Ditaji Kambundji (22) hat den Weg gefunden. Das Navi ihres Peugeot E-3008 hat sie an diesem grauen Wintertag über verwinkelte Landstrassen im Berner Umland zuverlässig an den Ort gebracht, wo sich sanft Weihnachtsstimmung breit macht: der Luderhof in Bütigkofen. Der alte Fachwerk-Bauernhof erstrahlt im festlichen Lichterglanz. Doch Ditaji zieht es in die Baumschule am anderen Strassenrand, wo sie sich einen schönen Weihnachtsbaum aussuchen will. «Das ist meine Premiere für mich, einen Baum quasi in freier Wildbahn zu fällen», gesteht Ditaji mit einem Augenzwinkern.
Weihnachten ist für die Rekord-Hürdenläuferin mehr als nur ein Datum im Kalender. «Ich finde es immer wieder eine magische Zeit», sagt sie und führt aus: «Das Zusammensein mit der Familie, die ich übers Jahr eher selten sehe, da wir alle viel unterwegs sind, etwas ganz Besonderes. Natürlich gehört da der Weihnachtsbaum dazu.»
Sie sucht sich eine über zwei Meter hohe, etwa sechs Jahre alte Nordmann-Tanne aus. Ein Mitarbeiter des Luderhofs setzt die Motorsäge an den Strunk, und sanft fällt der Baum zur Seite. «Ein Prachtsexemplar», freut sich Ditaji. «Das wird eine schöne Überraschung für die Familie! Die ahnen noch gar nicht, dass ich mit einem Weihnachtsbaum anrücke.» Als sie den Baum schultert, taucht die Abendsonne den Himmel in ein zartes Rosa. Ein Hauch Romantik überstrahlt diesen besonderen Moment. Und jetzt ab aufs Auto damit! Zum Glück hat ihr Peugeot E-3008 einen Gepäckträger, auf den Ditaji ihre «Beute» kräftig festzurrt. «Ich bin happy mit diesem grossen und bequemen Auto», sagt sie. «Denn normalerweise schleppen wir eher Sporttaschen als Tannenbäume. Aber hey, Flexibilität ist alles!»
Wenn sie ihre Medaillen des vergangenen Jahres als Baumschmuck verwenden würde, welche würde zuoberst hängen? «Ich kann es nicht sagen», so Ditaji. «Die Silbermedaille in Rom? Ein Traum! Schweizer Rekord obendrein. Und dann mein erster Diamond-League-Sieg in Doha – das war der Wahnsinn!» Ob sie sich fürs kommende Jahr schon gute Vorsätze genommen hat? «Klar will man immer mehr», sagt die sympathische Bernerin. «Darum bin ich schon wieder mitten im Training. Denn für uns Athletinnen startet das neue Sportjahr nicht erst im Januar, sondern bereits im Oktober. Mal sehen, was es bringt!»