Der Abschied von Annette Ringier am Mittwoch in Zürich ist bewegend. 400 Trauergäste gedenken in der 314 Jahre alten reformierten Kirche St. Peter der Ende Januar nach kurzer Krankheit knapp 75-jährig verstorbenen Miteigentümerin des Verlagshauses Ringier. «Wir sind traurig und gedenken eines Menschen, der uns viel bedeutet hat», sagt Pfarrer Ueli Greminger.
Roman Bargezi, Sohn von Annette Ringiers Schwester Evelyn Lingg-Ringier, trägt die rührenden Abschiedsworte von Verleger Michael Ringier vor. Auch Bruder Christoph Ringier ist da. «Die schöne, unbeschwerte Kindheit, die wir geniessen durften, hat wesentlich zum guten, engen Zusammenhalt unter uns vier Geschwistern geführt.»
Annette sei es gewesen, die Michael Ringier animierte, in den Journalismus einzusteigen: «Du kannst das!», habe sie gesagt. Bevor es sie selbst an die Schreibmaschine zog, stand sie im «Cabaret National» unter anderem mit Ines Torelli und Jörg Schneider auf der Bühne.
In den 1970er- und 1980er-Jahren betreute Annette Ringier unter anderem die Zeitschriften «100 Ideen» in Deutschland, war Chefredaktorin von «Annette» in der Schweiz und schrieb als Journalistin für die «Schweizer Illustrierte».
«Annette war meine erste Chefin», erinnert sich Barbara Frey. Die Ehefrau von Autounternehmer Walter Frey war damals im «Annette»-Sekretariat tätig: «Sie war eine hoch professionelle Chefredaktorin. Und ein herzensguter, immer fröhlicher Mensch.»
Mit der Annette-Ringier-Stiftung unterstützte sie soziale, ökologische und kulturelle Projekte und Hilfswerke im In- und Ausland sowie die Ausbildung von Journalisten in der Schweiz. Auch für Mitarbeitende und ehemalige Mitarbeitende von Ringier setzte sie sich ein, im Fall von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität, Alter, Tod und Notlagen.
Mit Worten und Gesang von La Lupa («Es ist ein grosses Glück, Dich gekannt zu haben, Annette!»), Christine Lauterburgs 20-jähriger «Landstreichmusik» sowie sanften Orgelklängen geht die Feier zu Ende.
Michael Ringier: «Adieu, liebe Annette! Du warst eine Schwester, die sich jeder gewünscht hätte.»