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Kritik an Ex-Miss-Schweiz

Dominique Rinderknecht in der Zalando-Falle

Nicht all ihre Follower schreien vor Glück: Dominique Rinderknechts Werbeeinsatz für Zalando wird von Fans hinterfragt. Grund: Die Firma geriet wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen.

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ZURICH, SWITZERLAND - SEPTEMBER 29: Dominique Rinderknecht  attends the "The Day After Tomorrow"  premiere during the 15th Zurich Film Festival at Kino Corso on September 29, 2019 in Zurich, Switzerland. (Photo by Andreas Rentz/Getty Images for ZFF)

Dominique Rinderknecht sorgt für Kopfschütteln.

Getty Images for ZFF

Auf Instagram wirbt Dominique Rinderknecht, 30, seit kurzem vermehrt für den Online-Versandhändler Zalando. Die Ex-Miss-Schweiz ist Teil einer neuen Kampagne namens «Freetobe». Früher habe «alleine sein» für sie nichts Positives bedeutet, schreibt die Moderatorin zu einem bezahlten Post im Knallbuntkleid. «Heute empfinde ich es als etwas sehr wichtiges!»

«Passt überhaupt nicht zu deiner Einstellung»

Viele ihrer Fans versehen den Eintrag mit einem Like. Einige aber schütteln auch den Kopf. Sie können den Einsatz der Partnerin von Model Tamy Glauser, 34, überhaupt nicht nachvollziehen.

«Schade, dass du für Zalando Werbung machst. Diese schlimmen Arbeitsbedingungen passen so gar nicht zu deiner Einstellung von Fairness und ‹bewusst leben›», kritisiert eine Userin. Eine andere bläst ins selbe Horn: «Komisch, dass du für Zalando wirbst?! Passt von den miserablen Arbeitsbedingungen her doch überhaupt nicht zu dir.» Andere Einträge pflichten diesem Einwand bei. Ein weiterer motzt, es gehe ja eh nur ums Geld.

«Skandalöse Bedingungen»

Die SRF-«Rundschau» machte die Arbeitsbedingungen bei den für Zalando tätigen Schweizer Betrieben 2018 in einem Bericht zum Thema. Die Gewerkschaft Unia sprach gar von «skandalösen Arbeitsbedingungen», verursacht durch «miesen Stundenlohn, Arbeit auf Abruf, befristete Verträge und massiven Zeitdruck», die «leider zum Arbeitsalltag der Mitarbeiter/innen im Päckli-Dienst gehören», so die Unia. 

Situation etwas besser

Zalando sagt auf Anfrage, man habe Sozialstandards etabliert, «die für unsere eigenen Standorte gelten wie auch die für unsere Partner», so eine Sprecherin. In der Schweiz seien die Zalando-Partner Ingram Micro und MS Direct. «Die Einhaltung der Sozialstandards wird regelmässig durch unabhängige Zertifizierungsunternehmen kontrolliert», so die Sprecherin weiter.

Nach dem Aufschrei Anfang 2018 hat sich die Lage der betroffenen Mitarbeiter in den erwähnten Schweizer Logistikunternehmen laut der Gewerkschaft Syndicom etwas verbessert. Syndicom hat einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ausgearbeitet, der Fortschritte erzielt habe, wie Sprecher Christian Capacoel sagt. Der GAV (tritt ab 2020 in Kraft) sorge mit der Absicherung der Arbeitsbedingungen durch die Sozialpartnerschaft für eine grössere Sicherheit für die Mitarbeitenden, zudem erreichen die Mitarbeitenden nach sechs Monaten einen Mindestlohn von über 20 Franken pro Stunde. «Trotzdem muss festgehalten werden, dass diese Branche eine Tieflohnbranche bleibt, die es weiterzuentwickeln gilt», schränkt Capacoel gleich wieder ein.

«Ethisch zur Mitverantwortung gezogen»

So oder so: Das Thema schlechte Arbeitsbedingungen bei Zalando blieb in den Köpfen vieler Leute haften, wie die Einträge auf Rinderknechts Instagram-Profil zeigen. Werber und Image-Experte Frank Bodin, 48, erklärt dieses Phänomen so: «Die Digitalisierung der Welt bringt es mit sich, dass Unternehmen, welche fragwürdig handeln, sehr schnell in die öffentliche Kritik kommen – und damit auch ihre Markenbotschafter», sagt er zu schweizer-illustrierte.ch. Und weiter: «Wer für Schlechtes wirbt, wird mindestens ethisch zur Mitverantwortung gezogen. Markenbotschafter werden sich je länger je mehr sehr genau überlegen müssen, wofür und für welche Unternehmen sie werben.» 

«Keine Statements über laufende Kooperationen»

Und was sagt Dominique Rinderknecht über ihr Zalando-Engagement? Auf die Fragen von schweizer-illustrierte.ch gibt die Moderatorin keine Antwort. Der Grund: «Wir können grundsätzlich keine Statements über laufende Kooperationen abgeben», heisst es beim für sie zuständigen «AVAlutions Management».

Von Tom Wyss am 10. Oktober 2019 - 11:53 Uhr