Was für ein Privileg! Bereits zum dritten Mal durften Leserinnen und Leser der «Schweizer Illustrierte» und «L'Illustré» anlässlich der 1.-August-Wanderung mit einem Mitglied des Bundesrats wandern gehen. Dieses Jahr ging es in den Heimatkanton von Sportministerin Viola Amherd, 58. Im wunderschönen Oberwallis erkundeten die 120 Wanderbegeisterten das Binntal.
Nach einer langen Car-Anreise empfängt die Bundesrätin die Wanderschar am Montag, 27. Juli 2020, um 10.15 Uhr in Binn VS. «Ich freue mich Corona bedingt ganz speziell, dass diese Wanderung stattfinden kann», begrüsst Viola Amherd die Leserinnen und Leser. Als ehemalige Präsidentin des Landschaftsparks Binntal weiss die heutige VBS-Chefin sehr viel über dessen einmalige Natur- und Pflanzenvielfalt. «Ich habe diese Landschaft kennen und schätzen gelernt. Es ist definitiv ein Gebiet, das sich sehr lohnt zu sehen», verspricht sie vor dem Abmarsch.
Dann setzt sich die 120-köpfige Truppe in Bewegung: Unter der sicheren Begleitung von fünf Wanderleitern des Landschaftsparks Binntal gehts via Freichi hinauf zur Alp Brunnebiel. Die meisten Teilnehmenden sind mit Wanderschuhen ausgerüstet, viele haben sogar Trekkingstöcke dabei.
Bei strahlendem Sonnenschein wandert Amherd zügigen Schrittes über Stock und Stein und plaudert nebenbei mit den Leserinnen und Lesern. Nach rund zwei Stunden ist der anstrengendste Teil vorbei, auf der Freichi gibts leckeren Traubensaft als Durstlöscher und für diejenigen, die mögen, ein Gläschen Fendant.
Auf einem grossen Stein sitzen Ruth und Peter Probst. Das Ehepaar ist aus Belp BE angereist. «Wir sind sehr glücklich, dass wir es unter die 120 Teilnehmenden geschafft haben», sagt Peter Probst und Ehefrau Ruth ergänzt: «Ich gehe sowieso sehr gerne Wandern und dieser Anlass ist eine tolle Gelegenheit, die Bundesrätin so hautnah zu erleben.»
Von der Vorsitzenden des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport sind die Berner begeistert. «An Frau Amherd beeindruckt mich, wie sie sich als Frau in der männerdominierten Verteidigungswelt behauptet. Ich glaube, die Soldaten schätzen sie», so Ruth Probst.
Dass die Oberwalliserin auch Sportministerin ist, zeige die heutige 1.-August-Wanderung, findet Peter Probst: «Die Route widerspiegelt Frau Amherd ausgezeichnet. Sie gibt im Departement wie auch hier ein sportliches Tempo vor.»
Nach dem Apéro führt ein fünfminütiger Fussweg in die wohlverdiente Mittagspause. Schinken mit Kartoffelsalat und Raclette sind offeriert vom Schweizer Bauernverband. Jacques und Bernarda Bonvin aus Lens VS schwören auf den geschmolzenen Käse. «Jeder Alpkäse hat wieder einen anderen Gout, deshalb probieren wir so gerne Raclette», sagt Bernarda Bonvin.
Ihr Mann beisst derweil herzhaft in eine Kartoffel und schwärmt vom Panorama: «Was für eine wunderschöne Gegend! Vor zwei Jahren war ich hier in der Region mit Touren-Ski unterwegs.» Ebenso angetan wie vom Landschaftspark Binntal ist Jacques Bonvin von Viola Amherd: «Als Walliser ist Frau Amherd selbstverständlich meine Lieblingsbundesrätin. Sie hat eine grosse Verantwortung mit der Armee.»
Die Bundesrätin ist am Mittagstisch umringt von den Zwillingen Hannah und Tim Hauser, 5. Die beiden Blondschöpfe sind die Enkelkinder von Brigitte Hauser-Süess, der persönlichen Beraterin von Bundesrätin Amherd, und deren Ehemann Edi Hauser. Die Kinder weichen der Verteidigungsministerin kaum von der Seite.
Nicht minder neugierig, aber mit etwas mehr Abstand hängen sich die Leserinnen und Leser an die Bundesrätin. Kaum hat Amherd das Besteck abgelegt, bittet man sie ums nächste Erinnerungsfoto. Dann folgt der Höhepunkt: Die kurze 1.-August-Ansprache der Bundesrätin.
In ihrer Rede dankt Viola Amherd den Organisatoren und allen Beteiligten für den gelungenen Anlass. «Dass die Walliserinnen gute Frauen sind, das habe ich schon lange gewusst», witzelt sie in Richtung SI-Co-Chefredaktor Werner De Schepper, der zuvor von der Bodenständigkeit, Gastlichkeit und Herzlichkeit von Christine Clausen, Gemeindepräsidentin von Ernen und Wanderteilnehmerin, geschwärmt hatte.
Dann aber wird Amherd wieder ernst und nimmt Bezug auf die Corona-Krise: «Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir diese schwierige und anstrengende Zeit gemeistert haben.» Der neuen Normalität nach dem Lockdown gewinnt Amherd viel Positives ab: «Die Corona-Krise ist eine einmalige Chance, dieses Land zu entdecken», ermuntert sie und empfiehlt, auch die anderen fünf Gemeinden des 180 km² grossen Landschaftsparks zu besuchen.
Gestärkt gehts zurück nach Fäld und von dort mit Car oder Privatauto nach Ernen. Auf dem Dorfplatz des Musikdorfs gibts Kaffee und Kuchen für den Magen sowie beruhigende Alphorn-Klänge auf die Ohren. Dann ruft bereits der Abschied von der Oberwalliser Bundesrätin. Mit roten Backen und glücklichen Gesichtern steigen die Leserinnen und Leser in den Car.