Sich die Füsse abkühlen, das tut Nicole Bircher (41) dieser Tage besonders gut. Aktuell ist die TV-Moderatorin von «landuf, landab» wieder kreuz und quer durch die Schweiz unterwegs. In dem Sat.1-Schweiz-Format zeigt die Nidwaldnerin ihrem Publikum nicht nur traumhaft schöne Orte zwischen Bodensee und Genfersee, sondern lässt sie auch teilhaben an Begegnungen mit spannenden Menschen. Dazu erzählt sie aussergewöhnliche, inspirierende Geschichten.
Für die aktuelle Sommerstaffel – die achte mittlerweile – startet Bircher am Sempachersee im Luzernischen, quasi fast vor ihrer Haustür. Mit ihrem Mann Stefan (48) und Tochter Lenya (3) lebt Bircher in der Stadt Luzern. Direkt unter ihrem Wohnzimmer fliesst die Reuss. Von ihrem Zuhause aus führt Nicole Birchers Weg heuer übers Genfersee-Gebiet (VD), das Locarnese (TI), das Zürcher Oberland und das St. Galler Rheintal weiter ins Prättigau (GR) und von dort übers Lauterbrunnental (BE) sowie das Sarneraatal (OW) in die Region Naters-Blatten (VS). Endstation ist dann Mitte September im Schaffhausischen. «Ein strenges Programm, aber es macht mega Spass», sagt Bircher.
Der «Blick» bezeichnete sie einst als «Naturmädchen»: «Blond und hübsch, naturverbunden, abenteuerlustig, wortgewandt.» Nicole wächst zusammen mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Cornelia in Stansstad NW auf. Sie ist 23, als ihr Vater stirbt. «Ich war ein Papi-Kind, der Verlust bewegt mich bis heute», sagt Nicole. Nicht zuletzt sei es auch der Vater gewesen, der in ihr die Liebe zur Natur geweckt habe. Als Kind spielte sie am liebsten draussen mit ihrer Schwester in der eigenen Waldhütte.
Beim Fernsehen landet sie «per Zufall». Nach der Schule absolviert Nicole zunächst das KV und hängt eine Ausbildung zur Marketingplanerin an. «Mein Ziel war es, in einer Werbeagentur zu arbeiten.» Eine Anfrage von Tele Tell (heute Tele 1), ob sie als Mutterschaftsvertretung eine Immobiliensendung moderieren könne, wirft ihren ursprünglichen Plan um.
«Stefan und ich sind seit zehn Jahren ein Team – geschäftlich und privat»
Nicole Bircher
Bircher hätte auch als Model Karriere machen können. Als Jugendliche nimmt sie an diversen Schönheitswettbewerben teil, wird 2005 in Ascona zur Miss Bellissima gekürt. Auf eine Teilnahme zur Miss-Schweiz-Wahl verzichtet die damals 23-Jährige jedoch freiwillig. Sie will ihren Job als Werbeassistentin nicht aufgeben.
Auf den ersten TV-Job als Mutterschaftsvertretung bei Tele Tell folgen weitere Moderationsangebote. «Für mich hat sich bis heute eine Tür nach der anderen aufgetan», sagt Nicole. Sie hat allen Grund, happy zu sein, lernte sie doch durch ihre Arbeit auch ihren Partner Stefan kennen und lieben. Sie und der gelernte Hochbauzeichner, der in Nottwil LU am Sempachersee aufgewachsen ist, sind seit zehn Jahren ein Team – sowohl geschäftlich als auch privat. Stefan besuchte nach der Lehre die Kunstgewerbeschule und bildete sich in Berlin weiter in Sachen Fotografie, Film und Gestaltung. Seit 2013 sind er und Nicole Inhaber einer eigenen Filmproduktionsfirma, produzieren unter anderem Nicoles Sendung «landuf, landab» in eigener Regie für Sat.1 Schweiz.
Seit der Geburt von Lenya im Januar 2020 teilen sich Nicole und Stefan Arbeit und Kindererziehung konsequent. «Stefan kocht meistens, ich mache die Wäsche.» Die ersten zwei Jahre nimmt das Paar Lenya oft mit zu den Drehs für «Landuf, landab». Inzwischen aber ist die bald Vierjährige zu lebhaft, um sie während der dreimonatigen Produktionsphase im Sommer ruhig zu halten und zu beschäftigen. «Sie springt viel zu sehr herum.»
Lenya besucht an zwei Tagen pro Woche eine spanischsprachige Kita. «Weder ich noch Stefan sprechen ein Wort Spanisch. Uns überzeugte vor allem der grosse Garten. Dass Lenya nun spielerisch Spanisch lernt und hautnah erlebt, dass andere Kinder sowohl anders sprechen oder auch eine andere Hautfarbe haben, finden wir schön.» Zudem hüten Nicoles und Stefans Mütter ihre Enkelin hin und wieder.
Neben schönen Flecken, die Nicole bei ihren Streifzügen durch die Schweiz entdeckt, sind es vor allem die Begegnungen mit interessanten Menschen, die ihr im Gedächtnis bleiben. «Einige Interviewpartner und -partnerinnen sind sogar zu Freunden geworden.» An vielen dieser Menschen schätzt Bircher deren Demut und Weisheit.
Auf der vor ihr liegenden Reise durch die Schweiz hofft Bircher, dass nichts schiefgeht. Keine Selbstverständlichkeit. Vor fünf Jahren stürzte sie mit dem Bike am Titlis. «Mein Bein war offen, und ich jammerte mega, aber als ich Stefan sah, der ebenfalls gestürzt war, verstummte ich: Sein Gesicht war übel aufgeschürft.» Er meinte nur lapidar: «Zum Glück stehst von uns beiden du vor der Kamera.»