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Persönliches ausgeplaudert

Harold Hunziker über Schwester Michelle und Göttikind Sole

TV-Moderatorin Michelle Hunziker und ihr Bruder Harold sprechen mit schweizer-illustrierte.ch über ihr Verhältnis als Geschwister, sagen, was sie voneinander lernen konnten – und wie schwierig es während Michelles Zeit in einer Sekte für sie beide war.

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Michelle Hunziker bei der eroeffnung des Restaurant Panino Giusto ihres Bruders Harold Hunziker in Genf. Bild © Remo Naegeli

Michelle Hunziker und Bruder Harold am Dienstag bei der «Panino Giusto»-Eröffnung in Genf.

Remo Naegeli

Harold Hunziker, 53, eröffnete diese Woche die erste Schweizer Filiale der italienischen Sandwichkette Panino Giusto in Genf – mit tatkräftiger Unterstützung seiner Schwester Michelle, 42. Im kurzen Geschwister-Interview sagen die Moderatorin und der Unternehmer, was sie trotz grossem Altersunterschied verbindet – und was sie voneinander lernen konnten.

Schweizer Illustrierte: Michelle, wie viele Panini Giusti haben Sie schon gegessen?
Michelle Hunziker: (lacht) Schon ganz viele. Da das ja ein italienisches Unternehmen ist, esse ich sie bereits seit vielen Jahren, auch meine Tochter Aurora liebt sie heiss, wir gingen oft zusammen dort essen. Ich fand es dann eine super Idee, als Harold entschied, das Konzept auch in die Schweiz zu bringen. «Made in Italy» ist immer noch ein starker Claim in der ganzen Welt.

Harold gab für seine Selbstständigkeit seinen Chefjob bei McDonalds auf.
Michelle Hunziker: Ja, ich gratuliere Harold zu seinem Schritt mit Mitte Fünfzig trotz sicherer Stelle zu sagen: Ich mache jetzt mein eigenes Ding. Hut ab, das ist sehr mutig. Aber in diesem Punkt gleichen wir uns. Ich bin auch eine, die gerne etwas wagt. Gell, Harold, wir Hunzikers lieben das Risiko!
Harold Hunziker: Ja, wir sind uns vom Charakter her sehr ähnlich. Michelle setzt auch immer viel aufs Spiel. Sie entschied sich beispielsweise trotz bereits grossem Erfolg, es auch in Deutschland zu versuchen, damals mit «Wetten, dass ..?». Und ich hatte auch eine gute Karriere und Spass bei McDonalds, doch ich musste mich fragen: Will ich das jetzt das ganze Leben lang machen? Will ich in meinem Lebenslauf nur McDonalds haben? Ich sagte dann: Nein, ich will etwas Neues machen, solange ich noch die Energie und Motivation dazu habe. Es ist ein mutiger Schritt, das stimmt, ich spüre das auch jeden Tag. Aber das bringt Pfeffer ins Leben. 

Bei der Eröffnung in Genf konnten Sie sich zudem auch endlich wieder mal sehen.
Michelle Hunziker: Wegen Harolds neuem Projekt sehen wir uns zum Glück in letzter Zeit wieder häufiger, er ist immer mal wieder in Mailand. Allerdings sagt er mir nie schon zwei Wochen im Voraus Bescheid, sondern eher fünf Minuten (lacht). Aber ich bin auch so spontan. Ich bin immer happy, wenn er kommt, und habe mich auch sehr gefreut, ihn hier in Genf zu sehen. 

Was unternehmen Sie, wenn Sie sich treffen?
Harold Hunziker: Ich versuche, wann immer möglich, zu Michelle zu gehen, wenn ich in Mailand bin. Ich bin ja auch Götti von Sole und beide Mädchen sind sehr süss, ich möchte sie regelmässig sehen. Manchmal gehen wir aber auch zum Nachtessen, mit Michelle und Tomaso.
Michelle Hunziker: Es ist natürlich schwieriger geworden, jeder hat seine Familie, die Kalender sind voll. Früher gingen wir auch mal alle zusammen in die Ferien, als ich mit Aurora erst ein Kind hatte und unverheiratet war. Heute habe ich einen Mann, zwei weitere Kinder und zwei Hunde, deshalb ist es nicht mehr so einfach zu organisieren wie früher.

MILAN, ITALY - APRIL 15:  Harold Hunziker and Michelle Hunziker compete in Milano City Marathon 2012  on April 15, 2012 in Milan, Italy.  (Photo by Jacopo Raule/Getty Images)

Harold und Michelle Hunziker haben ein sehr gutes Verhältnis.

Getty Images

Wie beschreiben Sie Ihr Geschwisterverhältnis?
Harold Hunziker: Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, wenn wir uns treffen, ist es immer schön. Mich hat es auch sehr gefreut, als Michelle mich fragte, ob ich Götti von Sole werden möchte. Oder Trauzeuge bei ihrer Hochzeit mit Tomaso. Das zeigt die grosse Liebe unter uns und ich habe es sehr geschätzt, dass Michelle trotz ihrer vollen Agenda zur Eröffnung nach Genf kommen konnte.
Michelle Hunziker: Wir haben auch keinen Streit, denn beispielsweise Gezanke um Geld, wie es in Familien ja manchmal für Unmut unter Geschwister sorgen kann, gibt es bei uns nicht. Harold hat seinen Erfolg, und ich habe meine Karriere. Keiner hat Grund, auf den anderen neidisch zu sein. Wir sind zusammen, weil wir uns gerne haben, und glücklicherweise nicht, weil wir schwierige Themen diskutieren müssen.

Wie war Ihr Verhältnis früher, in der Kindheit?
Michelle Hunziker: Sehr harmonisch. Harold hat immer viel mit mir gespielt, trotz des grossen Altersunterschieds. Das fand ich sehr schön, einen grossen Bruder zu haben, der mir auch viel beibrachte. Harold war mein Lebensmittelpunkt, weil unser Vater viel arbeitete und oft unterwegs war, somit war Harold auch wie ein Vater für mich. 

Was konnten Sie voneinander lernen?
Michelle Hunziker: Als jüngere Schwester konnte ich natürlich sehr profitieren. Harold hat mir unter anderem Rollschuhfahren, Schlittschuhlaufen oder Bogenschiessen beigebracht. Und auch Klavierspielen. Das sind schöne Erinnerungen, in unserem Haus war immer Musik. Heute kann ich es am Piano nicht mehr so gut, aber die Lieder, die mir Harold beibrachte, könnte ich noch!
Harold Hunziker: Ich kann von Michelle zum Beispiel lernen, das Leben mit mehr Unbeschwertheit zu nehmen. Sie ist sehr professionell, kann das Leben auch mit viel Humor nehmen, mit einer gewissen Leichtigkeit. Sie ist in diesen Punkten einiges stärker als ich, denn ich bin eher derjenige, der viel überlegt und grübelt, der sich fragt: Kann ich das noch besser machen?

Sie hatten als Geschwister auch schwierige Jahre zu bewältigen, nämlich dann, als Michelle in der Sekte «Krieger des Lichts» war.
Michelle Hunziker: Wir hatten in dieser Zeit fünf Jahre lang keinen Kontakt, ich war in einer schrecklichen Situation, vergleichbar mit einer Drogenabhängigkeit – den Ausstieg zu schaffen, ist sehr schwer. Die Leute untersagten mir ja auch jeglichen Kontakt mit meiner Mutter und mit meinem Bruder, das ist halt der Modus Operandi einer Sekte.
Harold Hunziker: Das war eine sehr schwierige Zeit. Mehrmals haben meine Mutter und ich versucht, Kontakt zu Michelle aufzunehmen, haben immer wieder neue Strategien entwickelt, um an sie ranzukommen. Aber es war unmöglich, die Leute hatten alles unter Kontrolle.
Michelle Hunziker: Das Handy war ja immer in den Händen dieser Leute, und ich hätte gar nicht mitgekriegt, wenn mich meine Familie hätte kontaktieren wollen. Sie nutzten das zudem schamlos aus, sagten immer: Siehst du, sie melden sich nicht. Sie lieben dich nicht! Umso glücklicher bin ich und auch stolz, dass ich tatsächlich eines Tages den Ausstieg geschafft habe. Ich nahm als erstes auch sofort Kontakt zur Familie auf. Sie ist auch vor diesem Hintergrund das Allerwichtigste für mich und ich sage auch allen: Versucht, einen guten Kontakt zur Familie zu haben, passt auf einander auf und streitet euch nicht. Die Familie ist so wertvoll!

Von Tom Wyss am 31. Oktober 2019 - 19:00 Uhr