Als Journalistin stelle sie lieber Fragen, als solche zu beantworten: «Das Interesse an meiner Person ist noch immer ungewohnt», sagt Bigna Silberschmidt, 33. Auf der Strasse seien die Leute eher zurückhaltend. «Aber in den sozialen Medien erhalte ich wahnsinnig viele schöne Rückmeldungen – das motiviert mich jeden Tag.» Letzthin wurde sie von einer Migros-Verkäuferin angesprochen: «Sie stammt aus Nepal und sagte, dass sie mit unserer Sendung Schweizerdeutsch lernt. So schön!» Seit gut zwei Jahren steht die Moderatorin mit einem Master in Betriebswirtschaft für «Schweiz aktuell» vor der Kamera. «Ich liebe die Vielfalt meines Jobs.» Neben der Moderation macht Bigna auch TV-Beiträge (für die Inlandredaktion) und geht auf Aussenreportage: «Der Dreh mit den Eisfischern auf dem Oeschinensee bei minus 16 Grad war eine echte Herausforderung. Ich brauchte Stunden, um wieder aufzutauen.» Besonders ist Silberschmidt auch der Besuch in einem Frauenkloster hängen geblieben. «Die Nonnen waren sehr herzlich und offen und haben mir einen Einblick hinter die Mauern gewährt, den ich sonst nie erhalten hätte.» Und was hat sich sonst verändert? «Ich muss die Haare häufiger waschen, um den vielen Haarspray wieder rauszubekommen», sagt sie lachend.
Ihr Ritual:
«Vor jeder Sendung beisse ich in einen Apfel. Das sorgt für eine klare Aussprache und Frische im Mund.»
Ihre Stärke:
«Ich war in der Primarschule so gut in Deutsch, dass ich kurzerhand vom Diktatschreiben befreit wurde.»
Ihre Sehnsucht:
«Ich bin seit je von der Schönheit der Bergwelt im Alpstein fasziniert.»
«Schweiz aktuell» Täglich um 19 Uhr auf SRF 1.
Vor der Kamera zu stehen, war von jeher der Traum von Angélique Beldner. Jedoch als Schauspielerin und nicht als Moderatorin. Nach einigen kleineren Filmrollen wurde die Bernerin von der Realität eingeholt: «Immer wieder an Castings um Jobs zu kämpfen und die stete finanzielle Unsicherheit, das war mir zu anstrengend.» Nebenbei jobbte sie bei Radio Förderband in Bern. «Und blieb hängen», sagt die Mutter von zwei Söhnen (8 und 11). Seit 2015 ist die 43-Jährige das Aushängeschild der Mittags- und 18-Uhr-«Tagesschau». Damals war sie die einzige Dunkelhäutige am Bildschirm. «Ich hatte anfangs etwas Bammel vor den Reaktionen der Zuschauer», gesteht Angélique. Völlig unbegründet! «Ich habe noch fast nie rassistische Mails bekommen.» Dass die Mami im TV zu sehen ist, lässt auch ihre Jungs kalt. Nur anfangs sagte der Kleine mal: «Ich habe dich im Fernsehen gesehen. Hast du mich auch gesehen?» Ab Januar 2020 wird sie neue Gastgeberin der Quizshow «1 gegen 100». Etwas komplett anderes? «Eine weitere Funktion, eine Bereicherung.» Sie gibt ihren Job bei der «Tagesschau» ja nicht auf. Nur eins machte ihr zu schaffen: «Beim Casting fragte ich als Erstes, ob ich die Zahlen selber zusammenzählen muss. Rechnen ist nämlich meine grosse Schwäche.» Doch dafür hat sie zum Glück den Produzenten im Ohr.
Ihr Laster:
«Ich bin ein Langschläfer. Und meine Familie kommt nach mir. Darum müssen wir Ausflüge im Voraus gut planen.»
Ihr Hobby:
«Wann immer möglich geht es in die Berge zum Skifahren. Mein liebstes Skigebiet sind die Berner und Walliser Alpen.»
Ihre Fans:
«Ich werde auf der Strasse am meisten von Ausländern angesprochen. Sie fühlen sich mit mir offensichtlich verbunden.»
«Tagesschau» Täglich mittags um 12.45 Uhr und um 18 Uhr auf SRF 1.
Hoffnung auf den ausgeschriebenen Job als Moderatorin hatte Sibylle Eberle, 35, wenig. «Aber ich musste es trotzdem wagen», sagt die ehemalige Radiofrau von Energy Zürich. Bereits ihr inzwischen verstorbener
Vater, war ein treuer Zuschauer jeglicher Sportsendungen. «Ich bin mit Beni Thurnheer aufgewachsen.» Als Teenager schleppten ihre Kumpels sie dann an Fussballmatchs mit. «Da sprang der Funke», erinnert sich Sibylle. Eigentlich kommt sie aus dem News-Journalismus. Das sei zwar spannend gewesen, «aber ich habe oft Themen nach Hause getragen». «Sport löst so viele Emotionen aus, aber es geht nicht um Leben und Tod.» Im Frühling 2018 hatte sie die ersten Einsätze. «Sportmoderatorin ist mein absoluter Traumjob.» Auch wenn sie schon den einen oder anderen Patzer während einer Livesendung hatte. Einmal ging einfach alles schief: Der erste Beitrag kam nicht, dann klappte der zweite Beitrag auch nicht. Sie wollte abbrechen und verabschiedete sich bereits bei den Zuschauern, dann gings plötzlich doch wieder. «Eine Horrorsendung, aber es blieb mir nichts übrig, als weiterzumachen.» Ihre Lieblingssportart ist Tennis. «Das hat wohl auch mit Roger Federer zu tun», gesteht sie. Aber jetzt heisst es erst mal: lernen und nochmals lernen. «Ich stehe noch ganz am Anfang.» Unterstützt wird sie von ihrem Ehemann, mit dem Eberle seit 15 Jahren liiert und seit acht Jahren verheiratet ist. Auch ihre Mutter verpasst keine Sendung: «Aber sie gibt meistens nur Feedbacks auf meine Outfits», lacht Sibylle.
Ihre Angst:
«Ich habe vor jeder Sendung Bammel vor einem Blackout. Zum Glück ist es noch nie passiert.»
Ihr Lieblingssportler:
«Eigentlich bin ich neutral, aber es nimmt mir sicher niemand übel, dass Roger Federer für mich ein absoluter Ausnahmesportler ist.»
Ihr Berufswunsch:
«Als Kind wollte ich Pilotin werden.»
«sportaktuell», Täglich um 22.20 Uhr auf SRF zwei.
Bereits als Kind faszinieren Olivia Röllin, 29, verschiedene Religionen und ihre Geschichten. «Vielleicht war ich etwas anders, aber das wurde mir nie zum Nachteil.» Ausser vielleicht bei einzelnen Lehrern. «Denn ich habe oft meine Meinung gesagt. Das war gewissen wohl zu viel.» Doch als Jüngste mit drei älteren Brüdern, ist sie hart im Nehmen. Schon im Gymi belegte Olivia das Ergänzungsfach Religion & Philosophie und setzte sich mit dem streitbaren Philosophen Friedrich Nietzsche in ihrer Bachelor- und in ihrer Masterarbeit auseinander. «Er pflegt ein gefährliches Denken. Das interessiert mich.» Seit Januar 2019 diskutiert die Zugerin in der Sendung «Sternstunde Religion» über genau diese Themen. «Was gibt es Schöneres?!», sagt sie. Dass sie dadurch eine öffentliche Person wird, darüber hat sie keine Sekunde nachgedacht. Olivia kann bis heute nicht verstehen, warum sie Autogrammanfragen bekommt. «Das finde ich fast etwas absurd.» Ihre treusten Fans sind jedoch Mama und Papa. Sie rufen nach jeder Sendung an und freuen sich: «Wir finden es so toll, was du da machst», lacht die Zugerin. Für den Job beim Schweizer Fernsehen ist sie von Wien zurück in die Schweiz nach Luzern gezogen. Seither führt sie eine Fernbeziehung. «Das ist anspruchsvoll. Besonders am Anfang war die Unterstützung meines Freundes sehr wertvoll.» Das Thema Religion biete viel Angriffsfläche. Darum ist ihr ein guter Mix der Sendung wichtig.
Ihre Schwäche:
«Ich habe Mitleid mit meinem Fahrrad, wenn es im Regen stehen muss, und entschuldige mich dann bei ihm.»
Ihr Ritual:
«Mein Freund und ich haben immer ein gemeinsames Buch: Ich koche, er liest vor!»
Ihr Lieblingsgericht:
«Gemüsecurry mit Tofu. Das könnte ich schon zum Zmorge essen.»
«Sternstunde Religion» Thema: Zölibat, 27.10., 10 Uhr, SRF 1.
Seit rund einem Jahr moderiert Nicole Glaus, 30, regelmässig auf dem Fernsehdach das Wetter. Eigentlich war der Plan, Journalistin zu werden. Doch mit einem Master in Klimawissenschaften interessierte sie das Thema natürlich. Zufällig war eine Stelle frei, und eins führte zum anderen. Alles ging so schnell, dass sie sich gar nicht richtig überlegen konnte, was es bedeutet, plötzlich in der Öffentlichkeit zu stehen. «Ich wurde ins kalte Wasser geworfen.» An einem Sonntag früh stand sie am Bahnhof Zug auf dem Weg zur Arbeit. Da sprach sie eine Zuschauerin an. Nicole trug Shorts, ein pinkfarbenes Top und mintfarbene Turnschuhe. «Die Frau musterte mich von oben bis unten und meinte völlig konsterniert: «Aber so gehen Sie nicht aufs Dach, oder?» Darum ist die Bernerin froh, dass ihre Outfits vom Arbeitgeber ausgewählt werden. «Die Zuschauer interessieren sich einfach fürs Aussehen.» Selbst von ihrem Mami bekommt sie oft ein Whatsapp: «Du hattest heute was Hübsches an.» Trotzdem findet sie es «hänne cool», ihre beiden grossen Leidenschaften – Medien und Naturwissenschaften – zu verbinden. Dass sie manchmal zur Wetterfee «degradiert» wird, damit kann sie leben. Doch es ist ihr wichtig, dass die Zuschauer wissen: «Ich erstelle auch selber Prognosen und Wetterkarten.»
Ihre Angst:
«Das Klima macht mir grosse Sorgen. Durch meinen Job weiss ich sehr viel und kenne die Konsequenzen.»
Ihre Premiere:
«Für dieses Fotoshooting trug ich zum ersten Mal im Leben High Heels.»
Ihr Fluchwort:
«Hueresiech kann mir schon mal rausrutschen.»
«Meteo», täglich um 12.55 Uhr, um 18.10 Uhr und nach der «Tagesschau» um 19.55 Uhr auf SRF 1.