Hunderte Menschen begleiteten Florijana Ismaili heute Dienstag in einer islamischen Trauerzeremonie auf ihre letzte Reise.
Wie «20 Minuten» berichtet, eröffnete ein ehemaliger Trainer des Fussballverbands die Gedenkfeier. Es sei schwierig, in einem solchen Moment die richtigen Worte zu finden, sagte er zu den Trauernden. «Für Florijana als Mensch allerdings nicht.» Sie sei eine lebensfrohe, tolerante und hilfsbereite Frau gewesen. Ein Vorbild und eine Vorreiterin im Frauenfussball. Dann richtete er sich an die Eltern der Verstorbenen: «Ihr dürft stolz auf sie sein.»
Ismaili habe immer betont, dass sie all ihre Liebsten dabei haben wolle, gäbe es etwas zu feiern, so der Trainer weiter «Jetzt sind alle hier, aber nicht, um zu feiern, sondern um Abschied zu nehmen. Florijana wird nie mehr Fussball spielen, aber immer in unseren Herzen sein. Flori, wir werden dich nie vergessen.»
Auch zahlreiche Team-Kolleginnen aus der Nationalmannschaft und des Berner Fussballvereins YB waren vor Ort um sich zu verabschieden. Sie alle kamen in ihren Trikots. Eine YB-Kollegin erinnert sich an Florijana: «Im Trainingslager wollte Flori immer Fast Food essen. Eigentlich war das verboten. Doch gegen Ende des Lagers hielt sie es nicht mehr aus – und schlich sich raus.»
Florijana sei schüchtern gewesen. Ein Mädchen mit Zahnspange. Aber ihre Kameradinnen habe sie immer beschützt. «Und wir wissen, dass Flori das immer noch macht», sagt die YB-Spielerin im Namen des Teams.
Die Zeremonie wurde nach islamischem Glauben gehalten und von einem Imam geleitet. Dieser sagte, dass Ismaili nicht nur für junge Sportlerinnen, sondern auch Musliminnen ein Vorbild gewesen sei.
Am Ende der Trauerfeier durften sich die rund 300 Anwesenden persönlich am Sarg von Florijana verabschieden. Danach fand die eigentliche Beerdigung im engsten Familienkreis auf dem Friedhof statt.
Die Schweizer Fussballerin starb von eineinhalb Wochen nach einem tragischen Badeunfall am Comersee. Nach einem heissen Tag auf einem Boot wollte sich die 24-Jährige an abkühlen und sprang ins Wasser. Sie tauchte nie wieder auf. Drei Tage später fand ein Tauchroboter die Leiche der jungen Frau auf dem Grund des Sees in 204 Metern Tiefe.
Als Todesursache nannte die Staatsanwaltschaft von Como einen plötzlichen Atemstillstand. Vermutungen, die Fussballerin habe einen thermischen Schock erlitten, konnten bei der Obduktion nicht bestätigt, aber auch nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Im Magen von Ismaili habe man zudem grosse Mengen an Essensresten gefunden – «es könnte sein, dass das mit der Todesursache zusammenhängt», so Staatsanwalt Nicola Piacente in dem Bericht. Der abschliessende Obduktionsbericht wird in rund einem Monat erwartet.