Es ist die vierte Auszeichnung zum Sportler des Jahres für Marco Odermatt (27) – hintereinander. Das hat bisher noch keine Sportlerin, kein Sportler geschafft. Rekord! «Es ist die grösste Auszeichnung, die ein Sportler bekommen kann. Das ist immer wunderschön», erzählt ein sichtlich bewegter «Odi» im Anschluss an die Preisverleihung. Daran ändere auch die Gewohnheit nichts. «Ich hatte eine nahezu perfekte Saison», resümiert er. «Toll wäre natürlich gewesen, wenn ich den letzten Riesenslalom des vergangenen Winters auch noch hätte gewinnen können.»
Mit Gesamtweltcupsieg und Disziplinensiegen in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom hat der Skistar aus Nidwalden praktisch alles abgeräumt, was es abzuräumen gab. Ein Steigerungslauf – denn schon in den Jahren davor konnte dem 27-Jährigen kein anderer Schweizer Sportler das Wasser reichen. Trotzdem: «Odi» fiebert mit anderen mit! «Ich habe den Final der Eishockey-WM gesehen und ein Spiel der Schweizer Fussball-Nati an der EM in Deutschland live mitverfolgt. Und natürlich die Olympischen Spiele. Was der Sport an Emotionen hervorbringt, ist unbezahlbar!» Auch die Weltrekorde von Noè Ponti in einer Weltsportart wie dem Schwimmen seien eindrücklich, betont Odermatt.
Auf den Skirennfahrer warten nun die Highlights des Winters: Adelboden, Wengen, Kitzbühel und die WM in Saalbach. Zuerst steht der Riesenslalom am Chuenisbärgli auf dem Programm. Bemerkenswert: Nach jedem Triumph bei den Sports Awards stand «Odi» jeweils auch in Adelboden zuoberst auf dem Podest. Das sind bisher drei Siege in Serie. Folgt, analog zur Sportlerwahl, jetzt Nummer 4? Er lacht. «Ich könnte auch einen vierten Sieg sicher geniessen», meint er dann. «Ich komme allerdings nicht mehr mit dem Druck, gewinnen zu müssen, nach Adelboden.»
Adelboden wird zu «Odiboden»
Odermatt und Adelboden – anfangs wars keine Liebesbeziehung. Bevor aus Adelboden «Odiboden» wurde, musste der heutige Überflieger ganz schön einstecken. 2018 – er erinnert sich – reiste er mit der Wut im Bauch ab. Um acht Hundertstel verpasste er damals den zweiten Lauf.
Er nutzte die Energie, wurde kurze Zeit später erst Junioren-Schweizer-Meister und dann in Davos fünffacher Junioren-Weltmeister. Ein weiterer Rekord. «Ja, ich habe mich am Anfang ein-, zweimal nicht qualifiziert. Das ist auch normal als junger Athlet. Aber danach habe ich Adelboden sehr schnell gern bekommen.»
Inzwischen hat der Nidwaldner mit insgesamt 41 Weltcupsiegen auch Skilegende Pirmin Zurbriggen überflügelt, ist alleiniger Rekordsieger bei den Schweizer Männern. In den bevorstehenden Rennen will er weiter alles geben. «Auf Rennen wie Adelboden, Wengen und Kitzbühel arbeiten wir hin.» Geht alles auf, holt «Odi» nach der vierten Sportler-Auszeichnung auch den vierten Adelboden-Sieg in Serie. Das wird ein Fest! «Erst muss ich aber liefern, bevor ich ans Feiern denke.»