Seit gestern Freitag sind die vom Bund verfügten Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie in Kraft - und drastisch. Die Schulen bleiben vorerst geschlossen, Restaurants, Bars und Clubs dürfen nicht mehr als 50 Personen, inklusive Mitarbeiter, beherbergen und Veranstaltungen sind nur noch bis zu 100 Teilnehmern gestattet. Die Kantone müssen dieses Verbot durchsetzen und kontrollieren, ob es eingehalten wird.
Wie viele prominente Beispiele zeigen, ist in der Unterhaltungsbranche und Showszene grosse Vorsicht geboten. So wurden vorsorglich auch viele kleinere Veranstaltungen abgesagt. Wir geben einen Überblick, welche Schweizer und internationale Promis von den Corona-Massnahmen betroffen sind:
Selbstlose und tolle Aktion von Hazel Brugger, 26. Nachdem die Slam-Poetin und Stand-up-Comedienne aufgrund des Coronavirus' mehrere Monate zur Zwangspause verdonnert wurde, bietet die Schweizerin in ihrer Wahlheimat Köln ihre Dienste als Babysitterin für schulpflichtige Kinder von Eltern in Medizinberufen über Twitter an.
Hazel betont, dass ihr bewusst ist, dass ihr Angebot etwas «creepy»klingt, die Künstlerin betont aber explizit, dass ihre Worte ernst gemeint sind. Finden wir löblich!
Daniela Katzenberger, 33, macht ihrem Ärger auf ihrer neusten Instagram-Story Luft. Nachdem der Schulbetrieb auch in ihrer Wahlheimat Mallorca per sofort eingestellt wurde, solidarisiert die berühmteste «Goodbye Deutschland»-Auswandererin mit anderen Eltern: «Ich kann mir zum Glück meine Jobs und Posts selber einteilen, aber wie organisieren sich andere berufstätige Mütter und Väter mit sogar mehreren Kindern!?»
Die Katze macht kein Geheimnis draus, dass ihr «dieses Scheiss-Coronavirus mächtig auf den Sack geht». Nebst der Schulschliessung auf unbekannte Zeit macht der Blondine ein weiterer Punkt zu schaffen. «Ich habe gehört, dass ab nächster oder übernächster Woche der Flugverkehr hier in Mallorca mächtig gedrosselt wird. Das heisst, dass ich auch noch auf der Insel gefangen bin. Nicht schön!»
Sie wollte Ende März zu ihrer «Bei Mir Zuhaus Tour» aufbrechen – doch daraus wird nichts. Schlagerstar Beatrice Egli, 31, muss die geplanten Auftritte wegen der aktuellen Corona-Situation verschieben. «Freud und Leid sind im Leben oft eng miteinander verknüpft», schreibt Egli auf Instagram. Die Tour werde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. «Das Wichtigste ist jetzt, besonnen zu bleiben und Verantwortung zu übernehmen. Und das bedeutet für den Moment, vorsichtshalber auf unsere geplante Nähe im kleinen Kreis zu verzichten», ergänzt sie.
Sehr hart trifft es den Circus Knie: Die Premiere am 19. März in Rapperswil-Jona SG fällt ebenso ins Wasser wie insgesamt 38 Shows in 10 Städten, in denen der Zirkus bis Ende April gastiert hätte. «Es ist eine noch nie da gewesene Katastrophe», sagt Patron Fredy Knie junior, 73, gegenüber dem «Blick». «Klar haben wir mit Verschärfungen gerechnet, aber auch gehofft, dass diese vielleicht erst im April Fuss fassen, dann hätten wir wenigstens noch in einigen Städten spielen können.»
Wegen des Coronavirus nicht stattfinden kann auch Helene Fischers Comeback, das am 5. April unter anderem auf der Kleinen Scheidegg im Berner Oberland stattgefunden hätte: Das Snowpenair-Festival wurde am Freitag abgesagt, wie die Veranstalter auf ihrer Website bekanntgeben.
ESC-Musiker Sebalter verschob den für Freitag, 13. März 2020 geplanten Release seines neuen Albums auf Mai. Anderswie wäre der Startschuss gänzlich missglückt, da der Sänger sowohl die Plattentaufe sowie alle Konzerte im Tessin absagen musste. In einem Instagram-Post informierte Sebalter seine Fans: «Wir sehen uns am 22. Mai. Ich denke an euch, umarme euch und warte auf euch, bis das Album veröffentlicht ist.»
House-Produzent DJ Antoine bekommt das Veranstaltungs-Verbot stark zu spüren. Antoine Konrad, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, empfindet es als Bevormundung, dass auf Partys und Shows in geschlossenen Räumen verzichtet wird. Dem Geschäftsführer des Labels «Konrad Lifestyle» sind wegen des Coronavirus schon beträchtliche Einnahmen entgangen, wie er in einem früheren Bericht gegenüber schweizer-illustrierte.ch sagte. «Zahlreiche meiner Gigs und Shows wurden abgesagt. Ich hatte Bookings für die Basel World oder den Autosalon Genf, das fällt jetzt alles ins Wasser. Auch viele Firmen wollen keine Events mit grossen Menschenansammlungen mehr, weil die Mitarbeitenden solche Angst vor einer Ansteckung haben.»
Dass sein Business so stark tangiert würde, war für den DJ im Voraus nicht abschätzbar: «Die Umsatzverminderung und wirtschaftliche Einbusse ist immens. Niemand ist auf so etwas vorbereitet.» Nicht nur der Unterhaltungs- und Eventbranche entgehe so sehr viel Geld, sondern auch dem Tourismus oder dem Sport. «Es betrifft alle Branchen gleichermassen hart», so DJ Antoine.
Die Hard-Rock-Band Gotthard musste ihre geplante Plattentaufe vom Donnerstag in Zürich absagen. Die Musiker aus dem Tessin spielen den Showcase nun ganz allein in ihrem Proberaum in Lugano. Kleiner Trost für Fans: Sie streamen ihren Auftritt.
Direkt von Event-Absagen betroffen ist auch Moderatorin Alexandra Maurer. Ein Talk in Holland und ein Event in Zürich, die sie hätte moderieren sollen, seien abgesagt worden, so Maurer gegenüber schweizer-illlustrierte.ch. Die Schweizerin, die zwischen Zürich und London pendelt, macht kein Geheimnis daraus, dass das Coronavirus sie als selbstständig Erwerbende besonders hart trifft. So teilt Maurer auf Instagram ein entsprechendes Statement von Model und Schauspielerin Rebecca Kunikowski und schreibt dazu: «Dasselbe hier.»
Die deutsche Newcomerin, die im zweiten Teil des Disney-Knallers «Maleficent» an der Seite von Angelina Jolie spielt, hatte sich in ihrer Insta-Story entrüstet: «So langsam kann ich es nicht mehr hören – Absagen über Absagen. Bin gespannt, wie den Selbstständigen geholfen wird – nicht nur den grossen Firmen, sondern uns als Einzelunternehmern.»
Rebecca Kunikowski Insta-Story im Wortlaut
Als erfahrene Moderatorin, die schon lange in der Showszene unterwegs ist, kennt Maurer die gängige Praxis: «Wenn live Events, an denen man als Moderatorin gebucht ist, nicht stattfinden und ganz abgesagt werden, wird man nur einen Teil oder gar nicht bezahlt. Somit gibt es da natürlich wirtschaftliche Einbussen, die man als Selbstständige zu tragen hat.»
Schlagerstar Stefan Roos musste sein bereits ausverkauftes Stefan Roos Fest in Bad Ragaz SG verschieben. Der Gig hätte diesen Samstag steigen sollen. Nachdem der Künstler zunächst alles daran gesetzt hatte, einen baldigen Ersatztermin zu finden, musste er klein beigeben. Auf seiner offiziellen Website vermeldet der Schlagersänger, dass das Stefan Roos Fest nun erst am 24. April 2021 über die Bühne geht.
«Schlussendlich bin ich aus verschiedenen Gründen und in Absprache mit den Künstlern und Hauptsponsoren zum Schluss gelangt, den Ersatztermin auf nächstes Jahr festzulegen.» Unzählige Veranstalter, deren Anlass ebenfalls abgesagt worden sei, würden zurzeit Hallen in der zweiten Jahreshälfte 2020 buchen. «Dies wird zu einem massiven Veranstaltungs-Überangebot führen», schreibt er missmutig und schlussfolgert, dass der weit in der Zukunft angesetzte Ersatztermin deshalb die tragbarste Lösung sei.
Francine Jordis Terminfahrplan wurde ebenfalls durchkreuzt: Die Schlagersängerin, die zurzeit bei «Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert» bezaubert, hätte bei der Konzertreihe «Stars im Schnee» in Reinswald, Italien, auftreten sollen. Doch das ganze Fest fiel wegen Corona ins Wasser. Die Musikerin zeigte sich auf Instagram trotzdem positiv. Jordi schrieb: «Ihr Lieben, leider wurde das Konzert vom Sonntag 8.3. abgesagt! Kuss Francine.»
Auch einige Auftritte von Linda Fäh fallen unter das vom Bund verhängte Veranstaltungsverbot ab 1000 Personen oder sind nach Einschätzungen des betreffenden Kantons schlicht zu riskant. So wurde ihre Moderation bei der abgesagten Gartenmesse Giardina Zürich hinfällig. Zudem ist ihr Konzert bei der Event-Reihe Konzert Schlagernacht Luzern betroffen. Auf der Website des Veranstalters heisst es: «Wegen COVID-19 verschoben. Infos und neues Datum folgen.» Der Event hätte diesen Sonntag in der Halle 1 Messe Luzern stattfinden sollen.
Nicht nur Schweizer Stars, sondern auch internationale Künstler haben Konzertabsagen im grossen Stil, so etwa Schlagerstar Andrea Berg. Die Deutsche hätte im Rahmen ihrer Mosaik-Tour in diesen Tagen einen richtigen Konzertmarathon gehabt. Die geplanten Konzerte in Erfurt (13.03.), Nürnberg (14.03.), Braunschweig (15.03.), Magdeburg (20.03.), Bremen (21.03.) und Dortmund (22.03.) können nun aber nicht stattfinden. Die jeweils zuständigen Behörden haben entsprechende Verfügungen veranlasst und solche Grossveranstaltungen untersagt.
Auf ihrem Instagram-Profil zeigt sich Berg unsagbar traurig über die ausgefallenen Konzerte. Mitten in der Coronakrise appelliert sie an ihre Fans, Geduld zu haben: «Bitte habt Verständnis dafür, dass wir aufgrund der aktuellen Situation noch überhaupt nichts dazu sagen können, wie es weitergeht. Das wird einige Tage oder Wochen in Anspruch nehmen. Ihr könnt sicher sein, dass wir alles dafür tun werden, um unsere Mosaik-Reise gemeinsam fortzusetzen.»