Lo & Leduc, wie habt Ihr die vergangenen Monate verbracht?
Lo: Wir waren und sind in der privilegierten Situation, dass wir gut von zuhause aus arbeiten können – dafür sind wir dankbar. Wir haben vor allem viel geschrieben: Das ist (fast) immer ein Lichtblick.
Leduc: Ein weiteres Mal wurde uns bewusst, wie wichtig ein stabiles soziales Umfeld ist. Es ist wichtig, dass wir gerade jetzt, in dieser speziellen Zeit, gut zueinander schauen.
Ihr wart lange «still» – wieso macht ihr jetzt von euch hören?
Lo: Vielleicht ist die Frage eher, wieso nicht jetzt? Wir sind ja Menschen, die Musik machen. Jetzt machen wir schon das ganze Jahr Musik und dachten, wir könnten mal wieder etwas zeigen, vielleicht gefällt es ja.
Leduc: Es ist schon eine ungewohnte Situation. Normalerweise planen wir einen Release immer so, dass wir danach mit den neuen Liedern auf Tour gehen können. Im Moment gibt es aber gar keine Planungssicherheit. Darum fühlt es sich bei «Tribut» schon etwas speziell an.
Wieso ist nun die richtige Zeit für das «Tribut» an die Liebe und an die Musik?
Lo: Es ist eine schwierige Zeit für alle – daher auch für die Kulturbranche. Vielleicht ist es gut, sich daran zu erinnern, dass Musik etwas Wichtiges ist. Alle Menschen haben einen persönlichen «Soundtrack» ihres Lebens, alle haben Lieder, die ihnen die Welt bedeuten. Da wäre es doch schön, wenn die Leute, die dafür sorgen, dass es diesen Soundtrack gibt, morgen auch noch da sind – und auch die Orte, an denen man ihn live hören kann.
Leduc: Und es ist immer die richtige Zeit für Liebe.
«Es ist komisch, sich nicht die Hände zu reichen. Das bringt uns alle auch nicht näher zusammen»
Lorenz «Lo» Häberli
Das Lied hört sich auch wehmütig an. Wonach habt ihr euch in den vergangenen Monaten gesehnt?
Leduc: Ich sehne mich nach mehr Verständigung und mehr Besonnenheit. Ich habe das Gefühl, dass die Krise gewisse gesellschaftliche Fronten verhärtet.
Lo: Die ganzen zwischenmenschlichen Begegnungsrituale sind durcheinandergeraten. Es ist komisch, sich nicht die Hände zu reichen und seine Eltern nicht zu umarmen. Das bringt uns alle auch nicht näher zusammen.
Leduc: Uns persönlich fehlen natürlich auch die Live-Auftritte mit der Band. Im Herz, aber auch im Portemonnaie.