Ein Posting vom Wochenende, in dem sich Mirjam Jäger, 37, kritisch zu den laufenden #blacklivesmatter-Demonstrationen geäussert hatte, fliegt der Influencerin nach wie vor um die Ohren. Im mittlerweile nicht mehr verfügbaren Video beklagte sich Jäger darüber, dass ihre Pläne infolge der Demonstration «ziemlich durcheinandergebracht» worden sind. Und meinte, die Leute auf der Strasse hätten «jetzt dann langsam genug demonstriert».
Im Anschluss brach eine Welle der Empörung über Jäger herein. Die ehemalige Freestyle-Skifahrerin wurde als Rassistin beschimpft, selbst ihrem ungeborenen Kind gegenüber wurden Drohungen ausgesprochen. «Was ich seit Sonntagmorgen an Hass erlebe, schockiert mich nur noch», erzählt die Zürcherin im Interview mit «Blick». «Es findet eine Hetzjagd vom Übelsten auf mich statt.»
Dass ihre Aussagen vom Samstag so hohe Wellen schlagen würden, hätte Mimi nicht gedacht, wie sie erzählt. «Dass ich meinen Frust und meine Gefühle auf Social Media auch mal rauslasse, ist normal, das heisst Authentizität. Dass sich eine solche Hasswelle über mich ergiesst, daran hätte ich in meinen schlimmsten Ablträumen nicht gedacht.»
Bereits in mehreren Statements hatte Jäger immer wieder betont, keine Rassistin zu sein und die Black-Lives-Matter-Bewegung zu unterstützen. «Ich habe mich nie rassistisch geäussert. Ich bin alles andere als das. Es hätte auch eine Demonstration fürs Klima oder gegen die Schweinemast sein können.» Es sei nicht um den Inhalt der Demo gegangen, sondern «rein um die Demo selbst und um die vom BAG herausgegebenen Vorsichtsmassnahmen». Sie halte es für unangemessen, dass sich 15'000 Menschen ohne Social Distancing auf der Strasse befinden.
Hinter ihren Aussagen vom Wochenende steht Jäger nach wie vor. «Ich habe nichts Falsches gesagt, rein meinen Ärger kundgetan. Ich bestehe auf mein Recht auf freie Meinungsäusserung.» Dennoch bedaure sie, wenn «meine vielleicht nicht sehr geschickte Ausdrucksweise jemanden verletzt hat». Sie könne nachvollziehen, dass sich einige Demonstranten an ihren Aussagen gestört oder diese als verletzend angesehen hätten. «Dies war aber nie meine Absicht.»
«Ich bestehe auf mein Recht auf freie Meinungsäusserung»
Mit der Post und der Mobiliar haben sich dennoch bereits zwei Partner von Mimi Jäger abgewendet. Der Fall der Post habe sie «ganz ehrlich gesagt sehr enttäuscht». «Das Statement war übereilt und schockierend und hat die Sache alles andere als entschärft und eine neue Debatte gestartet, welche überhaupt nicht in meinem Sinne ist.» Inzwischen habe Jäger den Dialog gesucht mit verschiedenen Unternehmen. Das Möbelhaus Ikea hat sich bereits hinter sein Werbegesicht gestellt. Und auch die Post krebste zurück und meinte, man habe die Arbeit mit Jäger «kurzfristig gestoppt». In einem ersten Statement hatte das Unternehmen noch verlauten lassen: «Wir werden in Zukunft nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten.»
Der finanzielle Schaden ist trotzdem bereits jetzt immens. Abschätzen könne sie ihn noch nicht, aber er geht «sicher in die Tausende», sagt Jäger. Doch auch die seelische Wunden nach den Drohungen und Beschimpfungen sind tief. Jäger bespricht gegenwärtig mit ihrem Anwalt, rechtlich gegen die Hater vorzugehen. «Natürlich behalte ich mir vor, Anzeigen gegen die Menschen zu machen, die mich umbringen wollen.»