Seit Wochen waren die Fans in grosser Sorge um Fussball-Ikone Köbi Kuhn. Jetzt herrscht traurige Gewissheit: Der frühere Trainer der Schweizer Nati ist tot. Kuhn starb im Alter von 76 Jahren im Spital Zollikerberg. «Es stimmt, er ist am Dienstag nach langer Krankheit gestorben. Er war ein ganz Grosser des Schweizer Fussballs und des FC Zürich. Wir sind alle sehr traurig und werden ihn nie vergessen», sagt Weggefährte und Ex-Fifa-Präsident Sepp Blatter, 83, zu schweizer-illustrierte.ch
Ende Oktober war bekannt geworden, dass «Köbi national» auf der Intensivstation des Zürcher Triemlispitals liegt. Seine Lunge machte dem einstigen Fussball-Profi zu schaffen. Erschwerend kam nun auch eine Blutvergiftung dazu, die ihn zusätzlich immer mehr schwächte. Schon ein Jahr zuvor war Kuhn mit einer Lungenentzündung in Behandlung.
Kuhn war bereits seit einigen Jahren gesundheitlich angeschlagen: 2011 wurde bei ihm eine chronisch lymphatische Leukämie diagnostiziert (im Volksmund «Alters-Leukämie»). Bei Patienten mit dieser Krankheit ist es keine Seltenheit, dass sie wiederholt mit Atemwegs-Infektionen wie Bronchitis oder Lungenentzündungen zu kämpfen haben. Schuld daran sind zu wenig gesunde, weisse Blutkörperchen.
2013 unterzog sich der Ex-Nati-Coach einer sanften stationären Chemo-Therapie und sagte danach: «Mir geht es den Umständen entsprechend gut und ich bin schon fast wieder der Alte.» Eine Kur machte er damals nicht. Er wollte sich zu Hause um seine kranke Frau Alice kümmern, die im Jahr 2014 in seinen Armen gestorben ist. Im Jahr 2017 schliesslich heiratete Kuhn seine zweite grosse Liebe, Jadwiga Cervoni. Bevor die FC-Zürich-Legende im Herbst 2018 mit einer Lungenentzündung ins Spital eingeliefert wurde, genoss er das Reisen mit seiner Frau.
Beim Interview mit der «Schweizer Illustrierten» anlässlich seines 75. Geburtstags im Jahr 2018 schien Kuhn bei guter Gesundheit: «Ich bin fit und munter!», sagte er damals. Zu seinem grossen Jubiläum hatte das Museum des FC Zürich wertvolle Erinnerungsstücke aus seiner fussballerischen Karriere gezeigt. Als Kuhn sich die Ausstellung anschaute, staunte er nicht schlecht: «Meine Frau Jadwiga hatte die Idee, der FCZ hat sie hervorragend umgesetzt – grosses Kompliment!»
Nicht nur bei seiner Familie und seinen Freunden, sondern in der Fussball-Welt überhaupt hinterlässt Köbi Kuhn eine grosse Lücke Seine grandiosen fussballerischen Leistungen aber bleiben unvergessen: Während seiner Zeit beim FC Zürich wurde der Club sechsmal Schweizer Meister und fünfmal Cupsieger. Von 2001 bis 2008 war Köbi Kuhn Trainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft, mit der er an zwei Europa- und einer Weltmeisterschaftsendrunde teilnahm. Darunter 2008 im eigenen Land. Kuhn selbst war von 1962 bis 1976 selber Nationalspieler gewesen. Im Jahr 2007 wurde er zum «Schweizer des Jahres» gewählt.
Mittlerweile ist bekannt, wie die Schweiz von Köbi Kuhn Abschied nehmen kann. Wie «Blick» schreibt, findet die öffentliche Gedenkfeier am 13. Dezember um 14 Uhr im Grossmünster in Zürich statt.
Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch wird zudem ein Kondolenzschreiben verfassen. Ausserdem wird eine Delegation der Stadt an der Abdankung teilnehmen. Noch offen sei, wie Köbi National in der Stadt geehrt werde. Dabei würden auch die Wünsche der Angehörigen eine Rolle spielen, sagt Lukas Wigger, der Sprecher von Stadtpräsidentin Mauch, zur Zeitung. «Köbi Kuhn ist eine sehr wichtige Figur für die Stadt Zürich.»