Sie greift ihren eigenen Arbeitgeber scharf an: Güzin Kar, 48, platzt wegen eines Interviews, das SRF mit «Tatort»-Kommissarin Delia Mayer, 52, geführt hat, der Kragen. Das Gespräch drehe sich ums «Altern, Botox und Erotik», heisst es in der Ankündigung von SRF Kultur auf Twitter.
Zu viel für Kar, die sich scherzhaft als «Hardcore-Feministin» bezeichnet. «Hallo, SRF Kultur, danke für die tolle Themenwahl», giftelt sie. Und legt nach: «Wann war nochmal die Anschlusssendung mit Mayers Tatort-Kollegen Stefan Gubser über Erektionsstörungen, Sehschwäche und Haarverlust?» Sie hoffe, die Sendung sei besser als sie Zusammenfassung auf Social Media.
Kar macht damit deutlich, dass man Mayer all diese Fragen stellt, weil sie eine Frau ist. Sexismus, der auch andere Zuschauer stört. Sie machen ihrem Unmut über das Interview ebenfalls Luft – «peinlich», «mir fehlen die Worte» oder «wie bitte?» lauten die harschen Kommentare.
SRF Kultur sieht sich schliesslich genötigt, aufgrund der vielen Kommentare zu reagieren – und gibt kleinlaut zu: «Touché, dieser Tweet lässt uns alt aussehen», twittert die Abteilung. Und ergänzt: «Zum Glück hilft Botox auch gegen die Sorgenfalten eines zuspitzenden Social-Media-Redaktors.»
Doch wie findet es das SRF, dass die Kritik sogar aus den eigenen Reihen kommt? Der Sender verweist auf den Tweet der Kulturredaktion – und ergänzt: «Der Rest ist Meinungsfreiheit.»
Und Kar? Die will sich auf Anfrage von schweizer-illustrierte.ch nicht zu ihrem Wutpost äussern – und auch nicht die Frage beantworten, weshalb sie ihren Arbeitgeber öffentlich kritisiert, statt direkt Kritik zu üben. Ob sie sich einfach etwas ins Gespräch bringen wollte? Demnächst erscheint das neue Buch der Autorin, «Hemingways sexy Beine», wie sie auf ihrer Website ankündigt. Und auch die zweite Staffel ihrer SRF-Serie «Seitentriebe» startet bald. Diese bewirbt der Sender heute übrigens sogar selbst auf Twitter. Wirklich böse ist man Kritikerin Kar am Leutschenbach offenbar nicht.