«En wunderschöne guete Abig. Grüezi mitenand!», ruft eine gut gelaunte Fabienne Bamert, 32, als sie gestern Samstagabend zum ersten Mal die Jass-Schweiz begrüsst. Das «Samschtig-Jass»-Debüt der neuen SRF-Moderatorin fand in der Eventkirche Dömli in Ebnat-Kappel SG statt.
Ihr Strahlen zieht einen in den Bann
Ihre Anmoderation kommt komplett fehlerfrei daher, wirkt auf mich aber gerade deshalb etwas steif und sehr stark auswendig gelernt. Bevor ich aber die fehlende Spontanität vermissen kann, werde ich von Bamerts Strahlen in den Bann gezogen. Auch wenn sie bei ihrer «Samschtig-Jass»-Premiere innerlich höchstwahrscheinlich und absolut verständlich etwas angespannt ist, weiss sie es mit ihrem Lächeln und ihrer kerzengeraden und dennoch lockeren Haltung zu überdecken.
Ganz die sympathische Gastgeberin blickt sie nicht nur starr in die Kamera, sondern wendet ihren Blick auch mal kurz dem in der Halle anwesenden Jass-Publikum zu oder blickt vielsagend an die Decke, als sie über das berühmte Dömli spricht. Auch in Sachen Gestik bin ich tief beeindruckt von der neuen SRF-Moderatorin – sie tritt sehr charmant auf.
Ich vermute, sie ist auch privat ein Russi-Fan
Als TV-Zuschauerin habe ich vom Sofa aus den Eindruck, dass sie sich ehrlich über ihren ersten Promi-Gast freut. Die Ankündigung der Ski-Legende könnte meiner Meinung nach nicht gelungener sein, so sagt Bamert: «Besonders stolz bin ich aber auch auf meinen ersten Promi-Gast. Er ist Olympia-Sieger, hat sich nach seiner aktiven Karriere einen Namen als Pistenbauer und Co-Kommentator gemacht, ist Vater zweier erwachsener Kinder und einfach ein Urner-Original. Herzlich willkommen und einen grossen Applaus für Bernhard Russi!»
Nach dem Klatschen der anwesenden Jass-Fans sagt eine sichtlich begeisterte Bamert: «Bernhard, so schön, dass du heute da bist. Ich freue mich riesig. Ich freue mich riesig, dass du bei meiner ersten Sendung dabei bist.»
Nach einem kurzen Smalltalk mit Russi nimmt Bamert am Jass-Tisch Platz. Getreu dem «Samschtig-Jass»-Konzept spielt sie stellvertretend für den Telefon-Jasser, dieses Mal ist es Karin Hungerbühler aus St. Gallen. Die anderen Mitspieler sind physisch präsent. Ski-Legende Bernhard Russi, der amtierende Jasskönig Richard Wagner sowie Publikums-Jasserin Annemarie bilden die weiteren Tischjasser. Schiedsrichter Jörg Abderhalden komplettiert die Runde.
Bevor nach drei Runden Telefon-Jasserin Karin Hungerbühler als klare Siegerin hervorgeht, gibts noch eine lustige Ski-Einlage von Russi und Bamert. Anlässlich von 90 Jahre Lauberhorn-Rennen blickt die «Samschtig-Jass»-Gastgeberin mit der Ski-Legende zurück auf die legendäre Abfahrt am Hundschopf, die Russi in früheren Jahren selbst gefahren war und später auch am TV kommentiert hatte. Im Fernsehstudio üben sich die beiden im trockenen Skifahren und spielen kurzerhand die Abfahrt nach. Eine witzige Einlage, wie ich finde.
Ihr herzhaftes «ui, ui, ui» macht sie super sympathisch
Bei dieser Gelegenheit zeigt Bamert, was für gute Oberschenkelmuskeln sie hat. Sie zieht die Hocke während der ganzen Abfahrt durch. «Du kommst aber weit runter. Mit meinen Hosen komme ich nicht mal so weit nach unten», scherzt Bamert und gibt sich alle Mühe, Russis Anweisungen zu befolgen.
«Achtung, Russi-Sprung. Das ist schon der Russi-Sprung. Schon durch», ruft sie begeistert. «Achtung, Anfahrt Hundschopf», schreit sie vergnügt und kichert immerzu. «Ui, ui, ui», entwischt es der 32-Jährigen mehrmals, als in der Abfahrts-Einblende eine schwierige Stelle kommt. Dazwischen stellt Bamert ihrem prominenten Gast die drängendsten und spannendsten Fragen. «Bernhard, wer hat in diesen 90 Jahren die Lauberhorn-Abfahrt am besten im Griff gehabt? Was haben die besser gemacht, als alle anderen?», will sie von ihrem Gast wissen.
Spätestens bei dieser Ski-Einlage bin ich fest vom neuen SRF-Aushängeschild überzeugt: Bamert ist warm gelaufen und fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle der Interviewerin und Gastgeberin. Ihre Fröhlichkeit und Herzlichkeit im Umgang mit ihren Gästen ist ansteckend und so macht auch das Jass-Publikum vor Ort begeistert mit. Zu Hause bleibe ich selbst zwar auf der Couch sitzen, aber auch nur, weil ich mit Guezli essen beschäftigt bin.
Michael von der Heide singt sein «Tüüf underem Schnee»
Vor der dritten und letzten Jass-Runde gibts noch eine musikalische Einlage von Michael von der Heide, 48. Der Chansonnier, der in Amden unweit des Austragungsorts aufgewachsen ist, hat sein neues Album mit im Gepäck und singt daraus das berührende Lied «Tüüf underem Schnee», eine Metapher an sein bisheriges Leben.
Nach 36 Minuten ist die Sendung zu Ende. Erheitert, zufrieden und entspannt drücke ich auf der Fernbedienung den Ausschaltknopf. Ich freue mich schon, wenn Fabienne Bamert in zwei Wochen zum nächsten «Samschtig-Jass» begrüsst.
Ihr habt das «Samschtig-Jass»-Debüt von Moderatorin Fabienne Bamert verpasst? Hier gibts die Sendung zum Nachschauen.