Wenn es zu Hause in Bern klingelt, hat Noah einen Vorteil gegenüber seinem grossen Spielkameraden Onyx. Der Zweijährige darf zur Tür springen und schauen, wer kommt. Der Rhodesian- Ridgeback-Mix hingegen muss auf seinem Platz warten. «Seit wir Kinder haben, ist unser Hund viel ruhiger geworden», sagt Alina Buchschacher (30). Auf dem Arm trägt die Miss Schweiz 2011 den fünfmonatigen Neal (sprich: Nil). Der Wonneproppen strahlt total entspannt vom Babyschwimmen, das er freitags mit Mama besucht. Dann ist nämlich auch Papa Fabien Papini (29) daheim und kann sich um den Grossen kümmern. «Mit Noah ‹fägts›, weil er jetzt redet und richtig aktiv ist», sagt Buchschacher. «Neal ist das zuckersüsse Bébé, so fein, so verschmust. Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die beiden sind.»
Ende August 2021 bringt Alina Buchschacher ihr zweites Kind auf die Welt, die Dynamik innerhalb der Familie geht «zunderobsi». «Zuerst brach das Chaos aus, dann kehrte Ruhe ein. Nun sind wir an einem guten Ort», sagt Fabien Papini. Alina schaut zu ihrem Verlobten: «Also ich habe die Veränderung von einem zu zwei Kindern extremer empfunden als von null auf eins. Mit einem Kind hat man ab und an noch Freizeit, kann es dem Partner übergeben.» – «Für mich war beides heftig.» Vorbei ist es aber nun mit gelegentlichen Pausen. Beide müssen ran. «Die Abwechslung besteht einzig darin, auf welches Kind man gerade aufpasst», witzelt er. «Aber sie machen grosse Freude. Wir haben wirklich Glück.»
Die Sirene von Noahs Feuerwehrauto heult auf. Neal dreht sein Köpfchen, will schauen, woher das Geräusch kommt. «Noah ist ein toller grosser Bruder. Anfangs war er eifersüchtig, mittlerweile hilft er mit und ruft mich, wenn Neal weint», sagt Alina Buchschacher, die aktuell noch im Mutterschaftsurlaub ist. Bis die ausgebildete Betriebswirtschafterin wieder 40 Prozent in der Immobilien- und Treuhandfirma ihres Vaters arbeitet, so wie es auch ihr Partner in einem 90-Prozent- Pensum tut, verbringt sie vier Tage in der Woche alleine mit den Kindern. Fast täglich kommt Schwester Naëla (32) vorbei. Sie lebt nur zehn Minuten entfernt und brachte ihr erstes Kind, Dean, ebenfalls im August – drei Wochen vor Alina – zur Welt. Gemeinsame Interessen wie Reiten und Ausgang sind bei den Buchschacher-Schwestern den Themen Muttersein und Babybrei gewichen. «Beim ersten Kind dachte ich, dass alles gleich lebensgefährlich sei. Bei Neal bin ich entspannter», sagt Alina. «Meine Erfahrung kann ich nun mit Naëla teilen. Zudem wachsen unsere Söhne wie Brüder auf.»
Zweisamkeit kommt beim Paar, das kurz vor Alinas Wahl zur Miss Schweiz zusammenkam, als Eltern selten vor. «Man hat ja noch nicht einmal Zeit für sich selbst. Und wenn zwischen den Kindern mal Zeit bleibt, will ich etwas für mich tun, zum Beispiel duschen», sagt sie. «Die Beziehung kommt danach.» Nicht selten können sie erst abends im Bett einander richtig Hallo sagen. Deshalb sei eine gute offene Kommunikation essenziell. «So wissen wir, dass wir im gleichen Boot sitzen», sagt Papini. «Das Teamwork aufrechterhalten ist wichtig.»
«Mit den Kindern habe ich mich irgendwie neu gefunden. Nichts ist so wichtig wie sie»
Alina Buchschacher
Vor ein paar Tagen haben tatsächlich beide Kinder gleichzeitig geschlafen. «Da waren wir gleich überfor- dert und konnten eine Stunde ‹ad Dilli starre›», erzählt er. Alina lacht. «Wir wussten nicht, ob wir nun einen Film schauen, aufräumen oder einfach auch schlafen sollen.» Klar ist: Sie gehören zusammen und wollen das eines Tages auch mit der Hochzeit feiern. Kurz vor Neals Geburt, als vor ihren Familien und Freunden das Geschlecht des Babys bekannt gegeben wurde, hielt Fabien um die Hand von Alina an.
«Ich bin extrem beeindruckt, wie Alina das alles managt», sagt Papini. «Sie hat alles im Griff, der Hund gehorcht besser denn je, und sie ist immer perfekt organisiert. Ihre Veränderung ist einfach beachtlich.» Alina lacht und gesteht, dass sie früher oft verpeilt war und sich um Verspätungen nicht scherte. «Mit den Kindern habe ich mich irgendwie neu gefunden. Nichts ist so wichtig wie sie. Geht es um meine Söhne, überlege ich nicht zweimal, ob etwas gemacht werden muss.»