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Ex-Vize-Miss Xenia Tchoumi

«Die Leute denken, dass ich sehr stark bin»

Als Kind erschrak Xenia Tchoumi im Bett ob einem Insekt. Noch heute schläft die Influencerin selten vor vier Uhr morgens ein. Die Tessinerin liebt schöne Stimmen und Akzente, kann aber selber bis heute ein gewisses Mundartwort nicht aussprechen.

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persönliches Interview Xenia Xenia Tchoumi - Filmfestival Cannes, Schweizer Influencer (c) Olivia Pulver

Lange hatte Xenia Tchoumi, 33, den Albtraum, im Flugzeug zu sterben. Heute reist die Influencerin um die Welt.

Olivia Pulver

Ab welchem Geldbetrag ist man – Ihrer Meinung nach – reich?
Ich glaube, jemand ist reich, wenn er alles hat, das er braucht, die Basis wie Haus, Essen und gegebenenfalls Transportmittel. Die Möglichkeit, das zu machen, was du willst. Freiheit und Sicherheit machen reich.

Welches Geräusch lieben Sie?
Gute Stimmen und schöne Akzente. Was ich hasse, ist Baulärm.

Ihr ulkigstes Mundartwort?
Chuchichäschtli, weil ichs echt nicht sagen kann.

Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Ich bin in meinem Kinderbett und erschrecke ob einem Insekt. Eine andere ist, als ich mich während unseres Umzuges als Witz in einem Möbel versteckt habe. Meine Eltern konnten mich nicht finden.

persönliches Interview Xenia

Zuletzt gekauft hat Tchoumi zwei zusammenklappbare Fahrräder. Eines für ihren Freund und eines für sich.

Instagram/Xenia Tchoumi

Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Ich träumte immer vom Barbie-Wohnwagen. Und als mein Vater geschäftlich nach Amerika musste, nahm er einen mit – und zwar als Handgepäck!

Haben Sie Phobien und Allergien?
Ich hatte starke Flugangst, habe sie aber mit mentalem Training überwunden und lernte, den Piloten zu vertrauen. Mein Problem war der Kontrollverlust. Allergien sind das Problem meines Lebens. Ich kriege schnell Ekzeme, ob von Pollen, vom Essen oder von Tieren wie Katzen – je nach Klima. Am Meer gehts mir stets gut. Ich bin eben ein Inselbaby.

Welche Bücher haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Unbedingt die Bücher von Noah Harari wie «Homo Deus», «21 Lessons for the 21th Century» und «Sapiens». Ich bin sehr wissenschaftsorientiert, und für mich ist Harari, der all diese Ideen weiterdenkt und erklärt, sehr erfrischend.

Ihre peinlichste Modesünde?
Für eine Filmpremiere trug ich ein Kleid, das an der Seite offen war. Die Fotografen baten mich immer wieder, seitwärts zu laufen, um Einblick zu erhalten. Leider habe ichs nicht realisiert.

Ihre liebste Website oder App?
Die Bloomberg-App war bisher das beste Weihnachtsgeschenk. Mein Freund schenkte sie mir. Ich bin total süchtig nach den News und dem Aktienmarkt. Sonst Instagram – nicht mein Liebling, aber in meinem Beruf nötig.

Ihr Lieblingsbild im Kinder-Fotoalbum?
Ich bin zwei, hebe zwei Finger auf und sitze auf dem Velo mit einer sehr bossy Attitüde – so wie ich heute bin!

Das Kitschigste, was Sie je machten?
Vor der Miss-Schweiz-Wahl 2006 arbeitete ich als Hostess. An einem Event musste ich als Engel verkleidet Flyer verteilen. Das war Horror. Ich sah auch eher aus wie ein Huhn.

Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Schönheitswahlen. 2006 war ich jung und naiv. Heute sehe ich diese als Machismus und Objektivierung.

Wovon träumen Sie schon lange, getrauen es aber nicht zu tun?
Ein Produkt zu lancieren. Ich habe eine Idee im Gesundheitsbereich.

Für welche Eigenschaften bekommen Sie immer wieder Komplimente?
Die Leute, ich weiss nicht wieso, denken, dass ich sehr stark bin, obwohl ich auch manchmal weich sein möchte. Sie suchen in mir stets eine Stütze oder Unterstützung.

In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Während der Corona-Krise kam ich gerade noch rechtzeitig von der Dominikanischen Republik weg. Mein Flug war der allerletzte vor dem Lockdown. Ich hatte das Ticket aufgrund meines Bauchgefühls gekauft.

persönliches Interview Xenia

Xenias liebstes Outfit? «Street-Style – gerne mit Hoodie, Tracksuit und Sneakers. Ich liebe Komfort.»

Instagram/Xenia Tchoumi

Sie erhalten einen Preis für Ihr Lebenswerk. Wer soll die Hommage halten?
Warum sollte ich einen Preis bekommen? Falls doch, dann gleich Oprah Winfrey oder Barack Obama. Very modest – sehr bescheiden (lacht).

Haben Sie ein besonderes Talent?
Ich bin sehr gut mit Lyrics. Wenn ich ein Lied höre, erinnere ich mich an alle Worte.

Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit Essen, ich liebe biologisches und gesundes Essen. Und früher leistete ich mir Taxis, jetzt habe ich ein Velo.

Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Bitte einmal alle Krankheiten weg. Zudem erhalten alle Menschen Zugang zu Schulbildung und Medizin. Das sind übrigens nicht unmögliche Dinge.

Sie wären für einen Tag ein Mann. Was tun Sie?
Ich würde den Leuten erklären, was Feminismus wirklich ist. Ein Mann kann bei diesem Thema mehr erreichen. Eine Frau gilt als Männerhasserin.

«Ich bin total süchtig nach den News und dem Aktienmarkt»

Xenia Tchoumi

Wie alt wären Sie gern für immer?
Egal, ich will einfach gesund sein. Aber meine Reife soll immer weiter wachsen. Ich finde, alles geht immer besser.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
All die sorglosen Tage in der Dominikanischen Republik, an denen ich Bachata tanze. Davon gibts nie genug.

Wie sind Sie, wenn Sie betrunken sind?
Super sozial, super happy, und ich liebe die ganze Welt.

Was an Ihnen ist nicht normal?
Ich habe das Delayed-Sleep-Syndrom und komme nicht vor vier Uhr morgens ins Bett. Lange habe ich versucht, das zu ändern mit Ärzten, Hormonen, Therapien. Aber mittlerweile sehe ichs weniger als Syndrom, sondern als meinen Rhythmus an.

Von Aurelia Robles am 22. August 2020 - 06:09 Uhr