Endlich geht es auch für Corinne Suter, 27, wieder los. Nachdem sie den Weltcup-Auftakt in Sölden wegen der Folgen eines Trainingssturzes noch verletzt verpasst hatte, steht die Skirennfahrerin ab übernächstem Wochenende wieder im Starthaus. Den Anfang macht die Abfahrt in Lake Louise, die eine ganz besondere Saison einläutet: Mit den Olympischen Winterspielen steht ein Grossanlass vor der Tür – und damit eines dieser Ereignisse, bei denen Suter zuletzt brilliert hatte.
Bei den Weltmeisterschaften in Åre 2019 sorgte die Schwyzerin noch für Überraschungen, als sie sowohl im Super-G als auch in der Abfahrt eine Medaille holte. Bei den Titelkämpfen zwei Jahre später in Cortina d'Ampezzo schlug Suter wieder zu: Sie holte Gold in der Abfahrt und Silber im Super-G. An Tag X parat zu sein, «ist mir jetzt ein paar Mal sehr gut gelungen», sagt sie schmunzelnd. Als selbstverständlich erachtet sie das aber keinesfalls. «Es muss so viel zusammenpassen, es sind sehr viele entscheidende Faktoren», sagt sie. Material, das Mentale, die körperliche Verfassung, die Ernährung, der Staff – alles muss stimmen, um genau dann die Bestleistung abrufen zu können, wenn es zählt und die Uhr tickt. Suter hat hierfür ein gutes Gespür entwickelt. «Wenn ich morgens aufstehe, kann ich schon eher sagen: Heute ist ein guter Tag, und jetzt ist ein schlechter.»
Ob sie einen guten erwischt im Februar, wenn es um olympisches Edelmetall geht? Die 27-Jährige richtet sich nicht nur darauf aus. Olympia sei im Hinterkopf, «aber bei der Vorbereitung habe ich in dem Sinn gar nichts anders gemacht», erzählt sie. Auch wenn die Spiele in Peking für sie ein Erlebnis seien, auf das sie sich enorm freue, stehen sie nicht im alleinigen Fokus. Im Gegenteil. «Für mich ist genauso wichtig, gut in die Saison zu starten.»
Die Erwartungen sind nach der letzten Saison hoch. Und die Schweizer Zuschauenden erfolgsverwöhnt. Als Suter Weltmeisterin wurde, fuhr Lara Gut-Behrami, 30, auf Platz drei. Als Suter den Vize-Weltmeister-Titel im Super-G feiern konnte, stand ihr einzig und allein Gut-Behrami vor der Sonne. «Es ist extrem gut, wenn man so starke Konkurrenz hat, dann geht man wirklich ans Limit, auch im Training», erzählt Suter. Sie und die Tessinerin pushen sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Sie würden sich gut verstehen, auch wenn sie in zwei unterschiedlichen Welten leben, wie Suter offen sagt. «Vom Typ her sind wir zwei grundverschiedene Typen, verschiedener gibt es schier nicht.»
Doch dass sie sich miteinander auch im Schweizer Team mit der Weltspitze messen können, schätzt Suter sehr. Sie würden so viele Stunden auch abseits der Piste miteinander verbringen, «da finde ich es schön, wenn man eine gute Zeit hat», sagt die dreifache Weltcup-Siegerin. Das Speed-Team sei für sie wie eine kleine Familie fernab von zuhause.
Ist sie denn doch einmal nicht unterwegs, wohnt sie seit gut einem Jahr mit ihrem Freund und mittlerweile auch Manager Angelo Alessandri in Flüelen. «Ich würde nicht mehr zurück», schwärmt Suter, die bis zum Zusammenziehen noch bei den Eltern gewohnt hat. Doch wer hat in Sachen Haushalt eigentlich das ordentlichere Händchen und wie trennen die beiden Berufliches und Privates? Corinne Suter erzählt es im SI.Talk.