Müsste ein Slogan für Bursins erfunden werden, könnte er lauten: «Bursins – ein Jahrtausend in Topform». Der Ort liegt im Herzen der Weinberge der La Côte und schaut auf eine Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Davon zeugen die Überreste einer gallorömischen Villa.
Doch Bursins ist auch in der Gegenwart dynamisch aufgestellt: Zwei Café-Restaurants, die Bäckerei mit Tea-Room und ein Volg-Laden sind stets rege besucht. Der lauschige Ort am Genfersee ist Mitglied der Vereinigung Die schönsten Schweizer Dörfer und der Europäischen Föderation der Cluniazensischen Stätten.
Der bekannteste Bürger von Bursins ist Guy Parmelin (64). Der Bundesrat erholt sich hier am Wochenende, wenn es ihm seine Arbeit erlaubt. Parmelin: «Bursins hat es geschafft, seine Geschäfte und sein Vereinsleben zu erhalten. Wir haben einen Fussballklub, den gemischten Chor, eine Blaskapelle, einen Pétanque-Klub. Diese Energie macht die Stärke des Dorfes aus und motiviert die neuen Einwohnerinnen und Einwohner, sich für Dorfangelegenheiten zu interessieren.»
Der Wirtschaftsminister freut sich, mit Gemeindepräsident Philippe Parmelin (ein Namensvetter ohne direkte Verwandtschaft) durch das historische Zentrum zu führen. Zu entdecken gibts die romanische Kirche, das Haus, in dem die Mönche des ehemaligen Cluniazenser-Priorats die Lebensmittel vor Räubern in Sicherheit brachten, grosse Brunnen und prächtige alte Wohnhäuser. Das Ganze ist harmonisch – ohne protzig zu wirken. Hier hatte Parmelin seinen Amtsantritt als Bundespräsident im Jahr 2021 gefeiert und will es auch 2026 wieder tun.
800 Einheimische leben im Dorf. Einer der jüngsten ist der am 28. März geborene Noa.
1013 Jahre sind es her, dass König Rudolf III. von Burgund sein Gemeindegebiet von Bursins dem Kloster Romainmôtier VD übertrug.
30 Kilometer sind es von Bursins nach Lausanne und nach Genf.
Peter Ustinov in roten Socken
Bald können sich die Besucher an-hand von QR-Codes auf Genius-Loci-Medaillen (eine Art Touristenschild) über die Sehenswürdigkeiten und Geheimnisse von Bursins informieren. Der Gemeindepräsident: «Unser Dorf könnte eines Tages in die Unesco aufgenommen werden.» Denn das Dorf ist Teil einer Bewerbung von 200 europäischen Cluniazenser-Stätten, die im Mittelalter das vom Orden von Cluny geschaffene Klosternetzwerk bildeten.
Parmelin weist auf eine Villa in den Weinbergen. Sie war das Refugium des 2004 verstorbenen Peter Ustinov. Der berühmte Schauspieler hatte in Bursins einst die Rede zum 1. August gehalten. «Er kam in Sandalen und roten Socken mit weissem Kreuz», erinnert sich der Bürgermeister. In Bursins weiss man sich auch zu amüsieren.