Der Bundesrat will per 1. Dezember eine Verordnung in Kraft setzen, die darauf abzielt, die heimische Wolfspopulation um rund 70 Prozent zu dezimieren. Doch Umweltschutzorganisationen in der Schweiz – darunter Pro Natura, BirdLife, WWF und die Schweizer Wolfsgruppe – erheben gegen dieses Bundesprojekt nun entschlossen ihre Stimmen: Mit vereinten Kräften setzen sie alles daran, dieses Vorhaben gegen die rund 300 in der Schweiz lebenden Wölfe zu stoppen.
Wütende Worte an Rösti
Nun haben die Schweizer Aktivistinnen und Aktivisten namhafte Unterstützung aus dem benachbarten Ausland erhalten: Die französischen Filmlegende und vehemente Tierrechtsaktivistin Brigitte Bardot (89) hat sich in die Causa Wolf eingeschaltet. Höchstpersönlich hat sie Bundesrat Albert Rösti einen wütenden, offene Brief geschrieben. Sie kritisiert darin sein Vorhaben als «mörderisch», die Schweiz könne nicht Schauplatz eines solchen Massakers sein, heisst es im Schreiben von Bardot. Der SVP-Bundesrat müsse diesen «massiven Tötungsplan» der Wölfe dringend stoppen, fordert die berühmte Tierrechtlerin auf der Webseite ihrer 1986 gegründeten Tierschutzorganisation.
Muss nur das Rotkäppchen Angst haben?
In der Zeitung «Le Temps» äusserte sich die bald 90-Jährige in einem Interview weiter zum Thema: «Ich bin empört über das, was geschieht. Ich bin schockiert über den verheerenden Hass, den die Menschen gegen den Wolf hegen», meinte die Filmdiva bestimmt.
Statt den Wolf zu töten, plädiert Brigitte Bardot für verstärkte Schutzmassnahmen für dessen Beute; die Schafe. Denn Bardot hat Verständnis für das Verhalten des Wolfes: «Ein Mensch isst Lamm, warum sollte der Wolf also nicht dasselbe tun?», meint Brigitte Bardot, die selber Vegetarierin ist. Für sie ist zudem auch ganz klar: Der Wolf greift keine Menschen an, «ausser im Märchen von Rotkäppchen.»
So kommt sie schliesslich zu folgendem Schluss: «Der Wolf wird gehasst, weil er Macht symbolisiert. Ich habe grosse Achtung und Respekt vor seinem Mut und seiner Intelligenz, doch ich habe Angst um ihn, dass er ausgerottet wird.» So setzt sie sich mit viel Engagement gegen alle Länder ein, die sich mit Gesetzen, Regeln oder Verordnungen gegen die Wölfe richten — «gegen alle Länder, auch gegen die Schweiz», sagt Bardot.
Bardot erhielt keine Antwort
Ob das Engagement der Französin in der Schweiz Wirkung zeigt, ist ungewiss: Weder Rösti noch sein Umweltdepartement äusserten sich zum Schreiben. «Auf offene Briefe antworten wir aus grundsätzlichen Überlegungen nie», hiess es lediglich vonseiten des UVEK.