Seit sechs Jahren ist Hündin Lovelyn Eli Simics treuste Begleiterin. Die Ex-Bachelorette nahm den Petit Brabançon im Alter von fünf Monaten zu sich. Der kleine Vierbeiner bedeutet der schönen Ostschweizerin alles, weil Lovelyn ihr über eine schwierige Zeit hinweg geholfen hat.
«Ich litt früher unter Panikattacken. Lovelyn hat mir geholfen, meine Komfortzone zu verlassen. Die gemeinsamen Spaziergänge mit meiner Hündin haben mir Sicherheit gegeben und dank ihr bin ich wieder mehr unter Leute gegangen», erklärt Eli gegenüber schweizer-illustrierte.ch die besonders innige Beziehung zu ihrem Hund. Während Lovelyn für gewöhnlich die Stimmung ihres Frauchens aufheitert, flösste sie ihrer Halterin diese Woche einen grossen Schrecken ein, wie Eli erzählt.
Passiert ist es am vergangenen Montagmittag. Eli war mit Hund und Kind bepackt im Auto unterwegs zu ihrer Mama. «Nachdem ich Lovelyn aus dem Transportkorb genommen habe, ist sie plötzlich zusammengesackt. Sie lag seitwärts auf dem Boden und wurde von Krämpfen durchgeschüttelt», erinnert sich Eli. Der Petit Brabançon habe danach ein paar unsichere Schritte gemacht, dann habe Lovelyn plötzlich begonnen, aus dem Mund zu schäumen. «Ich hatte in diesem Moment wahnsinnige Angst um Lovelyn. Ich dachte: ‹Jetzt stirbt sie›», sagt Eli.
Die ehemalige Verwandlungskünstlerin handelte sofort, gab ihre Tochter Mia, bald 16 Monate, bei ihrer Mutter ab und fuhr mit dem Hündli schnurstracks zum Tierarzt. «Ich spielte mit dem Gedanken, bei Rot zu fahren. Man weiss ja, bei medizinischen Notfällen zählt manchmal jede Sekunde», sagt Eli. In ihrer vertrauten Tierarztpraxis in Degersheim, SG, angekommen, schien es Lovelyn für einen Moment besser zu gehen. «Die Krämpfe hatten sich kurz gelegt, als wir am Empfang standen.»
Im Behandlungszimmer angekommen, ging es aber wieder los. Die Tierärztin realisierte sofort: Der Hund hat einen epileptischen Anfall. «Ich musste zusehen, wie der zitternden Lovelyn ein Katheter gelegt wurde. Es brach mir das Herz», schildert Eli die Situation. «Die Tierärztin hat super reagiert, aber ich habe nur noch geweint, weil ich solche Angst um meinen Hund hatte.» Nach der Valium-Dosis habe sich ihr Hündli entspannt. «Kurz danach war sie energielos und ruhig.» Lange aufatmen konnte Eli nicht. «Lovelyn hatte noch in der Praxis einen zweiten epileptischen Anfall. Man musste ihr noch mehr Valium geben.»
Danach ging es für das geschwächte Hündli und die geschockte Halterin nach Hause. Da man nicht ausschliessen kann, ob der kleine Vierbeiner in Zukunft erneut einen epileptischen Anfall haben wird, hat Eli vorsorglich Medikamente besorgt: «Ich habe in der Apotheke ein Serum und einen Clyster, ein Einlaufgerät, besorgt. Damit ich Lovelyn in einem Wiederholungsfall sofort helfen kann.»
Auch vier Tage nach dem Vorfall ist die Ostschweizerin immer noch sehr angespannt: «Ich habe ständig Angst und traue mich kaum noch, Lovelyn für zwei Stunden allein zu lassen. Ich hoffe sehr, dass sich dieses Angstgefühl mit der Zeit legt.»
Das Hündli selbst hat sich mittlerweile ganz gut erholt. «Lovelyn kann wieder normal geradeaus laufen, sie frisst ihre übliche Ration und reagiert auch wieder auf Hundeguetsli», sagt Eli erleichtert. Ganz die Alte sei ihre Hündin aber noch nicht. «Lovelyn ist noch ein bisschen ruhiger wie sonst und sie sucht viel häufiger die Nähe zu mir. Daher bekommt sie momentan auch mehr Streicheleinheiten.»
Offen wie Eli ist, hat sie die schlimme Erfahrung auch mit ihrer Community geteilt. Das Echo auf ihre Insta-Story war gross, wie sie sagt: «Ich habe rund 30 Nachrichten erhalten von Hunde- und Katzenbesitzern, deren Haustiere auch schon mal einen epileptischen Anfall hatten. Ich hätte nicht gedacht, dass Epilepsie bei Kleintieren so bekannt ist», sagt Eli. Für die Unterstützung und die Ratschläge ihrer Fans sei sie sehr dankbar.
SI: Wie oft kommt Epilepsie bei Hunden vor?
Cantieni: Epilepsie ist eine seltene Erkrankung, aber wir als eher grössere Klinik sehen regelmässig Hunde mit epileptischen Anfällen.
Wie erkenne ich, dass mein Hund einen epileptischen Anfall hat?
Wir unterscheiden zwischen generalisierten und fokalen Anfällen. Beim generalisierten Anfall ist der Hund in Seitenlage und krampft, kann Speichelfluss und unkontrollierten Harn- und Kotabsatz zeigen. Der Hund ist nicht ansprechbar. In der Regel sind diese Anfälle kurz und kommen dem Besitzer länger vor, als sie tatsächlich sind. Bei den fokalen Anfällen kann es sein, dass der Hund nur in die Ecke starrt oder zittert. Diese Anfälle sind schwierig als Epilepsie zu erkennen. Häufig sind Hunde nach einem Anfall verwirrt.
Wodurch wird Epilepsie bei Hunden ausgelöst?
Das kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Anfälle sind idiopathisch, das heisst, man findet keine Ursachen. Es gibt auch Stoffwechselkrankheiten oder Tumore, die eine Epilepsie auslösen können.
Was können Sie als Tierarzt dann tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Epilepsie abzuklären, anschliessend können epileptische Hund mit Medikamenten eingestellt werden. Das Ziel wäre ein möglichst anfallfreies Leben.
Gibt es Hunderassen, die stärker gefährdet sind?
Grundsätzlich kann es jeden Hund treffen, es gibt aber Rassen, die vermehrt betroffen sind. Wenn das Tier gesund ist, besteht für den Hundehalter aber kein Anlass dazu, sich nun Sorgen zu machen. Wenn jemand unsicher ist, soll er mit seinem Tierarzt einen Termin vereinbaren und besprechen.