Beat Breu, 61, wollte unbedingt in die Manege: Allen Widrigkeiten zum trotz baute die Velo-Legende einen eigenen Zirkus auf, feierte kürzlich grosse Eröffnung. Doch nun ist der grosse Traum bereits wieder ausgeträumt!
Breu ist, nur gerade 13 Tage nach der Eröffnung, gescheitert, wie er gegenüber dem «Blick» verlauten lässt. «Nach wüsten Streitereien trenne ich mich per sofort von Adolf Lauenburger.» Vom dem deutschen Zirkusbesitzer hat Breu Zelt, Wagen und Artisten zur Verfügung gestellt bekommen. Alle Vorstellungen bis Ende August sind gestrichen, das Zelt, das für die Vorstellung heute Abend in Herblingen SH stand, wird bereits wieder abgebaut.
Mehr sagen kann und will der gescheiterte Zirkusdirektor nicht: Heidi Breu, 66, übernimmt die weitere Kommunikation für ihren Mann. Ihm falle es zu schwer, über das Drama zu sprechen. «Wir wurden von der Familie Lauenburger zunehmend belogen und beleidigt, Beats Programm sogar sabotiert», klagt sie an.
Kurz vor der Vorführung sei das Mikrofon verschwunden, vor den Nummern der Artisten die Anlage vom Strom genommen worden, wirft Breus Frau ihren ehemaligen Geschäftspartnern vor. «Die Intrigen wurden täglich dreckiger. Zudem haben sie versucht, Beat und mich massiv unter Druck zu setzen.»
Auch um Geld seien sie geprellt worden, klagt Heidi Breu weiter: «Wir hatten nie genug Leute, um das Zelt abzuräumen. Eines Tages hiess es, ich solle Adolf Geld geben, er würde in Österreich vier Rumänen holen. Zurück kam er alleine – und das Geld war weg.»
Schon die Premiere am 5. August stand unter keinem guten Stern: Der Circus Breu musste sein Programm ohne Tiere vorführen. Die steckten nämlich in Österreich fest, weil die Papiere für die Ausfuhr fehlten.
Kurz nach der Eröffnung stand zudem das Arbeitsinspektorat des Kantons Schaffhausen plötzlich vor der Tür. Es habe sich dabei aber um eine Routinekontrolle gehandelt. Waren wurden keine beschlagnahmt, kein Strafverfahren eröffnet.
Daraufhin habe Lauenburger den Breus vorgeworfen, sie hätten «keine Ahnung» von Zirkus. «Spielt lieber mit Playmobil.» Das habe sie beide tief verletzt.
Der «Blick» konfrontiert Adolf Lauenburger mit den Vorwürfen des Ehepaares Breu. Er bestreitet, dass es zu den genannten Übergriffen gekommen sei. Das Problem sei vielmehr, dass keine Zuschauer in den Zirkus kommen wollten.
«Warum, weiss ich auch nicht. Beat ist ein netter Mensch, doch das Ganze ist ihm über den Kopf gewachsen. Wenn Heidi sagt, sie fühle sich belogen und beleidigt, gebe ich das an ihre Adresse zurück. Denn Geld, wie es versprochen wurde, haben wir nicht verdient.»
Beat Breu will trotz aller Rückschläge nicht aufgeben. Er plant seine Rückkehr noch in dieser Saison. Mit einem kleineren Zelt, aber wieder unter dem Namen Circus Breu.