Zu Hause bei Ona Sadkowsky, 30, in Zürich Höngg fühlt man sich stets ein bisschen beobachtet. Comicartige Figuren mit Riesenaugen und Kussmündern zieren die Wände, flirten, glotzen oder sinnieren. «Mein Verlobter meinte kürzlich, jetzt reichts dann bald», sagt Ona und lacht ihr typisches Ona-Lachen, frei heraus, sehr laut und grundsympathisch – genauso wie ihre acrylgemalten Fabelwesen. 2016 hat die Künstlerin eine Einkaufstasche für Coop entworfen, 2018 dann das Sujet der Street Parade – seither zaubert ihre fröhliche, offenherzige Kunst den Menschen schweizweit ein Lächeln auf die Lippen.
Darum hat die Schweizer Illustrierte sie gebeten, das Cover für die diesjährige Frauenausgabe zu gestalten. «Frauen sind mutig und stark, aber auch leise und verletzlich, sie kämpfen und sie zweifeln», sagt Sadkowsky – «all das wollte ich zeigen.» Sie malt meist intuitiv, am liebsten bei Kerzenlicht, und ist erst zufrieden, wenn jeder Strich perfekt ist. Die Malerei hat sie sich selbst beigebracht – inspiriert von ihrem Grossvater, dem Zürcher Maler und Autor Alex Sadkowsky. Davor machte sie ein KV-Lehre und die Ausbildung zur Flugbegleiterin.
Ihre farbigen Figuren, betont die Künstlerin, transportierten immer auch Gefühle – wie das Werk für die SI mit dem mutigen, hoffnungsvollen Frauengesicht. Wegen dem Ukraine-Krieg erscheint es nicht wie geplant als Cover, sondern markiert den Übergang zu den Frauengeschichten. Liebe, Trost und Hoffnung, das ist, was uns letztlich alle verbindet.