Auf der Comedy-Bühne zu stehen, war nie ihr Plan. Doch Leila Ladari (33) Baselbieterin mit österreichischen, tunesischen und Schweizer Wurzeln, guckt seit je Comedy-Shows auf Netflix und Co. rauf und runter. Egal, ob Kult-Komikerinnen wie Jessica Kirson und Nikki Glaser oder Comedy-Legenden wie Chris Rock und Dave Chappelle: «Stand-up-Comedy fasziniert mich.»
Eigentlich plante Ladari, Schauspielerin zu werden. Nach einem einjährigen USA-Aufenthalt und einer KV-Ausbildung bei einer Schweizer Versicherung zog sie mit Mitte 20 nach Grossbritannien. Sie besuchte in London eine Schauspielschule, aber es erwies sich als «sehr schwierig», in der britischen Metropole Rollen zu ergattern. «Die Konkurrenz ist gross.» Sie schrieb Sketche, rutschte in die Comedy-Szene – und stand irgendwann selbst auf einer Bühne. «Es gibt für mich nichts Schöneres im Leben, als Geschichten zu erzählen und damit andere Leute zum Lachen zu bringen.»
Aufgewachsen ist Ladari gemeinsam mit ihrer drei Jahre jüngeren Schwester in Aesch BL. Die Mutter, Schweizerin, ist Sexualtherapeutin, der Vater, gebürtiger Tunesier, inzwischen pensionierter Lehrer. Die Eltern lassen Leila früh viel Freiraum. «Obschon es für meinen Vater lässiger gewesen wäre, wenn ich in der Schule bessere Leistungen gebracht hätte. Aber für mich wars auch nicht so lässig, dass mein Vater Lehrer an der Schule war, die ich besuchte.
Ihr allererster Auftritt? «Peinlich, viel Fake und gespielt aus Unsicherheit – fern von der Art, wie ich heute auf die Bühne gehe», sagt sie selbstkritisch. Längst hat sie sich einen Namen gemacht, nicht nur in ihrer Schweizer Heimat, auch in Deutschland. Derzeit tourt sie mit dem Comedy Club von «Das Zelt», bringt mit Stefan Büsser, Claudio Zuccolini, Charles Nguela und Nico Arn das Publikum zum Lachen.
Auch wenn Diskriminierungsvorwürfe heute rascher aufs Tapet kommen, bei den Themen, über die Ladari sich auf der Bühne lustig macht, kennt sie keine Schere im Kopf. «Generell ist es schwierig, gar keine Gefühle zu verletzen», betont sie. «Verletzungen oder vermeintliche Tabus anzusprechen und darüber zu lachen, kann auch heilsam sein.» So nimmt sie sich selbst und ihre «Schauspielkarriere» auf die Schippe, erzählt dem Publikum freimütig, mehr gekellnert oder sich gar «prostituiert» zu haben.
Für Ladari gibts weder Scham- noch Schmerzgrenze, sie schockiert gern hin und wieder mit Aussagen, die unter die Gürtellinie gehen. «Mein Vater sagt mir schon, wenn ich zu weit gehe, wobei er Kritik sehr nett formuliert.» Mit scharfzüngigen Sprüchen hat sie schon früher ihre Mitschüler unterhalten.
Noch kann sie von der Comedy nicht leben, sie hat einen Nebenjob im Büro und lebt mit ihrem Staffordshire Bullterrier Kobe, 3, in einer kleinen Wohnung im Baselbiet. Den Hund hat sie vor zwei Jahren aus London mitgebracht. Er ist auch der Grund, warum sie auf dem Land wohnt. «Ich wäre gern in der Stadt, aber mit Hund ist das schwierig. Jetzt bin ich nur nahe dran an Basel, dafür im Grünen.»
Nun, Pläne ändern sich.