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Amber Rae Koch

Der neue Star am Country-Himmel

Mit einer Mutter aus den USA hat Amber Rae Koch den Country im Blut. Zu ihrer Leidenschaft stehen konnte die Schweizer Sängerin jedoch nicht immer – bis sie ihren Ehemann, den Gitarristen Dennis Koch, kennen- und lieben lernte.

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Ein echtes Cowgirl: Amber Rae mit einem ihrer Hüte. Im Spiegel leuchten die Buchstaben «The Cooks», wie sich das Ehepaar Koch international nennt.

Ein echtes Cowgirl: Amber Rae mit einem ihrer Hüte. Im Spiegel leuchten die Buchstaben «The Cooks», wie sich das Ehepaar Koch international nennt.

Geri Born

Die Holztreppe knarrt, als Amber Rae (26) die Stufen zu ihrer kleinen, aber gemütlichen Dachwohnung am Rand von Winterthur erklimmt. Hier lebt sie mit ihrem Ehemann Dennis Koch (29). Auf halber Höhe bleibt Amber stehen und zeigt auf vier Paar Cowboystiefel, die ordentlich unter der Dachschräge aufgereiht sind. «Eines davon ziehe ich später zum Shooting an», sagt die St. Gallerin lachend. «Ich habe sie alle aus Amerika.»

Amber Raes Liebe zu den USA zeigt sich nicht nur in ihrem Kleidungsstil – sie trägt oft Westernstiefel, Lederjacken mit Fransen oder weite Röcke, sondern auch in ihren Genen und ihrer Musik. Ambers Mutter stammt aus Kalifornien, ihr Vater aus der Schweiz, sie ist eine der wenigen Countrysängerinnen des Landes. «Country hat mir den Weg zu meinen Wurzeln eröffnet», erzählt Amber. «Ich bin ein American Girl durch und durch, daheim haben wir nur Englisch gesprochen und Traditionen wie Thanksgiving gefeiert.»

«Mir gefallen diese Schuhe sehr.» Amber und ihre Cowboystiefel-Sammlung.

«Mir gefallen diese Schuhe sehr.» Amber und ihre Cowboystiefel-Sammlung.

Geri Born

Karriere wie ein «Raketenstart»

Im Rheintal gross geworden, entdeckte Amber früh ihre Leidenschaft für die Musik. «Mit Klavier begann ich als Kind, Gesangsunterricht folgte mit zwölf», erzählt die studierte Jazzmusikerin. Ihre einstige Gesangslehrerin brachte sie zu ihrer ersten Band, der Girlgroup Miracle Four. Amber verdreht die Augen und lacht: «Ich war 17. Wir hatten Spass, waren aber noch sehr naiv.» Nach kurzer Zeit trennte sich der Weg der vier Frauen. «Ab da begann meine Solokarriere.»

Diese empfindet Amber «wie einen Raketenstart»: Im Herbst 2024 veröffentlichte sie ihr Debütalbum «Cowgirl Goodbye» mit zarten Balladen und rockigen Songs. Regelmässig steht sie auf Bühnen im In- und Ausland, so auch am 1. März beim legendären Country Music Festival im Albisgüetli in Zürich. «Es ist mein erstes Mal dort, und ich freue mich unglaublich darauf!», schwärmt sie. Hinzu kommt, dass sie nun auch für den ehrwürdigen Prix Walo nominiert worden ist.

Ihre Songs schreibt die Seklehrerin, die in Teilzeit Musik und Englisch unterrichtet, am liebsten in ihrem Musikzimmer, das abends zum Wohnzimmer für Serienmarathons wird. Ein kurzer Blick verrät: Hier leben Vollblutmusiker! An einer Wand steht ein E-Piano, an einer anderen ein Mischpult, dazu mehrere Gitarren und Gitarrenkoffer. «Die gehören mir», sagt Dennis, ebenfalls Seklehrer und Gitarrist der Band Joside. Der Thurgauer mit italienischen Wurzeln sagt schmunzelnd: «Die einen sammeln Autos, ich Gitarren.»

«Hier ist unser Creative Space.» In ihrem Musik­zimmer feilen ­Dennis und Amber Rae Koch an neuen Songs.

«Hier ist unser Creative Space.» In ihrem Musikzimmer feilen Dennis und Amber Rae Koch an neuen Songs.

Geri Born

Schicksalhafte Begegnung

Seit vier Jahren sind Amber und Dennis ein Paar – im Privatleben und auf der Bühne. Dennis spielt Gitarre in Ambers Band. «Es ist wunderbar, wir ergänzen uns so gut», finden beide. Ihre Romanze erinnert an einen Liebesfilm: Sie lernten sich backstage bei einem Festival in Bern kennen. «Als Amber auftauchte, war ich fasziniert von ihrer Ausstrahlung», sagt Dennis und wirft seiner Frau einen bewundernden Blick zu. Amber erinnert sich: «Ich war frisch getrennt und recht down. An einen neuen Partner dachte ich da null. Dennis fiel mir aber sofort auf, und wir begannen, einander zu schreiben.»

Das Ehepaar reist gern um die Welt. Ob für Konzerte oder Familienbesuche bei Ambers Verwandten in Kalifornien und Dennisʼ Familie nahe Venedig.

Das Ehepaar reist gern um die Welt. Ob für Konzerte oder Familienbesuche bei Ambers Verwandten in Kalifornien und Dennisʼ Familie nahe Venedig.

Geri Born

Er zog in die kleine Dachwohnung in Winterthur, sie in eine WG. «Wir stellten fest, dass wir nur fünf Minuten voneinander entfernt wohnten», so Dennis. «Das war Schicksal. Warum also nicht gleich zusammenziehen? Kaum ein Jahr später waren wir verlobt und kurz darauf verheiratet.»

Auf die Frage, was sie an Dennis am meisten liebt, antwortet Amber spontan: «Alles! Ohne ihn wäre ich nicht da, wo ich heute bin.» Nachdenklich fügt sie an: «Bevor ich ihn kannte, zweifelte ich an meiner Musik, traute mich nicht mal, einen Cowboyhut aufzusetzen. Country ist hierzulande noch nicht sehr verbreitet.» Das will sie ändern: «Ich möchte Brücken bauen und fühle mich dem Country näher als je zuvor.» Sagts, setzt ihren Cowboyhut auf, schlüpft in die Lederstiefel und steigt die knarrende Holztreppe hinab.

Von Andrea Germann vor 2 Minuten