Wohl noch weniger bemerkt haben dürfte Nemo, dass während der Siegerehrung eine schwarze Dornenkrone auf den Locken mitfeierte. Ein Affront an das Christentum, wenn es nach JSVP-Politiker Nils Fiechter (27) und Blogger Samuel Urech (40) geht. So wütet Fiechter auf X, dass Nemo mit dieser Dornenkrone «Millionen von Christen» verhöhne. Und Urecht ist gar «erschüttert» und fragt, ob Nemo sich als «Messias für Non-Binäre» sehe.
Ein Geschenk der «queeren Hexe»
Vielmehr aber war dieses Accessoire ein Geschenk des irischen ESC-Acts Bambie Thug (31) an Nemo. Sich selber bezeichnet Bambie Thug als «queere Hexe», spielte in der ESC-Performance mit satanistischer Symbolik und mag durchaus irritierend wirken.
Die Dornenkrone, die Nemo schliesslich auf dem Kopf trug, hatte Bambie Thug bereits im Greenroom dabei. Damit wollte sich der irische Act bei einem Gewinn selber krönen – denn der Song heisst «Doomsday Blue» (zu Deutsch: «Weltuntergangs-Blau»). Welche Botschaft damit übermittelt werden sollte, ist nicht bekannt. Es mag sein, dass Bambie Thug damit für Kontroversen sorgen oder auf den Leidensweg non-binärer Menschen aufmerksam machen wollte. Die Dornenkrone ist im Christentum ein Symbol des Leids Jesu. Sie wurde ihm bei seiner Kreuzigung von den Römern zum Hohn aufgesetzt.
Krone kam mit zur Siegesfeier
Was bekannt ist, ist, dass Nemo und Bambie Thug während des ESC eng zusammengewachsen sind und für eine Sache einstehen: die Akzeptanz von non-binären Menschen. Auf Instagram schrieb Bambie Thug: «Meine liebste non-binäre Person hat gewonnen. Ich bin mehr als stolz auf unseren Champion. Die Stimme, das Herz, die Seele, der Geist – non-binärer Adel!»
Während der Punktevergabe gratulierte Bambie Thug Nemo bei jeder Höchstzahl überschwänglich. Als klar war, dass Nemo und die Schweiz den ESC gewonnen haben, gab es kein Halten mehr, die beiden stürmten sich in die Arme und Bambie Thug setzte Nemo die Dornenkrone auf den Kopf. Und im Eifer des Gefechts wanderte die dann halt mit auf die Bühne. Es ist anzunehmen, dass Nemo sich damit weder zum «Messias» ausrufen, noch Christen verspotten wollte.