Mit der dritten Olympiateilnahme in Tokio geht für die Kunstturnerin ein langer und steiniger Weg zu Ende. Nach dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere und Olympiabronze am Sprung in Rio 2016 nimmt sich die St.Gallerin erst eine Auszeit, danach muss sie sich einer Fuss-OP unterziehen. Kaum wieder fit reisst sie sich 2018 das Kreuzband – eine Verletzung, die für eine Turnerin normalerweise das Karriere-Ende bedeutet. Doch Giulia kämpft sich immer wieder zurück. An der Heim-Europameisterschaft in Basel im April holt sie ihren vierten EM-Titel am Sprung – und damit die zehnte EM-Medaille insgesamt. Und das, obwohl sie mit einem Muskelfaserriss und Schmerzen im Oberschenkel antrat. Ihr Oberschenkel macht ihr zwar noch immer zu schaffen. Wieso eine Medaille in Tokio dennoch möglich ist? Weil Giulia Steingruber schon mehrmals bewiesen hat, dass sie über sich hinauswachsen kann, wenns zählt.
Finals in Giulias Paradedisziplinen: Sprung-Final Frauen: 1. August 10.55-11.45 Uhr, Boden-Final Frauen: 2. August 11-13 Uhr (Alle Angaben in Schweizer Zeit)
Mathias Flückiger
Der 32-jährige Berner ist mit vier Weltcupsiegen der Mann der bisherigen Mountainbike-Saison. Gold ist denn auch das erklärte Ziel des WM-Zweiten von 2020.Die grösste Konkurrenz erhält der Oberaargauer, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, auch von einem bekannten Namen aus der Schweiz: Nino Schurter. Obwohl der achtfache Weltmeister, siebenfache Gesamtweltcupsieger und Olympiasieger von Rio in der bisherigen Saison nicht an die Resultate der letzten Jahre anknüpfen konnte – mit dem Bündner ist immer zu rechnen.
Mountainbike, Cross Country, Männer: 26. Juli, Start 8 Uhr
Nicola Spirig
Dass die 39-Jährige überhaupt am Start ihrer fünften Spiele steht, ist schon eine grosse Leistung. Vor neun Jahren in London wurde die Triathletin Olympiasiegerin. Seither hat sie drei Kinder geboren. Und nun will die Zürcherin, die in St.Moritz ihre Trainingsbasis hat, nach Gold in London und Silber in Rio ihre dritte Olympiamedaille gewinnen. Während ihrem Rennen 2016 sändelte Sohn Yannis, heute 8, an der Copacabana.
Diesmal dürfen er und seine Geschwister Malea, 4, und Alexis, 2, sowie ihr Papi und Nicolas Mann Reto Hug Pandemie-bedingt nicht vor Ort sein. Doch ihre Familie gibt Spirig auch aus der Ferne Kraft: «Ich bin dankbar, dass ich neben dem Sport noch einen anderen Sinn im Leben habe. Und zwar einen viel wichtigeren. Ich komme heim und hab Familie und ein erfülltes, zufriedenstellendes Leben.» Vielleicht gibt ihr diese Erkenntnis eine gewisse Lockerheit, welche auf der Medaillenjagd kein Nachteil sein muss.
Triathlon der Frauen: 26. Juli, Start 23.30 Uhr
Martin Fuchs
Auf dem Rücken von Clooney 51 gewinnt der Thurgauer aus Wängi, der aus einer Reiterfamilie stammt, 2018 WM-Silber. Und derzeit belegt Fuchs, der mit der amerikanischen Springreiterin Paris Sellon liiert ist, auch in der Weltrangliste den zweiten Rang. Damit liegt der Springreiter einen Platz vor Landsmann, Freund und Olympiasieger 2012 Steve Guerdat, der ebenfalls zur den Medaillenanwärtern zählt. Neben dem Einzel-Wettbewerb können sich die beiden auch in der Equipe Chancen ausrechnen, welche Beat Mändli und Bryan Balsiger komplettieren.
Springreiten, Einzel-Final: 4. August, 12-14 Uhr, Team-Final: 7. August, 12-14 Uhr
Das Degenfecht-Team
So sieht es aus, wenn das Schweizer Degenfecht-Team um Max Heinzer, Benjamin Steffen, Lucas Malcotti und Michele Niggeler feiert. An der WM in Wuxi 2018 gibts für das Schweizer Fecht-Team nach dreimal Bronze und einmal Silber den langersehnten WM-Titel. «Wir können also liefern, wenn es drauf ankommt, aber Olympia ist immer eine Geschichte für sich – und bestätigt die Komplexität des Degenfechtens», sagt Steffen. Dennoch glauben sie daran, dass es nun endlich auch mit der Olympiamedaille klappt. Auch im Einzel-Wettkampf können sich Steffen, welcher in Rio Vierter wurde, sowie Heinzer, der seit Jahren zur Weltspitze zählt, Chancen ausrechnen.
Degenfechten, Medaillengefechte Einzel: 25. Juli, 15.20-17 Uhr, Medaillengefechte Team: 30. Juli, 11.30-13.30 Uhr.
Jérémy Desplanches
Holt er die erste Schweizer Schwimm-Medaille an Olympia seit 37 Jahren? Möglich. Schon an der WM 2019 beendet er eine lange Durststrecke für die Schweiz: Der Genfer, der seit Jahren in Nizza trainiert, schwimmt als erster Schweizer Schwimmer seit 1986 aufs WM-Podest und gewinnt in seiner Paradedisziplin über 200 Meter Lagen – je 50 Meter Delfin, Rücken, Brust und Freistil – Silber. In Tokio hat der 26-Jährige einen speziellen Glücksbringer dabei: seine Freundin Charlotte Bonnet.
An der EM 2018 holt die französische Spitzenschwimmerin EM-Gold – kurz danach tut es Desplanches seiner Freundin gleich. Es hätten wohl beide nichts dagegen, wenn sich dieses Szenario in Tokio wiederholen würde.
Schwimmen, Final 200m Lagen: 30. Juli, 04.16 Uhr
Marc Hirschi
Er ist die Überraschung der Radsaison 2020: Er gewinnt eine Etappe der Tour de France und den Klassiker Flèche Wallonne, holt Bronze an der Weltmeisterschaft, wird Zweiter bei Lüttich–Bastogne–Lüttich. Der Berner, der wie Olympiasieger Fabian Cancellara aus Ittigen stammt, hat also gezeigt, dass er auch bei der Elite vorne mitmischen und dem grossen Druck standhalten kann. Doch diese Saison ist für Hirschi auch von Verletzungen und Stürzen geprägt. Ein Fragezeichen dürfte sein, wie gut er sich nach der Tour de France, welche erst gerade zu Ende ging, erholen wird. Klar ist dennoch: Der 22-Jährige ist immer für eine Überraschung gut.
Rad, Strasse, Männer: 24. Juli, Start 05.00 Uhr