«Hüt ehre mer e richtige Bärner», sagt Stadtpräsident Alec von Graffenried und überreicht dem Mäzen Hansjörg Wyss (88) im Berner Rathaus die Urkunde als Ehrenbürger. «Das fröit mi, das isch e grossi Ehr.» Wyss hat mehrere Ehrendoktortitel und Auszeichnungen von verschiedenen Organisationen. «Aber die vo Bärn, das isch die einzig, wo zellt.»
Er scheut die Öffentlichkeit wie der Teufel das Weihwasser. Grosse Reden überlässt der 88-Jährige lieber anderen. Er ist ein Macher. Und vor allem ein Spender für Naturschutz, Kunst und Forschung. In Bern unterstützte er das Kunstmuseum, das Kulturhaus Progr, das Mütterzentrum Bern-West und auch die Universität im dreistelligen Millionenbereich.
Mit seiner Wyss Foundation hat er zum Ziel, dass bis 2030 total 30 Prozent der weltweiten Landes- und Ozeanfläche unter Schutz gestellt werden. Das ist ihm 1,5 Milliarden Franken wert. Er hätte es überhaupt nicht nötig, sich so zu engagieren. «Aber d Wält häts doch nötig!»
Das grosse Geld hatte Wyss 2012 mit dem Verkauf seiner Anteile an der schweizerisch-US-amerikanischen Medizinaltechnikfirma Synthes gemacht. Dies brachte ihm rund zehn Milliarden Franken ein. Er selber stammt aus einfachen Verhältnissen, ist im Berner Eisenbahner-Quartier Weissenstein aufgewachsen. «Mir hei wenig Gäld gha, aber mir sind riich im Geischt gsi.» Seit Jahren lebt Wyss in den USA, hat aber noch immer eine starke Verbindung zu Bern. «Ig ha Bärn nie verlah – au wenn mer mit de Füess z Amerika isch, so isch mer mit em Geischt immer no in Bärn.»
In den USA zieht sich Wyss immer wieder den Ärger der Republikaner zu. Er engagiert sich finanziell stark für die Demokraten. Kürzlich spendete er über 200 Millionen Dollar an den liberalen Sixteen Thirty Fund. Diese Organisation setzt sich für Abtreibung, Mindestlöhne sowie die Registrierung von Wählenden ein. Das bringt die Republikaner in Rage. Doch Wyss lässt das kalt. «Das isch wie d Duschi am Morge. Me nimmt se, tröchned sech ab und vergisst se.» Seine Kritiker monieren, er mische sich in den Wahlkampf ein. «Das isch mer doch so lang wie breit – für das isch mer z Bärn gebore, das lehrt me hie.» Er gibt zu, dass er Angst vor Trump habe. Wenn er noch einmal Präsident würde, sterbe die Demokratie in den USA.
Etwas bärbeissig reagiert der Fussballfan und Mitbesitzer des FC Chelsea auf die Frage, ob er glücklich über den YB-Meistertitel sei. «Da schpiled ja ke Bärner meh. Das interessiert mich en Schiissdräck.» Eben, ein richtiger Bärner Gring.