«In jedem Land, in dem der Eurovision Song Contest stattfindet, lädt die Schweizer Botschaft zu einem Empfang ein – das gehört dazu. Meist sind neben der Schweizer ESC-Delegation noch andere Gäste geladen – Journalisten, Bekannte und Freunde.
Es ist jeweils ein feierlicher und schöner Abend und einer der Startschüsse vor Ort, um in das ganze ESC-Happening einzusteigen. Die Location ist natürlich auch immer sehr speziell, meist ist es die Botschaft selbst. Der Schweizer ESC-Act gibt dann seinen Beitrag und allenfalls noch ein paar weitere Lieder unplugged zum Besten. In Israel fand der Empfang im Garten statt – es war ein stimmiger und schöner Anlass und wir wurden sehr verwöhnt!»
«An den ESC reisen wir als Schweizer Delegation, gemeinsam mit der Künstlerin oder dem Künstler sowie den Tessiner- und Westschweizer-Kollegen. Wir sind ein Grüppchen, das vor Ort arbeitet und dabei ist. Es gibt mir immer ein olympisches Gefühl, weil ich beim ESC mit den anderen Landesteilen zusammenarbeiten kann. Es gibt nicht viele Projekte in der Unterhaltung, bei denen wir so übergreifend arbeiten.
Ich rede meistens Französisch mit den Romands und bisschen Italienisch mit den Tessinern. Die Tessiner sprechen manchmal Deutsch mit mir und die Welschen nur Französisch. (Lacht). Wir wechseln von einer Sprache in die nächste, reden mit Händen und Füssen, das ist schön. Jean-Marc aus der Romandie ist am längsten dabei, wohl schon seit 25 Jahren. Und ich mache es nun seit 13 Jahren. Natürlich hoffen und bangen wir immer mit unseren Beiträgen mit. Wenn wir knapp scheitern, erleben wir natürlich traurige Momente. Aber umso grösser ist die Freude in der Delegation, wenn wir im Finale dabei sind.»
«Am Sonntag bevor es losgeht, gibt es einen offiziellen Empfang von der Stadt, die den Eurovision Song Contest durchführt. Ein grosser roter Teppich wird ausgerollt, der meist ins Stadthaus führt und auf dem sich die Delegationen mit Künstlern präsentieren. Es ist vergleichbar mit dem Einlaufen ins Stadion bei den Olympischen Spielen. Der Druck ist noch nicht da, die Vorfreude dominiert, man lernt sich kennen und bekommt viele Informationen – wirklich ein wunderbarer Moment, der die strenge Woche einläutet. Drinnen gibt es dann die offizielle Ansprache – oft von der Bürgermeisterin oder dem Bürgermeister. Die Schweden veranstalteten wirklich einen riesigen Empfang, bei dem auch Björn von Abba dabei gewesen ist. Alle schwedischen ESC-Sieger der vergangenen Jahre sind nochmals live aufgetreten und haben ihre Siegerbeiträge performt. All diese Legenden zu sehen, war für mich ein Highlight.»
«Es ist unglaublich was rund um den Eurovison Song Contest passiert. Es ist der grösste Musik-Anlass der Welt, nach den Fussball-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen kommt er wohl auf Platz 3. Es ist immer wieder überwältigend zu sehen, wie viele Leute sich dafür an einem Ort einfinden und es möglich machen. Meist sind 40 Länder am Start, aber Fans aus der ganzen Welt – von Australien, Kanada bis Japan – reisen an. Das absolut Schönste ist, dass es friedlich abläuft – und zwar kultur-, sprach- und völkerübergreifend. So sieht es auch der ESC-Gedanke vor. Toleranz ist das oberste Gebot, jeder darf sich so präsentieren, wie er will – und das in einer Welt, die nicht immer so friedlich unterwegs ist. Der ESC ist ein schönes Miteinander und die Musik die Verbindung.»
«Die absoluten Highlights sind für mich natürlich all die Schweizer Beiträge, die es ins Finale schafften oder gar zum Sieg. Ich mag mich wirklich noch an 1988 erinnern, als Beni Thurnheer den Sieg von Celine Dion moderiert hat. Ich war so nervös und ihr Sieg der erste prägende ESC-Moment für mich.
Ein anderer unvergesslicher Moment war natürlich einer, bei dem ich das erste Mal als Kommentator dabei sein durfte. Ich fing 2008 in Belgrad als ESC-Kommentator an und musste ein paar Jahre warten bis es 2011 mit Anna Rossinelli ein Schweizer Beitrag ins Finale schaffte. Das war natürlich dreifach schön! Unvergessen bleibt auch der 13 Platz von Sebalter 2014. Und zuletzt natürlich Luca Hänni 2019 mit seiner Top-4-Platzierung und dem damit verbundenen Hype, den er auslösen konnte. So viele Schweizer haben das Finale mit ihm angeschaut und sassen wieder mit uns im ESC-Boot. Nach seinem Erfolg mit «She Got Me» waren wir voller Adrenalin und haben uns unglaublich gefreut!
Das Tolle: mittlerweile haben die ESC-Wettbüros auch die Schweiz wieder auf dem Radar.»
Erstes Halbfinal: Dienstag, 18. Mai 2021, SRF2 um 21.00 Uhr
Zweites Halbfinal mit Schweizer Beteiligung: Donnerstag, 20. Mai 2021, SRF2 um 21.00 Uhr.
Das ESC-Finale: Samstag, 22. Mai 2021, SRF1 um 21.00 Uhr. Vor allen drei Sendungen zeigt das SRF jeweils noch eine ESC-Countdown-Show ab 20 Uhr.