Die Fotohalle in Schlieren im Westen von Zürich könnte an diesem Novembermorgen genauso gut ein Filmstudio in Hollywood sein: Die Szenerie wirkt ruhig und konzentriert. Der Raum ist dunkel, die Nebelmaschine angeschaltet, und Neonlichter leuchten bunt.
Die Tür geht auf, und ein Schimmer Tageslicht dringt herein. Sänger Baschi (38) betritt den Raum: «Tschau zämme!» Er legt seine Sonnenbrille beiseite und scannt die Runde. Als er Schwingerkönig Kilian Wenger (34) entdeckt, hellt sich sein Gesicht auf: «Hey, wie gohts?» Sie begrüssen sich mit einem kräftigen Handschlag.
Kurz darauf verschwindet der Basler hinter einem Vorhang im Nebenzimmer. Zeit für die Maske. Haar und Bart werden von Profis in Form gebracht, das Gesicht wird leicht abgepudert. Danach schlüpft er in sein erstes Outfit und stellt sich auf die Markierung am Set. Die Scheinwerfer richten sich auf ihn, während er vor der weissen Leinwand wartet.
Aufgabe klar, Show an: ein gekonnter Griff durch die Haare, dazu Schritte im Takt der Rock’n’Roll-Musik. Dann lässt Regisseurin Juliane Taudt Baschi Fragen zur Schweizer Illustrierten beantworten: «Welche Schlagzeile würdest du gern über dich lesen?» Sofort entgegnet er: «Baschi gewinnt den ESC.» Zwischen den Takes sorgt er für Lacher, indem er Sprüche wie «Gibts später Champagner?» oder «Ich brauche eine Zigarette!» einwirft.
Für den SI-Werbespot steht Baschi gern vor der Kamera. «Die SI begleitet mich schon seit fast zwei Jahrzehnten», sagt er. «Sie ist für mich das einzige People-Magazin, das wirklich coole, fundierte und emotionale Geschichten liefert», erzählt er. «Und einfach jeder Künstler will in der Schweizer Illustrierten stattfinden.»
Christa Rigozzi: Das Tessiner Energiebündel
Später am Morgen betritt Christa Rigozzi (41) den Set. Still und unauffällig verschwindet die Moderatorin in der Maske. Denn hinter ihr liegt eine kurze Nacht, davor war ein strenger Arbeitstag. Wenige Minuten später tritt sie im funkelnden Glitzerkleid heraus und ruft: «Ciao! Hallo zusammen.» Mit ihrem Strahlen zieht die Tessinerin die Blicke auf sich.
Vor der Kamera schnippt sie mit den Fingern, summt die Melodien der Songs, die aus dem Lautsprecher dröhnen, und lacht: «Ihr seid ja alle so ruhig!»
Der heutige Dreh ist für sie quasi ein Heimspiel. Christa Rigozzi und die Schweizer Illustrierte blicken auf eine fast 20-jährige enge Zusammenarbeit zurück. «Die SI ist wie eine Familie. Sie hat mich über all die Jahre begleitet und ist mir stets mit Respekt begegnet. Das bedeutet mir viel.»
Ihre Augen leuchten, als sie an die Anfänge denkt. «Meine erste Erinnerung an die SI ist das Cover als Miss Schweiz 2006. Seitdem gab es so viele gemeinsame Geschichten.» Auch heute zeigt sich die Entertainerin wieder als Vollprofi, selbst wenn die Müdigkeit spürbar wird. «Nach einer kurzen Nacht und drei Stunden in einem dunklen Raum ohne frische Luft wird man etwas müde. Aber Energie habe ich trotzdem», sagt sie entschlossen.
Kilian Wenger: Ein König in Ruhe
Kilian Wenger (34) steht schon um 7.30 Uhr in den Startlöchern. Die Regisseurin erklärt die Szene: «Wie Superman ins Licht, dann zurück in den Schatten.» Wenger nickt, nippt an seinem Espresso und beobachtet, wie die Crew den Boden markiert. «Ich bin nicht der Typ, der gern im Mittelpunkt steht», sagt er. «Ich geniesse die Ruhe.»
Als Schwingerkönig ist er es zwar gewohnt, im Rampenlicht zu stehen, doch vor der Kamera fühle es sich für ihn anders an. Mit verschränkten Armen blickt er direkt in die Linse, dann weicht sein Blick ab. Zwischen den Aufnahmen tauscht sich der Berner Oberländer mit Regisseurin Taudt aus, bespricht die nächsten Schritte. Jede Bewegung wirkt kontrolliert, er ist hoch konzentriert. «Das Schauspielerische liegt mir ein wenig», gibt er zu. «Aber es ist jedes Mal eine Herausforderung.»
Der Tag zieht sich hin, doch Wenger bleibt entspannt. Keine Spur von Hektik, selbst als die Scheinwerfer heller werden und die Regisseurin mehr Dynamik verlangt.
Seine Verbindung zur Schweizer Illustrierten schätzt er: «Mit dem Titel des Schwingerkönigs ging es 2010 von null auf hundert. Die SI hat mich von Anfang an begleitet. Selbst jetzt, wo ich mich öffentlich zurückhalte, bedeutet mir das viel.»
Wenger ist jedoch nicht nur Protagonist, sondern auch Leser: «Ich stöbere gelegentlich durch das Heft oder lese Artikel online.»
TV-Spot mit Christa Rigozzi
Im Dialog mit der Öffentlichkeit
So unterschiedlich die drei Prominenten auch sind, sie verstehen sich blendend. Christa Rigozzi und Baschi verbindet eine Vertrautheit, die sich in ihren schnellen, schlagfertigen Dialogen zeigt. Kilian bleibt zurückhaltend, wirkt wie ein Ruhepol zwischen den beiden. Doch wenn er das Wort ergreift, richten sich alle Blicke auf ihn. Der gegenseitige Respekt in der Runde ist spürbar.
Auch wenn sie in verschiedenen Branchen tätig sind, verbindet sie mindestens etwas: ihr Umgang mit der Öffentlichkeit. «Medien geben uns eine Plattform, um unsere Botschaften zu vermitteln, unsere Projekte zu teilen und einen Dialog mit der Gesellschaft zu führen», sagt Rigozzi. Zu viel werde es ihr, wenn die Privatsphäre nicht respektiert werde oder wenn Geschichten ohne Hintergrundinformationen erzählt werden. Auf konkrete schlechte Erfahrungen will sie nicht eingehen, erläutert jedoch: «Ich verstehe, dass öffentliche Personen im Fokus stehen, aber es gibt Grenzen.»
TV-Spot mit Kilian Wenger
Ähnlich sieht es Baschi: «Ich habe im Lauf der Jahre schon einige krasse Schlagzeilen über mich gelesen.» Vor allem in seinen frühen Jahren. «Baschi pervers» wurde mal getitelt. Man schreibe gern über den Musiker. «Ich stehe zu allem, was ich jemals in den Medien gesagt habe. Aber ich muss natürlich auch mit den Konsequenzen umgehen und leben können.»
Vor allem betrachtet Baschi die Medien aber pragmatisch. «Seit 20 Jahren schlage ich mich in diesem Haifischbecken – alles wegen der Castingshow «Music Star». Das soll mir mal einer nachmachen», sagt er mit einem Grinsen. Medien seien ein Werkzeug. «Sie helfen mir, neue Alben oder Touren zu promoten.» Früher sei er unsicher gewesen, wenn es darum ging, Interviews zu geben. «Heute sehe ich das entspannter. Wir begegnen uns auf Augenhöhe, und das finde ich cool.»
TV-Spot mit Baschi
Kilian Wenger ist seit seinem Rücktritt 2024 weniger im Fokus. «Das ist mir ganz recht so.» Rückblickend gibt es viele Geschichten, die ihm Freude bereitet haben. Hierbei bleibt er seinen Prinzipien treu: «Meine Familie halte ich lieber aus der Öffentlichkeit heraus.»
«Auf die SI»
Silvia Binggeli, die Chefredaktorin der Schweizer Illustrierten, steht mitten im Geschehen. Sie plaudert mit der Crew, tauscht sich mit den Stars aus und behält dabei den Überblick. «Es riecht nach Drehtag», sagt die 52-Jährige erfreut. «Das hier ist Hollywood in Zürich.»
Warum gerade diese drei Stars die Gesichter des SI-Werbespots sind? «Baschi, Kilian und Christa sind beeindruckende Prominente und eng mit der SI verbunden. Sie verkörpern genau das, wofür die Schweizer Illustrierte steht: Vielfalt, Echtheit und Persönlichkeiten mit Profil.»
Binggelis Begeisterung ist spürbar: «Ich liebe die Energie, die entsteht, wenn interessierte und begeisterte Menschen zusammenkommen. Und das ist genau so ein Moment», so die Bernerin.
«It’s a wrap!», ruft die Regisseurin, und der Dreh ist um 17.30 Uhr offiziell beendet. Das 17-köpfige Team, das den Tag mit vollem Einsatz zum Erfolg gemacht hat, atmet durch. Während die Crew die Ausrüstung einpackt, wird die elektronische Musik laut aufgedreht. Silvia Binggeli greift zur Champagnerflasche, öffnet sie mit Schwung und spricht ein paar Worte des Dankes. Die Gläser werden erhoben, und Baschi, der schon lange auf diesen Schaumweinmoment gewartet hat, stösst an. «Auf die SI!»