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  4. WEF Davos: Bundesräte und Prominente im Rampenlicht
Elisabeth Baume-Schneider und Guy Parmelin am WEF

Davos first – zumindest ein paar Tage

Der neue US-Präsident Donald Trump und die abtretende Bundesrätin Viola Amherd: Am Treffen der globalen Wirtschafts- und Politelite, dem WEF in Davos, sorgen diese zwei Figuren für den meisten Gesprächsstoff. Begeistern tut aber ein Fussballer.

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Herzliche Begrüssung: Im Hotel Hilton Garden übernachten die Bundesräte Elisabeth Baume-Schneider und Guy Parmelin.

Herzliche Begrüssung: Im Hotel Hilton Garden übernachten die Bundesräte Elisabeth Baume-Schneider und Guy Parmelin.

PASCAL MORA

Ein seltener Anblick am Weltwirtschaftsforum in Davos: ein Bundesrat in Begleitung seiner Gattin. An die Verleihung der Crystal Awards – ein Preis für herausragende Künstlerinnen und Künstler – kommt Justizminister Beat Jans (60) zusammen mit Frau Tracy (51).

Für ihn selbstverständlich: «Die Gattinnen sind formell eingeladen, sie sollen kommen. Meine Frau arbeitet ja im Bereich Bekämpfung tropischer Krankheiten. Das ist ein Thema, das hier ebenfalls angesprochen wird. Ausserdem nimmt sie an einer Konferenz im Zusammenhang mit HIV teil.»

Justizminister Beat Jans und seine Frau Tracy. Die Biostatistikerin nimmt an einer Konferenz zum Thema HIV teil.

Justizminister Beat Jans und seine Frau Tracy. Die Biostatistikerin nimmt an einer Konferenz zum Thema HIV teil.

PASCAL MORA

Der SP-Bundesrat und FC-Basel-Fan schwärmt von Weltfussballer David Beckham (49), der von WEF-Gründer Klaus Schwab und Partnerin Hilde Schwab einen Crystal Award für seine humanitäre Arbeit und seinen Einsatz für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern erhält. «Ich bin ein grosser Fan von ihm, und seine Rede zu seinem humanitären Engagement hat mich sehr berührt.»

Ausgezeichnet mit Berg­kristallen für ihr Engagement: Architekt Riken ­Yamamoto, Modedesignerin Diane von Fürstenberg und Weltfussballer David Beckham.

Ausgezeichnet mit Bergkristallen für ihr Engagement: Architekt Riken Yamamoto, Modedesignerin Diane von Fürstenberg und Weltfussballer David Beckham.

World Economic Forum / Jason Alden

Stelldichein der Bundesräte

Rund 3000 Gäste aus 130 Staaten sind für die 55. Austragung des WEF nach Graubünden gereist, darunter 60 Staats- und Regierungschefs. Zudem sind über 1600 Wirtschaftsvertreter und zahlreiche Medienschaffende vor Ort.

Besonders im «Hilton Garden Inn» herrscht reges Kommen und Gehen. Es ist zwar nicht das eleganteste Hotel im Bündner Bergdorf, aber wahrscheinlich das am besten gesicherte. Alle Mitglieder des Bundesrats übernachten hier, direkt gegenüber dem Kongresszentrum.

Aussenminister Ignazio Cassis will bei den «Baustellen» wie etwa Europa vorwärtsmachen.

Aussenminister Ignazio Cassis will bei den «Baustellen» wie etwa Europa vorwärtsmachen.

PASCAL MORA

Aussenminister Ignazio Cassis (63) reist am Montagabend mit dem Super Puma an. «Ich erwarte fruchtbare Gespräche, neue Informationen und Fortschritte bei unseren Baustellen», sagt er. Die drängendsten Themen sieht Cassis in den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten und in der Beziehung Schweiz-Europa.

Natürlich ist auch der Rücktritt von Bundesratskollegin Viola Amherd (62) ein Thema. Zur Zusammenarbeit mit der Verteidigungsministerin äussert er sich lobend: «Besonders beim Thema Europa haben wir uns gut ergänzt. Ein Highlight war die Ukraine-Konferenz, die wir gemeinsam organisiert haben.» Zur Nachfolgefrage hat Cassis nur einen Wunsch: «Dass wir gut zusammenarbeiten können. Die quälende Suche überlasse ich gern der Partei.»

Wirtschaftsminister Guy Parmelin (65) hat keine Zeit, sich die Amtseinführung von Donald Trump anzusehen – die am ersten WEF-Tag grosses Thema ist. «Ich habe etwa zehn Minuten im Radio gehört, aber mein Team wird mir eine Zusammenfassung geben.» Was er sich von der Zusammenarbeit mit Trump erhofft? «Ich bin positiv eingestellt. Wir hatten immer gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und haben auch gemeinsame Interessen.» Am WEF trifft er sich mit Vertretern der USA und der neuen Botschafterin. «Dann legen wir direkt los.»

John Kerry ignoriert Trump

In der Lobby des «Hilton» trifft Parmelin auf Kollegin Elisabeth Baume-Schneider (61) es gibt drei Küsschen zur Begrüssung, bevor die Gesundheitsministerin zum Check-in geht.

Ja, auch eine Bundesrätin muss hier ihren Pass zeigen. Währenddessen läuft auf einem Fernseher die Rede des neuen US-Präsidenten, der goldene Zeiten für die USA verspricht. Einen im Raum interessiert das nicht: John Kerry (81). Der ehemalige US-Aussenminister sagt nur knapp: «I don’t watch that» («Das schaue ich mir nicht an»), bevor er das Hotel verlässt.

Der ehemalige US-Aussenminister John Kerry ist seit Jahren Stammgast am WEF.

Der ehemalige US-Aussenminister John Kerry ist seit Jahren Stammgast am WEF.

PASCAL MORA

Am Dienstagmorgen spricht Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider über das Thema «künstliche Intelligenz in der Gesundheitsversorgung». «Die Schweiz zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, zusammen an einem Tisch zu sitzen.»

Apropos an einem Tisch sitzen – Baume-Schneider bedauert den Rücktritt ihrer Kollegin Viola Amherd: «Viola ist eine Kollegin, die mit Werten, Leidenschaft und viel Mut arbeitet.» Auf die Frage, wen sie sich als Nachfolge wünscht, verweist die SP-Magistratin aufs Parlament. «Das liegt in dessen Verantwortung.»

Direkt nach Trumps Amtseinführung eingeflogen: der ehemalige US-Botschafter in der Schweiz, Edward McMullen.

Direkt nach Trumps Amtseinführung eingeflogen: der ehemalige US-Botschafter in der Schweiz, Edward McMullen.

PASCAL MORA

Direkt von den Feierlichkeiten zur Amtseinführung seines neuen Präsidenten Donald Trump (78) in Washington kommt der frühere US-Botschafter in der Schweiz, Edward McMullen (60). «Die Feierlichkeiten waren wunderschön, seine Rede ‹amazing›.» Er sei nicht enttäuscht, dass er nicht wieder Botschafter in Bern wird. «Der Präsident hatte mich gebeten, in einem anderen Land zu dienen. Leider habe ich andere Verpflichtungen.» Seine Nachfolgerin Callista Gingrich habe er zum Mittagessen getroffen. «Sie wird das wunderbar machen. Sie hat mütterlicherseits sogar Wurzeln hier in Graubünden. She is a good Lady.»

Bundesrat im Rollstuhl

Als «Good Man» beziehungsweise als «Public Social Innovator» wird SP-Politiker Islam Alijaj (38) ausgezeichnet. Der SP-Nationalrat ist sichtlich gerührt: «Es war wie ein Ritterschlag und kam völlig unerwartet.» Seine Geschichte – vom Sonderschüler zum Nationalrat – inspiriert, ebenso wie sein konsequentes Engagement für die Inklusion.

Erhält einen Preis für soziales Engagement von der Schwab Foundation: SP-Politiker Islam Alijaj, hier mit Stiftungsrätin Pascale Bruderer.

Erhält einen Preis für soziales Engagement von der Schwab Foundation: SP-Politiker Islam Alijaj, hier mit Stiftungsrätin Pascale Bruderer.

PASCAL MORA

Mit ihm freut sich Pascale Bruderer (47) ehemalige Ständerätin und Stiftungsrätin der Schwab Foundation, die diese Auszeichnung verleiht. «Mit seinem unternehmerischen und politischen Engagement hat er das mehr als verdient. Er öffnet der breiten Gesellschaft die Augen dafür, was Inklusion bedeutet und ermöglichen kann.»

Islam Alijaj ergänzt: «Der Zeitpunkt ist ideal – denn wer weiss: Vielleicht haben wir im März den ersten Bundesrat im Rollstuhl. Das würde ich natürlich sehr unterstützen», sagt er und spielt auf Mitte-Nationalrat Philipp Kutter (49) an.

SD
Silvana DegondaMehr erfahren
Von Silvana Degonda vor 5 Stunden