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«Zwei Leichen auf dem Berg»

Federer und Nadal ernten Spott mit neuer Werbekampagne

Was kommt heraus, wenn zwei Tennis-Legenden und eine Starfotografin auf einen der höchsten Gipfel Europas kraxeln? Eine Werbekampagne, die zwar nicht durch gelungene Bildsprache, aber mit witzigen Kommentaren für Aufsehen sorgt.

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Roger Federer (l.) und Rafael Nadal trafen sich für ein Fotoshooting auf dem Gipfel des kleinen Lagazuoi in den Dolomiten in Italien.

Roger Federer (l.) und Rafael Nadal trafen sich für ein Fotoshooting auf dem Gipfel des kleinen Lagazuoi in den Dolomiten in Italien.

Louis Vuitton

Roger Federer (43) und Rafael Nadal (38) trafen während ihrer aktiven Tenniskarrieren als Rivalen ganze 40 Mal auf dem Court aufeinander. Als Freunde treffen sich die Weltsportler nun auf den Gipfeln der Dolomiten in Italien. Für die «Core Values»-Kampagne von Louis Vuitton lichtete Star-Fotografin Annie Leibovitz (75) Federer und Nadal auf dem Berg Lagazuoi auf 2800 Metern über dem Meer ab.

So hochkarätig die Besetzung, so sehr ging die Bildsprache der aufwendigen Kampagne in die Hose: Das Hauptsujet zeigt Roger Federer und Rafael Nadal vor atemberaubendem Panorama, schneebedeckten Bergen und grauem Winterhimmel. Die beiden tragen Cashmere-Rolli, T-Shirt und natürlich die Louis-Vuitton-Rucksäcke, und hier wirds wirklich seltsam, Kletterseilen und Iso-Matten. Klingt nicht realistisch? Sieht auch nicht so aus. So sehr, dass sogar vermutet wurde, das Bild sei mit der Hilfe künstlicher Intelligenz entstanden. Das aber widerlegt ein hübsch geschnittenes Making-of, auf dem zu sehen ist: Nadal und Federer haben sich tatsächlich dem wilden Winterwetter gestellt und in eleganter Designerkleidung mit unpraktischen Lederrucksäcken so getan, als seien sie in den Bergen zum Klettern gewesen.

«Ich fühle meine Ohren nicht mehr»

Der Luxusbrand sowie die beiden Sportstars posteten die ersten Bilder der Kampagne nun auf ihren Social-Media-Accounts und die zynischen Kommentare liessen nicht lange auf sich warten: «Wenn ihr zwei erfrorene Leichen auf dem Berg findet, wisst ihr Bescheid», schreibt ein User. Ein anderer unkt: «Eine Luis-Vuitton-Fälschung ist immer noch besser, als eine Bergwanderung zu faken.» Zahlreiche Kommentierende glauben, dass der Kreativ-Direktor wegen der schlechten Bildbearbeitung wohl seine Berufswahl überdenken sollte. Und tatsächlich sieht es aus, als habe jemand in seinem ersten Photoshop-Kurs Federer und Nadal ausgeschnitten, irgendwie seltsam platziert und vor die Bergkulisse des UNESCO-Weltnaturerbes gesetzt.

Während eines Interviews zur Kampagne packten sich Nadal und Federer denn aber doch dick in Daunenjacken mit Handschuhen ein. Darauf angesprochen, wie denn die Erfahrung in den Dolomiten war, antwortet der Spanier, dem bereits eine Schneeschicht auf dem dünnen Haar liegt: «Ich bin mir so viel Schnee nicht gewohnt, wie Roger. Ich spüre meine Ohren nicht mehr. Wenn ich länger hier sein müsste, hätte ich definitiv ein Problem.»

Annie Leibovitz inszeniert gern dramatisch

Geschuldet ist die dramatisch übertriebene Darstellung der beiden Superstars wohl dem Stil von Fotografie-Ikone Annie Leibovitz. Sie ist bekannt dafür, sich in Sachen Theatralik nicht zurückzuhalten. Die Amerikanerin lichtete schon Kamala Harris (60), die schwangere Rihanna (36), Barack Obama (63) und zuletzt Königin Letizia (52) und König Felipe (56) von Spanien ab. Immer mit einer guten Portion Drama und immer sehr inszeniert.

Das Fotoshooting auf dem Lagazuoi im beliebten Skigebiet der Dolomiten fand bereits im Mai dieses Jahres statt. Noch bevor Rafael Nadal am 19. November seine Tennis-Karriere beendete. Roger Federer rührte den Spanier nach seinem letzten Match mit einer Videobotschaft zu Tränen. Zum Glück musste während der Arbeit an der Kampagne niemand weinen – das hätte böse Erfrierungen gegeben.

Berit-Silja Gründlers
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Von Berit-Silja Gründlers vor 2 Stunden