Herr Musshafen, die Eishockeysaison wird abgebrochen. Heisst das, dass das Eis im Hallenstadion nun abgetaut wird?
Sie werden lachen, aber vor einer halben Stunde habe ich die Anweisung gegeben, dass die Eismaschinen ab morgen gestoppt werden. Obwohl die Möglichkeit besteht, dass im Mai noch die Eishockey-WM stattfindet, ist es energetisch sinnvoller, die Eisproduktion nun zu stoppen und allenfalls Ende April wieder in Gang zu setzen, als wenn man die Maschinen laufen lassen würde.
Sie sprechen die Eishockey-WM an. Wie gross schätzen Sie die Chancen ein, dass tatsächlich ab dem 8. Mai in Zürich und Lausanne gespielt wird?
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber momentan spricht eher wenig für eine Durchführung. Allein, wenn man die zunehmenden Reiserestriktionen betrachtet, ist es schwer vorstellbar, dass die NHL-Klubs ihre Spieler für die WM nach Europa reisen lassen würden – und ohne die besten Spieler macht eine WM wenig Sinn.
Das Hallenstadion mit seinen über 11 000 Plätzen ist wohl härter als jede andere Schweizer Eventhalle vom Veranstaltungsverbot betroffen. Wie gross sind die Auswirkungen bis jetzt?
Bis Mitte März sind uns elf Belegungstage verloren gegangen. Der Verlust liegt bereits jetzt knapp im siebenstelligen Bereich.
«Die Mitarbeiter sollen nicht leiden»
Wie ist das Personal davon betroffen?
Bei den Festangestellten haben wir Kurzarbeit eingeführt – bei 80 Prozent des regulären Lohns. Für den Monat März werden wir die restlichen 20 Prozent aber ebenfalls auszahlen. Die Mitarbeiter sollen nicht leiden. Härter trifft es die vielen Teilzeitmitarbeiter. Ihnen fehlt nun der Job – und damit auch das ganze Einkommen.
Sind sie für diesen Schadensfall versichert?
Davon bin ich eigentlich ausgegangen. Im Gespräch mit den Versicherungsgesellschaften wird nun aber auf Klauseln in den Verträgen hingewiesen, die sich unterschiedlich auslegen lassen. Die Lage ist auch in dieser Hinsicht diffus.
Wie schlägt sich die Corona-Krise auf das Jahresergebnis des Hallenstadions aus?
Dies lässt sich noch nicht hochrechnen. Bis vor zwei Wochen rechneten wir mit einem Rekordjahr – im positiven Sinn. Nun könnte es ins Gegenteil drehen.
Können Sie die restriktiven Massnahmen der Behörden nachvollziehen?
Ich verstehe, dass die Behörden sehr vorsichtig – quasi mit Samthandschuhen – an dieses Problem gehen müssen. Und ich vertraue darauf, dass sie mit den besten Fachleuten in allen Themenbereichen zusammenarbeiten.
«Ich gehe aber davon aus, dass der Bund Pakete schnürt, die den Schaden abfedern»
Wie lange kann das Hallenstadion diesen Zustand aushalten?
Wir stellen momentan Berechnungen auf, wie lange die Liquidität noch reicht. Noch sind wir nicht in der Existenz bedroht, aber die jetzige Situation ist ein Desaster für uns. Ich gehe aber davon aus, dass der Bund Pakete schnürt, die den Schaden abfedern.
Wagen Sie eine Prognose, wie lange das Veranstaltungsverbot noch aufrechterhalten wird?
Ich kann nur sagen, was ich in den Medien lese und höre. Es heisst, der Gipfel der Corona-Krise sei in medizinischer Hinsicht Mitte Mai erreicht. Ich gehe davon aus, dass das Bundesamt für Gesundheit das Veranstaltungsverbot morgen bis Ende Monat oder gar in den April reinverlängert.