Tobias Müller, Ihr träfstes Mundartwort?
«Fazenettli». So bezeichnet man im Melser Dialekt ein Taschentuch. Oder sehr ulkig ist «Türkezapfe». Das ist ein Maiskolben. «Türke» stammt offenbar vom Italienischen ab, wo Mais «granoturco» heisst.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den Tag des ersten Kusses überhaupt. War das aufregend!
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Natürlich. Das war Alexandra. Schon im Kindergarten machte ich ihr mit einer selbst gebastelten Blume einen Antrag. Sie fand, es wäre noch etwas früh.
Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Ein Mikroskop! Meine Güte, was hatte ich eine Freude, als ich dieses Geschenk unter dem Christbaum fand. Danach wurde Tag und Nacht alles unters Mikroskop gelegt.
Als Sie Kind waren: Was haben Ihre Eltern da immer zu Ihnen gesagt?
Gib alles in der Schule, auch wenn du mal keine Lust hast. Du wirst uns später dafür danken. Ich wollte die Berufsmatura nicht machen, liess mich dann aber doch überzeugen und war später so froh darum, weil die Wege fürs Studieren viel offener waren.
Wie hätte Ihr Vorname als Mädchen gelautet?
Barbara und Christina waren im Rennen. Barbara wäre letztlich aber die erste Wahl gewesen.
Wie sah Ihr Zimmer mit 16 aus?
Bett, Pult, Regal, Fernseher. An mehr erinnere ich mich nicht mehr. Nur dass es im unteren Stock des Hauses war, was es praktisch machte, um bei später Stunde hineinzuschleichen.
Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Beim ÖV. Früher hasste ich es, mit dem Zug zu fahren, war überzeugter Autofahrer. Heute liebe ich es, bequem mit dem Zug unterwegs zu sein.
Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Wäre toll, dann hätte ich endlich ein Talent, von dem niemand weiss (lacht). Im Ernst: Alle Krankheiten heilen, niemand soll mehr Hunger haben müssen und Freiheit und Demokratie für alle.
«Meine peinlichste Modesünde? Pullunder! Oh mein Gott, mit etwa 20 hatte ich tatsächlich eine Phase, in der ich so was trug.»
Welche Bücher, Filme und Musik haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Die «Was ist was»-Bücher. Als Kind habe ich sie stundenlang angeschaut und so viel gelernt. Diese Bücher waren wohl mit ein Treiber für meinen Drang, Neues zu erfahren und Dinge zu verstehen.
Sie wären für einen Tag eine Frau. Was tun Sie?
Den Tag leben und primär einfach mal in mich hineinhören, um zu erfahren, ob Frauen wirklich anders denken als wir Männer.
Haben Sie ein Tattoo?
Nein.
Haben Sie Phobien?
Schlangen! Da werde ich sofort panisch. Ich musste für «Einstein» zwar mal einen Giftschlangenkurs machen und unter anderem eine Kobra halten, aber die Angst ist geblieben.
Ihre liebste Website oder App?
Auf Twitter bin ich sehr häufig. Nicht um zu posten, aber um zu lesen. Und meine Lieblingswebsite: Google. Das ist schon eine tolle Erfindung.
Die beste Idee Ihres Lebens?
Mich bei «Einstein» zu bewerben. Davon bin ich nach nunmehr zehn Jahren immer noch absolut überzeugt.
Und die dümmste?
Mit 19 mit dem Auto obercool sein wollen, mit Vollgas auf dem sehr unebenen Geländeparkplatz wenden und dabei einen Baumstrunk nicht sehen. Das wurde teuer.
Für welche Eigenschaften bekommen Sie öfter Komplimente?
Für meinen Fleiss bei der Arbeit.
Was war der härteste Job, den Sie je verrichtet haben?
In Anlehnung an meine Phobie: der Giftschlangenkurs für «Einstein».
Was an Ihnen ist nicht normal?
(Lacht.) Was sicher nicht ganz normal ist: mein Eierkonsum. Ich liebe Eier in allen Variationen, und es kann schon vorkommen, dass ich 20 oder mehr in einer Woche esse.
Wie sind Sie, wenn Sie betrunken sind?
In jungen Jahren, so um 18 bis 20, fing ich häufig an zu reimen – keine Ahnung, wieso. Aber meine Freunde können ein Lied davon singen.
Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Im Moment nicht. Früher engagierte ich mich jahrelang im Turnverein.
Womit belohnen Sie sich selbst?
Ich bin ein Uhren-Liebhaber. Alle paar Jahre gönne ich mir wieder eine.
Wie alt wären Sie gern für immer?
So 35. Man ist schon im Leben angekommen, hat einen gut ausstaffierten Rucksack, und doch machen sich die Zeichen des Alters noch nicht richtig bemerkbar, sprich: Man ist noch frisch und knackig.
Sie erhalten einen Preis für Ihr Lebenswerk. Wer soll die Hommage halten?
Meine Moderationskollegin und gute Freundin Kathrin Hönegger. Wir kennen uns seit bald 20 Jahren, und sie ist eine unglaubliche Wortvirtuosin. Sie hielt die Laudatio, als ich den Medienpreis Ostschweiz erhielt, und ich war wahnsinnig ergriffen. Also dürfte sie nur zu gern nochmals ran.