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Mehr Schweiz im Teller

«Die Bauern sind im Schaufenster»

Die Aktion «Mehr Schweiz im Teller» gibt zu reden. Urs Schneider, Chef von Agro-Marketing Suisse, sagt, warum die Kampagne für die Schweizer Bauern wichtig ist.

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Mehr Schweiz imTeller Interview Urs Schneider

Der Vizedirektor des Bauernverbands, Urs Schneider, 61, legt sich beim 1.-August-Brunch fürs SI-Fotostudio ins Stroh.

Kurt Reichenbach

Urs Schneider, was gabs zum Zmittag?
Härdöpfelsalat und ein Brötli im Zug von Bern nach Brugg.

Mit Schweizer Härdöpfel?
Selbstverständlich! Darauf schaue ich immer, wenn ich etwas im Laden kaufe.

Die SI zeigt in Zusammenarbeit mit Agro-Marketing Suisse (AMS) und dem Bauernverband, wie Landwirte trotz Corona unser Land versorgen. Was beeindruckt Sie da?
Die Schweizer Bauern scheuen keinen Aufwand, um weiterhin Milch, Fleisch, Obst, Gemüse, Eier, Kartoffeln und Getreide in hoher Qualität zu produzieren. Trotz erschwerten Bedingungen.

Was ist besonders schwierig?
Am Anfang war unklar, ob die Erntehelfer aus dem Ausland einreisen können – was dann zum Glück möglich war. Und manche Produkte liessen sich wegen der geschlossenen Restaurants schwer verkaufen. Ansonsten hatten die Bauern die gleichen Einschränkungen wie die ganze Bevölkerung.

Deshalb schalten Sie Werbung?
Nicht nur. Es ist der Hauptauftrag von AMS, den Absatz einheimischer Produkte zu fördern. Diese stehen oft in Konkurrenz zu ausländischen. Deshalb ist es wichtig, dass wir den Konsumenten die Vorzüge der Schweizer Lebensmittel klarmachen – auch mit der Garantiemarke «Suisse Garantie».

Welche Vorzüge?
Die Schweizer Landwirte haben einen sehr hohen Standard bei Qualität, Ökologie und Tierwohl. Unsere Bauern produzieren im Schaufenster: Die Kunden können sich auf den Feldern und Höfen selbst ein Bild machen.

AMS zahlt, dass SI-Reportagen in anderen Medien erscheinen. Wieso?
Die SI zeigt in ihrer redaktionellen Aktion «Mehr Schweiz im Teller», was die Bauern in der Corona-Krise leisten. Diese Reportagen wollen wir auch Leserinnen und Lesern zugänglich machen, die vielleicht kritischer sind gegenüber unserer Landwirtschaft. Deshalb zahlen wir dafür, dass diese Texte als klar deklarierte Publireportagen in weiteren Titeln erscheinen.

Es gab Kritik, die Bauern würden so Stimmung machen gegen die Agrarpolitik 2022.
Stimmt nicht. Agro-Marketing Suisse fördert den Absatz einheimischer Produkte. Das machen wir – vor und nach Corona. Nachhaltigkeit und Regionalität sind noch wichtiger als zuvor.

Die Bauern wehren sich gegen die Idee des Bundesrats, den Selbstversorgungsgrad der Schweiz mit Nahrungsmitteln zu senken. Weshalb?
Weil dies paradox wäre. Die Vorschläge sehen hohe Auflagen im Inland vor und keine Nachhaltigkeitsstandards für Importe. Das geht nicht auf. Wir sollen die Inlandproduktion von nicht mal 60 Prozent zugunsten von Nahrungsmitteln aus Ländern, wo es keine vergleichbaren Vorschriften gibt, reduzieren. Damit verlagern wir Umweltbelastungen ins Ausland. Oft sind auch die Arbeitsbedingungen für die Landarbeiter dort menschenunwürdig.

Agro-Marketing Suisse

Die AMS Agro-Marketing Suisse ist die Vereinigung der landwirtschaftlichen Branchenverbände der Schweiz (u. a. für Milch, Fleisch, Obst, Gemüse, Eier, Kartoffeln, Getreide). Sie fördert den Absatz einheimischer Nahrungsmittel und vergibt die Garantiemarke «Suisse Garantie».

Von Schweizer Illustrierte am 12. Juni 2020 - 11:12 Uhr