Es ist schon seltsam, gegen etwas Unsichtbares zu kämpfen. Angst vor dem Coronavirus habe ich trotzdem keine, aber sehr viel Respekt. So geht es wahrscheinlich vielen.
Als die Pandemie ausbrach, schuf mein Arbeitgeber ISS Schweiz die neue Tätigkeit als Disinfection Agent. In einer Schulung lernte ich, worauf ich beim Desinfizieren von Arbeitsplätzen ganz besonders achten muss.
Zu unseren Handschuhen kam neue Schutzausrüstung dazu: spezielle Atemschutzmasken und Schutzbrillen. Anfangs fand ich das ziemlich komisch, wir lachten jedes Mal, wenn die Schutzbrille eines Kollegen anlief. Mittlerweile haben wir uns ans neue Outfit gewöhnt.
Wir reinigen zwar laufend die Grossraumbüros unserer Kunden, aber an Samstagen machen wir regelrechte Grosseinsätze. Zu viert desinfizieren wir bis zu 800 Arbeitsplätze am Tag. Angefangen in einer Ecke des Büros und dann von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz. Wir desinfizieren Türklinken, Griffe, Tastaturen, Computermäuse, Bildschirme, Tischplatten, Liftknöpfe, Treppengeländer – jeder Arbeitsplatz muss sicher sein für den Nächsten, der daran arbeitet. Die Koordination dieser Einsätze ist mindestens so herausfordernd wie die Desinfektion selbst. Ich bin deshalb richtig froh, dass ich tolle Kolleginnen und Kollegen um mich habe. Und es ist besonders schön, dass auch die Chefs Anerkennung zeigen. Sie besuchen uns bei der Arbeit und bringen Znüni vorbei.
Ich finde, die Corona-Krise hat den Zusammenhalt der Menschen gestärkt. Das merke ich nicht nur bei der Arbeit. Eigentlich schade, dass es dafür ein Virus gebraucht hat.