In Michael Steiners neuestem Film «Early Birds», der für Netflix produziert wurde, wird bald die ganze Welt erfahren, wie es an der Zürcher Langstrasse zu und her geht. Eine Erfahrung, die auch der Star des Films, Silvana Synovia (27) erst einmal machen musste. Die Baselbieterin war mit der Sündenmeile nicht vertraut – anders als ihre Figur im Film, Caro. Um sich in die Rolle hineindenken zu können, tat die 27-Jährige also das, wovor viele Schauspielerinnen und Schauspieler grossen Respekt haben: Sie griff aufs sogenannte Method Acting zurück, wie sie «Blick» erzählt. Das heisst: Auch nach Drehschluss blieb sie Caro und wurde nicht wieder zu Silvana, sobald die Kameras aus waren.
«Ich habe mich so geschminkt und angezogen, wie Caro es tun würde. Dann war ich bei McDonald's – Caro würde dort essen, ich tue das nicht – und hab in aggressivem Ton bestellt. Und dabei beobachtet, wie die Leute auf mich reagieren», erzählt Silvana im Interview. Das habe ihr nicht nur geholfen, sich in die Rolle hineinzufühlen, sondern auch zu sehen, dass die Figur Caro ganz anders als Silvana selbst ist: «Caro ist in vielen Teilen ganz anders als ich. Aber sie hat eine weiche Schale und einen harten Kern – das fasziniert mich.»
Silvana Synovia entdeckt die Langstrasse
Der Film «Eary Birds» beginnt an der Zürcher Langstrasse – der Sündenmeile der Stadt, gleichzusetzen etwa mit der Hamburger Reeperbahn. Clubs, Bordelle und Wohnungen mit einer kunterbunten Mischung an Bewohnern gehen hier Hand in Hand. Eine Szene, die Silvana Synovia, der gebürtigen Baselbieterin, bis anhin fremd war. Für den Film musste sie das Milieu aber kennenlernen. «Ich war eine Nacht lang, von zehn Uhr abends bis drei Uhr morgens, an der Langstrasse unterwegs. Ich habe gesehen und erlebt, wie die Stimmung von fröhlich-vergnügt zu düster-gefährlich kippen kann», erinnert sie sich an ihre Vorbereitungen an die Rolle zurück.
«Die Langstrasse ist wie ein eigener Film. Da läuft immer irgendwas», findet die 27-Jährige, die 2021 ihre dreijährige Ausbildung an der Schauspielschule Köln abgeschlossen hat.
Schweizer Roadtrip
Regisseur Michael Steiner (54) bezeichnete seinen Film «Early Birds» als eine Schweizer Version des legendären Roadmovies «Thelma and Louise» mit Susan Sarandon und Geena Davis.
Dass auch in «Early Birds» zwei Frauen und ihre gemeinsame Story im Fokus stehen, gefällt Silvana Synovia besonders gut. Nach einem missglückten Drogendeal müssen die beiden jungen Frauen, die sich per Zufall an der Langstrasse begegneten, aus der Stadt fliehen und machen sich auf in Richtung Schweizer Berge. «Caros und Annikas Flucht ist auch eine Flucht vor sich selbst. Sie sind verloren und finden sich – das ist sehr schön», sagt die Schauspielerin.
Auch sie selbst flüchte sich gerne aus der Realität, am liebsten auf ihren Balkon, um sich dort in ihre Prosatexte und Gedichte zu vertiefen. «Ich habe schon als 13-Jährige viele Texte und Liebesgedichte verfasst» verrät Silvana.
Eigene Stunts
Der nächste Schritt in ihrer Karriere sei eine Ausbildung als Stuntfrau, erzählt Silvana Synovia. Sportlich betätige sie sich privat in ihrem eigenen Leben sowieso schon gerne, da könne sie gut abschalten. «Im Winter gehe ich oft in die Berge und fahre Snowboard. Auf dem Brett durch den Tiefschnee gleitend kann ich besonders gut entspannen.»
In Zukunft würde sie ihre Stunts daher gerne selbst machen, «so wie Tom Cruise». Für «Early Birds» absolvierte sie bereits auf Wunsch von Michael Steiner hin ein Aikidotraining, «damit ich beim Rennen richtig falle». Ausserdem habe sie Schiesstraining erhalten. Der Schritt zur Stuntfrau dürfte nun nicht mehr allzu lang sein, denn: «Die Stuntfirma unseres Films hat mich bereits eingeladen, vorbeizukommen und mich ausbilden zu lassen.» Wir dürfen gespannt bleiben, wie sich die Karriere von Silvana Synovia noch weiter entwickelt. Bald wird sie dank Netflix immerhin auf der ganzen Welt bekannt werden. «Das ist schon unglaublich und ehrt mich natürlich sehr. Da der Film erst im Frühling auf Netflix erscheint, kann ich mich noch gut genug darauf vorbereiten», sagt die Baselbieterin.