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  4. Fabienne Bamert: «Schoggichüechli esse ich nur auswärts»
Fabienne Bamert, James Gruntz & Co.

Schweizer Prominente freuen sich über die neuen Freiheiten

Endlich wieder ins Restaurant, endlich wieder auftreten! Endlich wieder tun, was Spass macht. So geniessen Schweizer Prominente – raus aus der Pandemie, rein ins Vergnügen!

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Fabienne Bamert, Mario Gyr

TV-Star Fabienne Bamert und Olympia-Ruderer Mario Gyr im Restaurant Barbatti in Luzern beim Candle-Light-Dinner.

Kurt Reichenbach
«Schoggichüechli esse ich nur auswärts»

Gemeinsam ins Restaurant gehen als Erlebnis. Sich zurechtmachen. Zeit füreinander zu haben, ohne sich ums Kochen zu kümmern. «Es war megaschön», schwärmt Fabienne Bamert, 33, nachdem sie mit ihrem Freund Mario Gyr, 36, im Restaurant Barbatti in Luzern zum Abendessen war.

Die SRF-«Samschtig-Jass»-Moderatorin und der Ruder-Olympiasieger von 2016 sind beide Genussmenschen. Im Restaurant essen gehen ist für sie nichts Alltägliches, sondern etwas, das sie sich von Zeit zu Zeit gönnen und bewusst geniessen. Dass das nun länger nicht mehr möglich war, spürten sie an ihrer eigenen Vorfreude, aber auch im Restaurant: «Die Leute an den Nebentischen haben den Kontakt gesucht, darüber geredet, wie schön das doch sei, hier zu sein. Selbst an einem Montagabend gab es Grosseltern, die mit ihrer Tochter und den Enkeln dort waren. Das ist eher ungewöhnlich.»

Bamert und Gyr kochen gerne selbst und haben sich während der Corona-Zeit auch mal an Aufwendigeres gewagt, etwa an eine spezielle Fischmarinade. Das ging, weil bei beiden die Zeit für den Arbeitsweg wegfiel. Im Alltag wäre das sonst zeitlich kaum möglich. «Doch Klassiker wie Pommes oder ein Schoggichüechli mit flüssigem Kern esse ich nur auswärts», sagt Bamert. Und geniesst es dort, sich wieder mal bedienen zu lassen. «Wir haben die Zeit gleich genutzt, um Pläne zu schmieden, was wir nach den Öffnungen sonst noch alles unternehmen werden.»

"Es geht wieder los!" Valentin Landmann

Anwalt Valentin Landmann bei der Wiedereröffnung des Sexclubs Globe in Schwerzenbach ZH.

Kurt Reichenbach
«Es herrscht ein riesiges Nachholbedürfnis»

«Das Prostitutionsverbot war eine unwahrscheinliche Brutalität allen Sexarbeiterinnen gegenüber, ein Verbrechen!», sagt Valentin Landmann, 71. Der Zürcher Rechtsanwalt steht im Globe in Schwerzenbach ZH, dem grössten Schweizer Sexklub – «mit ihm habe ich beruflich zu tun». Landmann nimmt einen Augenschein – denn heute, am 1. Juni, wird das Globe nach sechsmonatiger Zwangsschliessung wiedereröffnet. 200 Männer sind im Klub, alle 50 angestellten Frauen sind beschäftigt, angesagt ist Public Sex. «Es herrscht ein riesiges Nachholbedürfnis. Die Männer sind glücklich.»

Zürich und ein paar andere Kantone hatten Sexarbeit verboten. Argument: hohes Ansteckungsrisiko. «Chabis! Kein einziger Erotikklub war ein Corona-Hotspot, dank den Schutzmassnahmen. Das Risiko, hier mit Corona angesteckt zu werden, ist nicht grösser als im eigenen Ehebett. Endlich sind die Puffs wieder offen.» Das Verbot habe viele Sexarbeiterinnen in die Unterwelt abgedrängt und dort unter Druck gesetzt. Zudem habe es viele Frauen in existenzielle Not gebracht. «Da bin ich gleicher Meinung wie Feministinnen.»

"Es geht wieder los", James Gruntz

Sänger James Gruntz beim Soundcheck auf dem Pausenplatz der Primar- und Sekundarschule Herzogenbuchsee BE.

Kurt Reichenbach
«Nach dem ersten Song verlor ich fast die Stimme»

«Das ist das grösste Konzert seit Langem gewesen», sagt der Basler Sänger James Gruntz, 33, nach seinem Auftritt vor 300 Schülerinnen und Schülern in Herzogenbuchsee BE. Vergangene Woche spielte er noch vor viel kleinerem Publikum in Baden am Bluesfestival. «Nach dem ersten Song habe ich fast meine Stimme verloren – ich war so gerührt.» Das habe ihn selber überrascht, weil er gar nicht so gerne im Mittelpunkt steht. «Ich merkte, dass Musikmachen vor einem Publikum die intensivste Art ist, diese Kunst zu leben. Und wie viel mir Konzerte geben.» Kein Bandraum, kein Livestreaming könne dieses Gefühl ersetzen. «Man ist nicht abgelenkt vom Handy, sondern konzertiert sich voll auf den Moment.»

Die Zeit seit dem letzten grossen Auftritt vor 1000 Leuten im September konnte der Singer-Songwriter dennoch gut überbrücken. «Ich bin ja vor rund einem Jahr Papi geworden und hatte so sehr viel Zeit für meinen Sohn. Das war ein Privileg.» Sonst wäre er nie so viel zu Hause gewesen. So arbeitete Gruntz im heimischen Tonstudio. «Zum Glück funktionierten die Unterstützungszahlungen auch gut.» Nun stehen etliche Konzerte an, die er im Duo mit dem Saitenvirtuosen Michel Spahr, 34, mit kleinem technischem Aufwand gut bewältigen kann. «Das wird total schön.»

Privat freut er sich auf grössere Treffen mit Freunden. «Und darauf, meinem Sohn die Welt so zu zeigen, wie wir sie eigentlich kennen. Und mit ihm ganz viele erste Male zu erleben.»

LUZERN, 01.06.2021 - Sie darf wieder vor Publikum auftreten: Lara Stoll bei der ersten Veranstaltung nach dem Corona Lockdown in der Schuer Luzern. Am ende des Programms, schmeisst sie den "Gipfel des Gluecks" ins Publikum. PHOTO BY PASCAL MORA

Slam-Poetin Lara Stoll tritt mit ihrem Programm «Gipfel der Freude» in der Schüür in Luzern auf.

PASCAL MORA
«Ich geniesse es momentan sehr»

«Ich bin Hellseherin», meint Slam-Poetin Lara Stoll, 34, augenzwinkernd. Immerhin heisst ihr aktuelles Programm «Gipfel der Freude». Erst sei sie vom Bundesratsentscheid fast et-was überrumpelt gewesen. «Durch das lange Nichtausüben meines Bühnenjobs sind wir natürlich schon ins Zweifeln gekommen: Kann ich das überhaupt noch? Werden die Leute Freude haben, werde ich Freude haben?»

Bei ihrem ersten Auftritt war Stoll dann zwei Stunden zu früh dort und hat vor lauter Begeisterung bei der Begrüssung des Publikums wie eine Irre Knallteufel herumgeworfen. «Ich betone ja immer wieder mal, dass ich gar nicht so ein Auftrittstier bin, aber ich muss sagen, ich geniesse es momentan sehr.» Dass sie wieder vor 100 oder sogar 300 Leuten spielen kann, flashe natürlich. «Das sieht dann schon recht anders aus im Saal, aber ich lasse den Scheinwerfer einfach auf mich einstellen, sodass ich nichts sehe, dann sollte mir der Adrenalinkick keinen Strich durch die Rechnung machen.»

Während des Lockdowns habe sie sich zum Glück sehr gut ablenken können – mit Musikprojekten, einem Buch und einem Film. «Wenn ich nur den Bühnenberuf hätte, wäre mir das schon an die Substanz und vor allem an mein Selbstvertrauen gegangen.» Privat freut sich Lara Stoll nun hauptsächlich auf Ferien: «Im Juli und August werde ich mit meinem kleinen Toyota im Burgund rumfahren und mir den Bauch vollschlagen.»

Von Schweizer Illustrierte am 7. Juni 2021 - 06:09 Uhr