1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Auswanderer-Glück: Andreas Benz über sein Leben in Neuseeland
Schweizer Auswanderer

Andreas Benz fand sein Glück in Neuseeland

Vom Berner Oberland nach Wellington. Bei einer Weltreise strandete der Globetrotter in Neuseeland – der Liebe wegen und fürs Barfusslaufen.

Artikel teilen

Beliebter Surf-Hotspot: Andreas Benz barfuss am Felsufer von Houghton Bay, einem der südlichen Vororte von Wellington.

Beliebter Surf-Hotspot: Andreas Benz barfuss am Felsufer von Houghton Bay, einem der südlichen Vororte von Wellington.

Keystone

Aktuell bewegt mich die Frage, wie ich passives Einkommen für meine Altersvorsorge generiere.

Wenn ich morgens aufwache, höre ich Tui-Vögel zwitschern.

Zum Frühstück esse ich Müesli mit frischen Früchten; am Wochenende Rührei, ab und zu Zopf aus der Spezialitätenbäckerei.

Zur Arbeit fahre ich mit dem E-Bike oder dem Bus.

Mein Arbeitstag dauert acht Stunden. Bei guten Wellen gehe ich spontan eine Stunde surfen, bleibe dafür länger, wenn Wichtiges ansteht.

Am Feierabend gönne ich mir einen Spaziergang an der Küste.

Typisch neuseeländisch an mir ist, barfuss herumzulaufen. Echte «Kiwis» tun das auch im Winter, aber so weit bin ich noch nicht.

Touristen aus meiner Heimat zeige ich die Red Rocks, wo man Robben, Delfine und Wale beobachten kann.

Überschätzt wird Neuseeland als Sehnsuchtsland. Als Reisedestination ist Aotearoa, das ‹Land der langen weissen Wolke›, wie die Ureinwohner Maori es nennen, einmalig. Hier zu leben und sich eine Existenz aufzubauen, ist aber etwas anderes.

Am meisten stört mich an Neuseeland, dass es so weit weg ist.

Von der Schweiz vermisse ich die Nähe zu den Bergen, manchmal die Gründlichkeit, die Infrastruktur und das ausgewogene politische System.

Die Schweiz kann von Neuseeland lernen, Menschen mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen über formale Diplome und Zertifikate zu stellen.

Schweizer Politik verfolge ich am Rand, wenn es eine Kuriosität in internationale Medien schafft.

Ich würde zurückkehren, hätte ich nicht mein Glück gefunden.

Mein Tipp an andere Auswanderer: sich auf die Mentalität und die Menschen einlassen, statt die Schweizer Art durchsetzen zu wollen.»

Die Fakten zur Person

Andreas Benz (43)

Beruf: Web Developer und Product Designer.

Leben in Zahlen: Lebt im eigenen Haus mit Garten und Sicht aufs Meer. Verdient zwar «wesentlich mehr» als ein Neuseeländer, umgerechnet aber «wesentlich weniger» als in der Schweiz. In Wellington kostet das Kilo Brot 7 Franken, ein Coiffeurbesuch schlägt mit 25 Franken zu Buche.

Geplant hatte der gebürtige Zürcher eine Weltreise, als er vor acht Jahren vom Berner Oberland aufbrach. In Neuseeland fragte er 2016 eine Wildfremde, ob sie mit ihm das Neujahrsfeuerwerk geniessen wolle. So wurde aus einer Zufallsbekanntschaft mehr, und der Weltenbummler fand am anderen Ende der Welt nicht nur zu sich selbst, sondern auch sein Liebesglück.

Von René Haenig vor 3 Stunden