gefunkt hatte es bei einem Besuch des Luzerner Theaters. Seit vier Jahren führt Reinau ein Zentrum für medizinische Massagen in Zürich. Erstmals als Liebespaar in der Öffentlichkeit aufgetreten sind Aeschbi und sein Freund beim Zürcher Opernball im vergangenen März.