Das Schicksal traf Caroline Chevin, 45, vor einem Jahr unglaublich hart: Die Luzerner Sängerin verlor ihren Ehemann Greg Boyed. Der neuseeländische TV-Star verstarb bei einem Aufenthalt in der Schweiz überraschend im Alter von nur 48 Jahren. Die genaue Todesursache ist nicht bekannt; in einer Mitteilung der Familie wurde kommuniziert, dass der Journalist bereits seit geraumer Zeit mit Depressionen zu kämpfen gehabt habe.
Chevin hat sich nach diesem Schicksalsschlag mehrheitlich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, auch heute noch möchte sie sich nicht dazu äussern. Zum Jahreswechsel bedankte sie sich aber bei ihren Fans nicht nur für ihre Unterstützung in der schweren Zeit. In dem emotionalen Video präsentierte sie ihren Anhängern auch einen neuen Song – obwohl sie nach Gregs Tod nicht gewusst habe, ob «ich mit der Musik weiterfahren kann», wie sie damals sagte.
Dass es mit dem Singen doch weitergehen musste, zeigte sich schnell. «Musik ist mein Zuhause, mein Leben, meine Leidenschaft – es geht nicht lange ohne», sagt die 45-Jährige jetzt im Interview mit SI online.
Chevin spielt seit kurzem wieder Konzerte in der Schweiz. «Nach einer langen Babypause, in der ich das Mami-Sein voll geniessen konnte, war es jetzt an der Zeit, wieder auf die Bühne zu gehen», erzählt sie. Sohn Kian ist heute 4-jährig – und die Pause damit Chevins Meinung nach lang genug. «Es hat gezuckt, die Musik hat gerufen – und ich bin ihr gefolgt.»
Für ihren Ehemann, der in Neuseeland ein berühmter Fernsehmoderator war, wanderte Chevin 2015 nach Auckland aus. Nun ist sie zurück in der Schweiz – nicht nur für den langen Festivalsommer. «Seit März wohne ich mit meinem Sohn wieder hier», verrät die Weggiserin. Es sei schön, wieder hier zu sein, sagt Chevin. Das Heimweh sei in Auckland allgegenwärtig gewesen. Obwohl sie mittlerweile auch Neuseeland vermissen würde, sei es wichtig gewesen, zurück zu ihren Wurzeln zu kommen. «Und die Wurzeln sind definitiv hier in der Schweiz.»
Einen Kulturschock hat Chevin bei ihrer Rückkehr in die Schweiz nicht erlebt – obwohl sich die Länder stark unterscheiden. Doch genau deshalb schätzt die Sängerin die Erfahrung, die sie im Pazifikstaat gemacht hat. «Ich liebe beide Länder für das, was sie sind», erzählt sie. Bei einem Roadtrip habe es sie in die weite Welt hinausgezogen – direkt aus dem damaligen 2500-Seelen-Dorf Weggis. «Gelandet bin ich in einer Weltmetropole mit 1,5 Millionen Leuten.» Und doch habe es sich in Auckland eine halbe Stunde vom Zentrum entfernt «bereits wieder wie in einem kleinen Dorf angefühlt».
In den Jahren auf der anderen Seite der Erde hat Chevin vieles über die Schweiz gelernt. So hat sie gemerkt, dass es «die altbekannten ‹Laster› und ‹Werte›» sind, die unser Land ausmachen würden. Die Menschen in Neuseeland seien offener, die Schweiz hingegen sei verlässlicher. Beides aber seien «wunderschöne Länder mit unglaublich schöner Natur, beide bieten ein Leben von hoher Lebensqualität».
Ihrem Sohn will Chevin auch typische Schweizer Eigenschaften mit auf den Weg geben: «Dass man an seine Werte glauben und daran festhalten soll.» Auch dass man sich gegenseitig helfen solle, Ehrlichkeit sowie Zuverlässigkeit wolle sie ihm lehren. «Kian soll seine wunderbare Offenheit und Neugierde fürs Leben behalten dürfen.»
Auch Chevin ist neugierig – und will es wieder wissen. Anfang 2020 soll ihr viertes Album erscheinen, gefolgt von einer grossen Release-Tour. «Ich freue mich wahnsinnig darauf!», schwärmt sie. Musik sei ihre grosse Liebe – und fasziniere sie auf verschiedenste Art und Weise. «Wenn ich sehe, wie Leute zu meinen Songs tanzen, sich umarmen, zuhören und sich entführen lassen, sich berühren lassen, lachen und weinen, weiss ich, dass ich alles richtig mache.»
Obwohl das Schweizer Publikum anspruchsvoller zu knacken sei als das neuseeländische, geben die Konzerte Chevin viel. «Wenn man die Schweizer berühren kann, sie abgeholt hat und der Funke springt, dann sind sie nicht mehr zu stoppen!», schwärmt sie.
Eine Rückkehr nach Neuseeland ist mitunter aus diesem Grund nicht vorgesehen – jedenfalls keine dauerhafte. «Bevor Kian eingeschult wird, planen wir, noch einmal etwas länger in unsere zweite Heimat zurückzukehren, um Freunde, Familie und die wunderbaren Schätze des Landes zu besuchen.»
Der Zukunft blickt Caroline Chevin derweil zuversichtlich entgegen. «Mein Mutterherz ist gefüllt mit Stolz und Liebe, mein Sohn ist meine Welt», sagt sie. «Hoffnung und Zuversicht sind meine treuen Begleiter, so kann gar nichts schiefgehen.»
Die nächsten Konzerte von Caroline Chevin:
- 29.08.2019: Rooftop Events, Gwatt BE
- 23.11.2019: Hörbar Bloom, Winterthur ZH
- 04.04.2019: Kulturclub Maison Pierre, Burgdorf BE
Weitere Infos auf Caroline Chevins Website oder ihrer Facebook-Seite.