Als die frisch gewählte Nationalrätin Corina Gredig dem Schweizer Fernsehen ein letztes Interview gab, war die Wahlparty im Zürcher Club Hive in vollem Gang. Mehrheitlich junge Leute tanzten mit wippenden Bierflaschen in den Händen zu Nirvanas Song «Smells Like Teen Spirit», der dann auch den grössten Teil von Gredigs Aussagen verschluckte. Der Freudentaumel der Zürcher Grünliberalen hatte seinen Grund: Konnten sie doch drei zusätzliche Sitze im Nationalrat und den viertgrössten Wähleranteil gewinnen. «Es war ein grossartiger Anlass. Viele unbekannte Gesichter waren da, die sich mit uns freuten.»
Der Ort der Wahlparty sollte nicht nur zeigen, dass jetzt ein frischer grüner Wind nach Bern weht. Er hatte auch praktische Gründe: «Wir wollten da feiern, wo wir uns auch sonst aufhalten. Zudem müssen wir auf unsere Finanzen achten.» Das «Hive» mieteten sie günstig über Bekannte. Der DJ legte kostenlos auf.
Corina Gredig, die im Zürcher Kreis 8 lebt, lag aber bereits um ein Uhr im Bett. Zum einen stand für die Co-Präsidentin der Zürcher GLP und Geschäftsführerin des Thinktanks glp Lab um acht Uhr eine Sitzung im Zürcher Kantonsrat an. Zum anderen wollte sie noch mit ihrer achtjährigen Tochter und ihrem vierjährigen Sohn in Ruhe frühstücken. «Wahlen sind für meine Kinder wie Fussball. Entweder man verliert oder gewinnt.» Zur grossen Freude ihres Nachwuchses gelang Gredig an diesem Sonntag ein Traumtor.