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«Ausgewandert – Die fünfte Schweiz»

Grossstadt am Strand – A Coruña

Von Basel nach A Coruña. In Galicien kümmert sich Sandra Carrasco um ihre betagte Mutter – und ist auf Spurensuche in der Familiengeschichte.

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Sandra Carrasco aufgenommen am 07. Maerz in A Coruna. (Schweizer Illustrierte/Keystone)

Auf Spurensuche in Galicien: Sandra Carrasco vor dem berühmten Torre de Hércules in A Coruña, einem der ältesten Leuchttürme der Welt.

Keystone

Aktuell bewegt mich die Frage, wie die Menschenrechte weltweit gewahrt werden können.

Wenn ich morgens aufwache, höre ich als Erstes Radio SRF News.

Zum Frühstück esse ich Müesli mit Haferflocken und Obst.

Zur Arbeit fahre ich nicht, da ich im Homeoffice für eine Onlinesprachschule arbeite.

Mein Arbeitstag dauert unterschiedlich lang, manchmal bis spät in die Nacht, da ich mich auf meine Sprachschülerinnen und -schüler individuell vorbereite.

Am Feierabend gönne ich mir gern einen Spaziergang am Meer.

Typisch spanisch an mir ist mein Nachname.

Touristen aus meiner Heimat zeige ich den Herkulesturm. Der Torre de Hércules gilt als einer der ältesten Leuchttürme der Welt, er stammt aus dem zweiten Jahrhundert und ist das Wahrzeichen von A Coruña.

Überschätzt wird hier die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus. Man sollte viel mehr in Lehre und Forschung investieren.

Am meisten stören mich an A Coruña die starken Windböen.

Von der Schweiz vermisse ich den Dialekt, das mir vertraute Umfeld und die Verlässlichkeit.

Die Schweiz kann von Galicien lernen, wie ähnlich sich beide sind: die keltische Prägung, grüne Landschaft, ähnliche Grösse, eine Bevölkerung, die als fleissig und diskret gilt – und nicht zuletzt die Diglossie mit Hochdeutsch/Schweizerdeutsch und Spanisch/Galicisch.

Schweizer Politik verfolge ich täglich und mit Interesse.

Ich würde zurückkehren, wenn mich hier nichts mehr hält.

Mein Tipp an andere Auswanderer: Überlegt euch diesen Schritt wirklich gut, und entscheidet nichts leichtfertig. Obwohl Spanien immer noch Europa ist – die Unterschiede in der Alltagskultur sind mitunter gewaltig.

Die Fakten zur Person

Sandra Carrasco (48)

Beruf: Studierte Germanistin und freiberufliche Deutschlehrerin.

Leben in Zahlen: Ich verdiene rund 1000 Franken im Monat, wohne bei meiner Mutter in deren Eigentumswohnung. Ich backe Brot und schneide mir auch die Haare selbst.

Ansonsten gibt es Ein-Kilo-Brotlaibe in A Coruña für 1.90 Franken; ein Haarschnitt kostet in meinem Quartier zwischen 14 und 19 Franken.

Als meine aus Galicien stammenden Eltern im Alter in die Heimat zurückkehrten, brach ich 2019, als sie erkrankten, meine Zelte in der Schweiz ab, um sie zu unterstützen. Für mich ist die Schweiz meine Heimat, wobei ich jetzt auf Spurensuche betreffend meiner Familiengeschichte bin. Mich interessiert beispielsweise, was an mir spanisch ist.

Von René Haenig am 15. April 2024 - 06:00 Uhr